„Freundschaft Nahost“ – Wir haben gelernt, über uns hinaus zu wachsen

von | 26. September 2013

In den letzten beiden Wochen berichtete medienMITTWEIDA, welche Erlebnisse das Team des Filmprojekts „Freundschaft Nahost“  vor und während ihrer Reise durch Israel und Palästina machten. Im Interview mit uns ziehen […]

In den letzten beiden Wochen berichtete medienMITTWEIDA, welche Erlebnisse das Team des Filmprojekts „Freundschaft Nahost“  vor und während ihrer Reise durch Israel und Palästina machten. Im Interview mit uns ziehen die fünf Medienstudenten ein erstes Fazit über ihre Dreharbeiten und Erfahrungen im Nahen Osten.

Der Start in das Projek (Teil1) „Freundschaft Nahost“ war alles andere als einfach. Obwohl die Planung bereits im März 2013 von Medienstudent Jeremias Eichler und Samantha Guenther initiiert wurde, galt die Finanzierung über die Crowdfunding Plattform „Startnext“ bis zum Tag des Abflugs als äußerst unsicher. In Israel angekomme (Teil 2), begleitete das fünfköpfige Team vier deutsche Volontäre, die ihren Freiwilligendienst in Israel und Palästina absolvieren. Nach vier Drehwochen wieder gut in Mittweida angekommen, stehen die Fünf bei medienMITTWEIDA Rede und Antwort:

Hattet ihr bei einem solchen Projekt neben dem Finanzierungsproblem noch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen?

Jeremias: „Unser größtes Problem war tatsächlich die Finanzierung des ganzen Films. Wir hatten zwar schon rechtzeitig angefangen, uns Sponsoren zu suchen, aber leider standen wir 2 ½ Wochen vor dem Abflug mit einer Finanzierung von 3500€ statt 10.000€ da. Also hieß es, nochmal alle Hebel in Bewegung zu setzen. Drei Tage vor der Abreise hatten wir es dann zum Glück aber noch geschafft und die Finanzierung stand.“

Marcel Gräfe: „Auch die Verkehrssituation war teilweise etwas schwierig. Wir hatten in unserem Leihauto kein Navi, so dass wir nach Karte fahren oder uns durchfragen mussten. So brauchten wir an einem Abend über zwei Stunden für eine Strecke von 30 Minuten.“

Florian Barth: „Natürlich liegen nach einem 12-Stunden-Tag schon mal die Nerven beim ein oder anderen Teammitglied blank, aber nach kurzer Aussprache war dann alles wieder geregelt. Aber das ist ja auch normal, wenn man so lange und so intensiv zusammen unterwegs ist und arbeitet.“

Gab es denn eigentlich Bedenken vor oder während den Dreharbeiten?

Jeremias: „Generell hatten wir bei unseren Drehs, sowohl in Israel als auch in Palästina, überhaupt keine Schwierigkeiten oder Einschränkungen seitens der Einheimischen oder der Behörden.

Etwas Angst allerdings, glaube ich, hatten wir alle kurz vor unserer Ausreise aus Israel zurück nach Deutschland. Im Vorfeld wurden wir diesbezüglich schon gewarnt, weshalb wir alle die Befürchtung hatten, dass der Zoll unser gesamtes Equipment auseinander nimmt und unser Videomaterial kontrolliert. Tatsächlich war es dann aber sehr entspannt, wahrscheinlich auch, weil wir ja alles mit Spiegelreflexkameras gefilmt haben und dementsprechend relativ wenig sperriges Equipment dabei war.

Was waren für euch die schönsten Momente auf der Reise durch Israel und Palästina?

Florian: „Die Klagemauer in Jerusalem war für mich einer der  Orte, die mich am meisten beeindruckt haben. Das ist einfach etwas Besonderes, so einen Heiligen Ort mit eigenen Augen zu sehen. Leider ist es nicht – so wie ich mir das vorgestellt hatte – ein Ort der Ruhe, sondern es ist eher laut und viel Trubel.“

Lukas Fritzsch: „Für mich war das unser freier Tag, den wir am Toten Meer verbracht haben. Dort im Wasser zu treiben, war einfach Entspannung pur, fast wie im Urlaub. Die Landschaft dort ist beeindruckend: Auf der einen Seite die Wüste rund um das Tote Meer und direkt daneben dem ,En Gedi-Nationalpark‘ mit seinen beeindruckenden Wasserfällen und Pflanzen.“

Samantha: „Ich fand unser Abschlussessen als Team in Betlehem total schön. Man hat einfach gemerkt, dass wir als Team richtig zusammengewachsen sind. Das „Arbeits“-Team ist in den vier Wochen, die wir ja intensiv zusammen verbracht haben, quasi eine Familie geworden. Ich fand, das war ein richtig gutes Gefühl, und ich hoffe, wir schaffen es, dieses Gefühl jetzt auch mit in die Postproduction zu nehmen.“

Euer vorläufiges Fazit zum Projekt „Freundschaft Nahost“?

Lukas: „Für mich war es das erste Projekt im Ausland, bei dem ich als Kameramann dabei war. In erster Linie war es eine extreme Erfahrung. Da wir ja auch als Team das erste Mal so zusammen unterwegs waren, mussten wir an den ersten Tagen viel Ausprobieren, um uns ersteinmal einzuspielen. Generell empfand ich es als eine super Möglichkeit, mich während des Studiums schon in einem größeren, eigenständigen Projekt auszuprobieren. Natürlich ist es auch eine gute Erfahrung und Referenz für meine berufliche Zukunft.“

Samantha: „Für mich ist jetzt im Nachhinein betrachtet einer der wichtigsten Aspekte, dass das Projekt uns nicht nur beruflich oder karrieretechnisch weitergebracht hat, sondern auch menschlich. Ich denke, wir haben in den vier Wochen in Israel und Palästina vieles bewusster wahrgenommen, weil wir viele Menschen gesehen haben, die es deutlich schlechter haben als wir. Ich werde es vermissen, dass, obwohl es in der Region ja so viele Konflikte gibt, die Leute ihr Leben genießen und sich die Ruhe dazu nehmen.“

Warten auf die Premiere

Für die Postproduktion möchte sich das Team – von dem ein Teil bereits mit dem Projekt „RECHTSzuhause“ Erfolge feiern konnte – etwas mehr Zeit lassen. Wenn alles gut läuft soll „Freundschaft Nahost“ Anfang 2014 Premiere feiern. Konkrete Pläne für ein neues Großprojekt gäbe es noch nicht, allerdings „haben wir schon eine neue Idee und soviel können wir auch verraten: Es wird wieder eine Auslandsproduktion“, gesteht Samantha abschließend.

Das Interview führte: Simon Walther. Bild: Freundschaft Nahost. Bearbeitung: Susann Kreßner.

<h3>Simon Walther</h3>

Simon Walther