#medienWOCHE: 7. bis 13. Februar

von | 13. Februar 2015

Diese Woche mit dem medialen Hype um den Filmstart von „Fifty Shades of Grey“ +++ einem ausgelachten US-Starmoderator +++ einer im falschen Zusammenhang zitierten Politikerin +++ und einem epischen Sicherheitsvideo […]

Diese Woche mit dem medialen Hype um den Filmstart von „Fifty Shades of Grey“ +++ einem ausgelachten US-Starmoderator +++ einer im falschen Zusammenhang zitierten Politikerin +++ und einem epischen Sicherheitsvideo in Flugzeugen.

„Fifty Shades of Grey“ in aller Munde

In den Medien war diese Woche die offizielle Kinopremiere von „Fifty Shades of Grey“ am Donnerstag das Thema schlechthin. Redakteure sämtlicher Leitmedien ließen es sich nicht nehmen, die kreativsten Titel für ihre Artikel zu finden – hier eine kleine Auswahl:

SPIEGEL ONLINE: Mit Hundehalsband, ohne Höschen

DIE WELT: Und auf einmal stehen alle auf Fesselspiele

Berliner Zeitung: Eine kleine Dose Auspeitschcreme

n-tv.de: Baumarkt bereitet sich auf Sex-Anfragen vor

Übertroffen wurden Schlagzeilen wie diese nur von der „BILD“. Redakteure des Boulevard-Blattes griffen so tief in die „Trickkiste“, dass in dieser Woche mindestens ein neuer Artikel pro Tag zum Film veröffentlicht wurde. Das blieb natürlich auch beim BILDblog.de nicht unbemerkt:

Vom Besuch eines SM-Folterkellers, einem mehrteiligen SM-Ratgeber, über die Vorlieben einzelner Nationen, bis hin zu einem Beitrag über 50 Grautöne, wurde den Lesern beziehungsweise Nutzern alles geboten.

Der BILDblog.de fasste die BILD-Berichterstattung wie folgt zusammen: „In medialem Sadismus waren sie eben schon immer Experten.“

Neben den zahlreichen Artikeln wurde auch kräftig die „Werbetrommel“ gerührt: „Fifty Shades of Grey“ läuft seit Monaten extrem erfolgreich, so „FOCUS ONLINE„. Obwohl vor dem Kinostart nur wenige Bilder veröffentlicht wurden, erhöhte das scheinbar die Spannung der Fans. So war auch im ersten Trailer, der im Sommer veröffentlicht wurde, außer schmachtenden Blicken und zwei Küssen kaum etwas zu sehen. Trotzdem wurde der Werbefilm millionenfach angeklickt und zu einem der erfolgreichsten Web-Trailer des Jahres, wie FOCUS ONLINE ebenfalls berichtet.

Natürlich ist die Kinopremiere auch auf Twitter eines der Top-Themen:

Lachen über US-Starmoderator Brian Williams

Er ist der amerikanische Nachrichtenmoderator schlecht hin: Brian Williams. So war er der erste Journalist der Welt, der ein TV-Interview mit Edward Snowden bekam, das erste Interview mit Apple-Chef Tim Cook auf dem Höhepunkt der Börsenkrise Ende 2012 führte. Bekannt ist er außerdem als Moderator der TV-Debatten zur Präsidentschaftswahl.

Er sei der Inbegriff eines smarten Nachrichtenmanns des späten 20. Jahrhunderts, so meedia.de. Doch derzeit „lachen“ die Nutzer im Social Web über ihn. Grund ist eine Heldengeschichte aus dem Irakkrieg 2003, die wohl nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Als „Embedded Journalist“ („eingeschlossener Journalist“) soll er dabei in einem Transporthubschrauber (Chinook Helikopter) mitgeflogen und unter Beschuss geraten sein. meedia.de berichtet, Williams habe sich gegenüber David Lettermann wie folgt gebrüstet: „Wir haben es irgendwie hinbekommen zu landen“.

Um dem Ganzen noch die „Krone aufzusetzen“, berichtet der TV-Moderator von einem emotionalen Wiedersehen mit einem US-Soldaten, der ihm 2003 Sicherheit gewährleistete. Doch der Pilot reagierte mit: „Sorry Dude! Ich erinnere mich nicht, dass Du an Bord meines Helikopters warst.“

Der Pilot, mit dem Williams tatsächlich geflogen war, brachte noch mehr Licht in die Geschichte: “So ein Lügner! Ich war der Pilot der Chinook, die Williams während der Invasion in den Irak geflogen hat. Er war an Bord meiner Maschine und wir wurden NICHT abgeschossen.”

Der Starmoderator darf nun erst einmal keine weiteren Primetime-Nachrichten für NBC moderieren. Ob er wieder zurückkommt, ist fraglich, so meedia.de. Die Sozialen Netzwerke beschäftigen sich nun lieber mit der amüsanten Frage, bei welchen großen Geschichtsereignissen der Moderator noch überall dabei gewesen sein könnte:

“Ich sag immer, das ist die NPD in freundlich.”

Eigentlich gab die Linke-Politikerin Marlena Schwiewer ein Interview für das “Nachtmagazin” im Ersten. Verwendet wurde ein Ausschnitt in der ZDF „heute-show“. Was dabei jedoch unterging, war, dass Schiewer keineswegs ihre eigene Meinung äußerte, sondern die der Dorfbewohner „zitierte“. Peinlich für das Team der heute-show, denn nach Ausstrahlung dementierte „Die Linke“-Politikerin die Darstellung ihrer Person umgehend auf ihrem Facebook-Profil:

„Die Macher der Show erweckten den Eindruck, ich würde jetzt AfD wählen und hätte früher NPD gewählt. Dies ist eine Frechheit und widerspricht meinem bisherigen politischen Engagement für Flüchtlinge und gegen Rassismus.“

Die ZDF heute-show korrigierte auf ihrer Facebook-Seite, dass ihnen ein „Recherche-Fehler“ unterlaufen sei. Auch das ZDF selbst verbreitete diese Meldung sofort an seine hunderttausenden Follower auf Twitter:

In der ZDF-Mediathek wurde die entsprechende Stelle mittlerweile korrigiert, so meedia.de. Auch Moderator der Show Oliver Welke entschuldigte sich in aller Öffentlichkeit.

Sicherheitsvideo mal anders

Viele kennen sie, die Sicherheitsvideos in Flugzeugen vor dem Start. Wirklich kreativ wurde dabei bisher meist nur die Fluggesellschaft „Air New Zealand“. Im Jahre 2009 sorgte sie mit nackten Flugbegleitern für Aufsehen, so FOCUS ONLINE. Diese Woche machte ein Video der Fluggesellschaft die Runde, das einem wahren und gleichzeitig heimischen Filmepos gleicht:

Mit dieser Starbesetzung sicherlich eine der außergewöhnlichsten Sicherheitseinweisungen.

Text: Alexander Betz. Beitragsbild: Fifty Shades of Zoe 1 ⒸArif Akhtar unter CC BY-NC-ND 2.0. Bearbeitung: Louisa Bandura.

<h3>Alexander Betz</h3>

Alexander Betz