Neu im Kino: „Whiplash“

von | 19. Februar 2015

Zersplitterte Drumsticks und blutige Hände statt Sex, Drugs und Rock’n’ Roll: Das Portrait über den talentierten Schlagzeuger Andrew erzählt von dem harten Aufstieg zum Profimusiker zwischen Passion, Ehrgeiz und schonungslosem […]

Zersplitterte Drumsticks und blutige Hände statt Sex, Drugs und Rock’n’ Roll: Das Portrait über den talentierten Schlagzeuger Andrew erzählt von dem harten Aufstieg zum Profimusiker zwischen Passion, Ehrgeiz und schonungslosem Druck. Ab jetzt im Kino: “Whiplash”.

Die Story

Gefüllte Konzerthallen, tosender Applaus und schreiende Groupies. So stellen sich viele den Alltag eines professionellen Schlagzeugers vor. Doch vor dem Erfolg steht erst einmal harte Arbeit.

Andrew Newman möchte den „Schlagzeugolymp“ erklimmen und studiert deswegen auf der weltweit bekanntesten Musikakademie in Manhattan. Allein die Aufnahme an dieser Institution ist ein riesiges Eingeständnis an Andrews außergewöhnliches Talent, was ihm auch der Jazz-Band-Leiter Terence Fletcher bestätigt. Andrew wird als Schlagzeuger Teil des berühmten Jazzorchesters. Während sich Fletcher als gnadenloser Exzentriker entpuppt, merkt Andrew schnell wie aus seiner Leidenschaft knallharte Arbeit und ein erbitterter Konkurrenzkampf wird.

Fletchers Strenge schwingt immer mehr in aggressive Ausbrüche auf Andrews Kosten aus:

“Ach du sch****, bist du etwa eine von diesen Tränenmemmen ?!”.

Die Provokationen seines Bandleiters treiben Andrew fast in einen Nervenzusammenbruch, was auch seinem besorgtem Vater auffällt. Neben seiner Familie beschäftigt die „musikalische Vorhölle“, durch die Andrew momentan geht, auch sein Liebesleben. Er beendet die Beziehung zu seiner Freundin, um sich voll und ganz auf seine Ausbildung und die Erfüllung seines Traums zu konzentrieren. Andrews Wunsch eine Legende am Schlagzeug zu werden, ist nicht nur stärker als seine Liebe zu seiner Partnerin, sondern hält auch Flechters Wutanfällen stand. Er „pusht“ sich selbst, während der Machtkämpfe mit seinem Leiter, bis zum Äußersten. Zwischen Beleidigungen und fliegenden Drumsticks kommt Andrew dem wahren Grund von Fletchers Abneigung näher.

Vorher wartet aber noch der finale Showdown auf laufender Bühne, bei dem sich die Frage stellt: „Muss ein Künstler erst gebrochen werden, um es zur Perfektion zu schaffen?„.

Die Kritik

„Whiplash“ zeigt, dass Talent und pure Leidenschaft im harten Business der Profimusik nicht ausreichen, um es wirklich auf die großen Bühnen zu schaffen. Regiesseur Damien Chazelles wirft in seinem zweiten Spielfilm einen kritischen Blick auf die gnadenlosen Lehrmethoden in den großen Musikakademien. Dabei wird eine spannende Atmosphäre erschaffen, die ständig zwischen Passion, Schweiß und purer Abneigung schwankt und sich jeden Moment explosiv zu entladen droht. Der Streifen hat schon auf dem Sundance Festival und in Cannes die Jury und das Publikum im Sturm erobert und ist nicht nur für Jazzliebhaber zu empfehlen. Jetzt hat er Chancen auf fünf Oscars, darunter auch in der Königskategorie „Bester Film“. Durch seine herausragenden Darbietung als Jazz-Band-Leiter Fletcher hat J.K. Simmons Aussicht auf einen Goldjungen als „Bester Nebendarsteller“. Auch Hauptdarsteller Miles Teller hat ähnlichen Ehrgeiz wie seine Rolle „Andrew“ bewiesen und wirklich „Blut und Wasser geschwitzt“. Das Blut auf dem Schlagzeug ist keine Lebensmittelfarbe, sondern sein eigenes, und für die Blasen an den Händen war auch kein Make-Up oder ein Handdouble nötig. Ein Drama mit beeindruckender Tiefe.

“Whiplash”, ab Donnerstag den 18. Februar 2015 im deutschen Kino

Mit: Miles Teller, J.K. Simmons

Regie: Damien Chazelles

Dauer: 1 Stunden 46 Minuten

Genre: Musikdrama

In Kooperation mit 99drei Radio Mittweida. Jeden Mittwoch “die Leinwand” von 19 – 21 Uhr auf UKW 99,3.

https://soundcloud.com/radiomittweida/neu-im-kino-whiplash

Text: Christina Höhnen. Audiodatei: Timo Schmied.

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