Internet soll Autos intelligent machen

von | 5. April 2011

Autos der gehobenen Preisklasse werden künftig nicht auf eine Internetverbindung verzichten. Dank dem kommenden Mobilfunkstandard LTE können Fahrer und Beifahrer auch im Auto künftig auf Multimedia-Inhalte zugreifen. Doch auch die Fahrsicherheit soll durch eine Online-Verbindung verbessert werden.

Hersteller wie Mercedes-Benz, Audi und BMW rüsten ihre Oberklasse-Fahrzeuge für das Internet auf. Mit integrierten Netzwerken wollen sie dem Kunden den Komfort vom schnellen Internet sowie ein reichhaltiges Online-Angebot bieten. „Der Fahrer bekommt Zugang zu seinen Daten, Programmen und Freunden und zwar jederzeit, egal wo er sich befindet“, sagt Michaela Wiese aus der ConnectedDrive-Abteilung von BMW. Außerdem könnten die Insassen künftig ihre Lieblingsmusik und hochauflösende Filme direkt aus dem Netz laden. Neben Unterhaltung könne auch die Echtzeitnavigation mit Google Earth und dank Street View eine 360°-Anzeige aus der Fußgängerperspektive integriert werden.

LTE-Infrastruktur benötigt

„Das Internet wird künftig im Auto eine immer größere Rolle spielen“, weiß Helmut Schmaler vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg. Um sich mit dem Internet zu verbinden, werden die Fahrzeuge den Long Term Evolution-Standard (LTE) nutzen. Dieser ermöglicht mobiles Internet mit Datenraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Schmaler: „Bis das Internet auch im Polo erhältlich ist, wird noch einige Zeit vergehen.“

Zunächst müsse die Infrastruktur der neuen Mobilfunkgeneration aufgebaut werden, bis die Technik wirklich in den Fahrzeugen verwendet werden könne, wie Michaela Wiese erläutert. Wichtig sei außerdem, dass entsprechende LTE-Flats bezahlbar sind. „In den nächsten drei bis vier Jahren werden wir dann aber voraussichtlich etwas im Fahrzeug sehen“, so Michaela Wiese. Laut Bundesnetzagentur sollen bis 2014 mindestens 25 Prozent der deutschen Bevölkerung mit dem schnelleren Verfahren versorgt werden.

Das Internet wird zur Schnittstelle zwischen Auto und Fahrer

Laut ConnectedDrive-Expertin Michaela Wiese „bleibt der Fahrer jederzeit in Kontakt mit seinem Fahrzeug, egal wo er sich befindet, also auch außerhalb des Fahrzeugs“. Auf dem mobilen Endgerät ließen sich verschiedenste Parameter des Automobils ablesen und steuern, darunter Kameras, Benzinstand, Batterie und Reichweite bis zum nächsten Tankstopp. Auch die Fahrzeuginnentemperatur kann dann über das Smartphone gesteuert werden.

Durch die ständige Vernetzung des Autos werden aber auch Verkehrsfluss und Fahrsicherheit verbessert. Die nötigen Vorgänge laufen dabei vor allem im Hintergrund ab. Wenn das eigene Auto feststellt, dass die Straße besonders rutschig ist, so kann es diese Information an andere Fahrzeuge weiterleiten. Diese können dann sicherer durch die zum Beispiel vereiste Passage navigieren. Auch vor zähem Verkehrsfluss sollen Internet-Autos ihre Fahrer frühzeitig warnen. Ähnlich wie bei manchen Navigationssystemen generiert das Fahrzeug dann eine Ausweichroute.

<h3>Michel Melzer</h3>

Michel Melzer