Dem Fortschritt auf den Fersen

von | 29. Oktober 2010

Die Wissenschaftlichen TAGe der Hochschule Mittweida haben mit der Verleihung des Carl-Springe-Preises ihren Abschluss gefunden. Am letzten Tag der Veranstaltung gab es zahlreiche Referate und Firmenpräsentationen in den Bereichen der Medizintechnik und Laserforschung.

Die Mittweidaer Wissenschaftlichen TAGe boten für Interessierte aus Forschung und Technik neue Erkenntnisse und einen regen, kontroversen Meinungs- und Wissensaustausch. Stand der erste Tag der Veranstaltung noch unter dem astronomischen Motto des europäischen Satelliten-Navigationssystems „Galileo“, so referierten an Tag zwei Experten zu den Themen Biokinetische Medizintechnik sowie Laserforschung und -applikation.

Neuheiten für die Gesundheit

Die Referenten der Biokinetischen Medizintechnik befassten sich vor allem mit den Grundlagen und Verfahren verschiedener Messtechniken. Sebastian Kretzer von der IMM Proagil GmbH in Mittweida stellte den vom Unternehmen selbst entworfenen „GK-1000“ vor. Mit dieser „Kraftmessplatte ist es möglich, dynamische Tests mit Auslösemechanismen durchzuführen“, so Kretzer. Testpersonen unterzogen sich dabei Gleichgewichts- und Reaktionstests – mit überraschenden Ergebnissen. „Teilweise erreichten ältere Probanden sogar bessere Ergebnisse als junge“, bemerkte der Referent.

Einbruch in der Laserindustrie

Der Direktor des Laserinstituts Mittelsachsen e.V., Prof. Dr. Horst Exner, beschrieb in seinem Vortrag über den historischen Werdegang der Lasertechnik bis heute anschaulich die Entwicklung der Technologie. Wie Exner mitteilte, sei die „aktuelle Krise die bisher schlimmste im Lasermarkt“. Im Jahr 2009 verringerten sich die Umsatzzahlen in der Branche um 20 Prozent. Noch bis in den späten Nachmittag hinein informierten Experten über Sicherheitskonzepte und bestehenden Gefahren der Lasertechnik.

Mittweidaer Studenten ausgezeichnet

Im Rahmen der Mittweidaer Wissenschaftlichen TAGe bot der 12. Informatik-Tag als Forum für Fachkollegen die Möglichkeit, Erfahrungen und Wissen über Informatik, Wirtschaftsinformatik sowie Biotechnologie und Bioinformatik auszutauschen und zu vertiefen. Die Gesellschaft zur Förderung der Informatik und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Mittweida e.V. vergab den Informatik-Preis 2010 an Rico Beier und Heiko Weiß. Damit würdigte der Verein ihre herausragenden Leistungen in der Fakultät und ihre Diplomarbeit. In Anlehnung an seine Arbeit präsentierte Beier seine Ergebnisse zum Thema „Ergänzung einer Anwendung zur Korrespondenzerstellung um Analyse und Freigabesteuerung der Dokumentenvorlage und Textbausteine“.

Als abschließender Höhepunkt der diesjährigen Wissenschaftlichen TAGe fand im Studio B der Hochschule die Verleihung des Carl-Springe-Preises statt. Anlass für die Preisverleihung zur Förderung von jungen Wissenschaftlern war in diesem Jahr die einhundertste Wiederkehr des Elektrotechnikstudiums von Herrn Carl Springe am Technikum Mittweida. Die Fakultät Informationstechnik und Elektrotechnik vergab den von Helmut von Dreising, dem Enkel Springes, gestifteten Preis gleich an zwei Studenten. Juliane Hadrich, erste weibliche Preisträgerin, konnte mit ihrer Diplomarbeit „Wirbelstrom zur Messung des Blecheinzugs“ überzeugen. Sie entwickelte damit einen Sensor, der bei Karosseriepressen Anwendung findet. Der zweite Preisträger war Heiko Seidel. Er erhielt die Ehrung für seine Master-Arbeit mit dem Titel „Entwurf und Realisierung eines Laborkonzepts für industrielle Sensoren durch eine PC-Schnittstelle“.

Ehrenbürger auf Probe

Im Anschluss an die Preisverleihung erlebten die Gäste Performances sowie Licht- und Lasershows. Die IMM Holding GmbH führte das von ihr entwickelte Entertainmentgerät „twall“ vor. Prof. Dr. Lothar Otto, Rektor der Hochschule Mittweida, bedankte sich bei Helmut von Dreising und seiner Frau für die Stiftung des Preises. „Wenn ich Bürgermeister wäre, würde ich Sie zu Ehrenbürgern in Mittweida machen“, gestand er offen. Otto blickte zudem optimistisch in die Zukunft für all jene, die technisch orientierte Berufe ausüben wollen. „Ich habe den Betriebswirtschaftsstudenten schon gesagt, sie sollen ihr Studium schmeißen, um lieber etwas Technisches zu studieren“, lautete sein Fazit.

<h3>Robert Lehnert</h3>

Robert Lehnert