Plötzlich wird der Bildschirm schwarz

von | 4. Mai 2011

Wenn in weniger als einem Jahr das analoge Signal für den TV-Empfang über die ASTRA-Satelliten abgeschaltet wird, schauen viele Deutsche in die Röhre, weil sie nicht rechtzeitig auf digitalen Empfang umgestellt haben. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest wissen nur wenige der analogen TV-Konsumenten genau über den Zeitpunkt der Abschaltung bescheid.

Gerade einmal neun Prozent der insgesamt noch rund drei Millionen Kunden kennen den genauen Termin ihrer analogen TV-Versorgung per Satellit. 43 Prozent des Fernsehpublikums sind unwissend oder haben nur vage Vorstellungen darüber, wann die Analogabschaltung stattfinden wird. Immerhin 46 Prozent der Befragten in den 6.000 untersuchten Haushalten haben schon einmal von der geplanten Abschaltung zum 1. Mai 2012 gehört. Grundsätzlich ist die Unwissenheit eigentlich auch unproblematisch, zumindest für Haushalte mit digitalem Fernsehempfang. Für diese wird sich die analoge Abschaltung völlig unmerklich vollziehen.

Informationskampagne läuft gegenwärtig

Die geschätzten 2,6 Millionen uninformierten Haushalte mit Analogempfang sollen gegenwärtig mittels einer Fernsehkampagne aufgeklärt werden. Besonders die öffentlich-rechtlichen Sender bemühen sich, das Informationsdefizit zu beseitigen. Im Mitteldeutschen Rundfunk erklärt Peter Escher dem Fernsehpublikum, dass es noch nicht zu spät sei und rät zum frühzeitigen digitalen Umstieg. Nicht nur die dritten Programme, auch ARD und ZDF haben Infospots geschaltet. Darüber hinaus informieren private wie öffentlich-rechtliche Programme ihre Zuschauer über den eigenen Videotext.

Auch die Satellitenbetreiber informieren

Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer der Firma ASTRA Deutschland, spricht im Zusammenhang mit der endgültigen Abschaltung des analogen Fernsehens über Satellit von einer enormen Herausforderung. Durchschnittlich müssten in dem verbleibenden Jahr werktäglich rund 9.000 analoge SAT-Haushalte auf digitalen Empfang umstellen. Er könne nur jedem Betroffenen empfehlen, rechtzeitig die erforderliche Technik anzuschaffen. Der Umstieg sei in den meisten Fällen sehr einfach und lohnenswert.

Für den reinen TV-Empfang über Satellit werden auch in Zukunft keine Kosten erhoben. Somit bietet sich dem kostenbewussten Fernsehpublikum eine weitere Alternative zum Kabelfernsehen. Mit einfachen Mitteln können analoge SAT-Anlagen umgerüstet werden. In den meisten Fällen genügt die Beschaffung eines digitalen Empfangsgerätes. Diese Geräte sind ab etwa 40 Euro im Fachhandel erhältlich. Die Empfangsantenne, umgangssprachlich auch Satellitenschüssel genannt, kann in den meisten Fällen weiter genutzt werden. Nur ältere Modelle müssen ausgetauscht werden, da das Empfangsteil in der Schüssel, das sogenannte LNB (Low Noise Block Converter/Rauscharmer Signalumsetzer), bestimmte Frequenzbereiche nicht verarbeiten kann. Für diese Fälle wäre ebenfalls ein Austausch der Empfangseinrichtung erforderlich.

<h3>Holger Schuchardt</h3>

Holger Schuchardt