Andauernder Trend: „Selfies“

von | 1. Mai 2014

Mit ihrem Hit „#Selfie“ bringt das DJ-Duo „The Chainsmokers“ auf den Punkt, was heute scheinbar an der Tagesordnung steht. Mit dem Refrain „But first, let me take a Selfie“ besingen […]

Mit ihrem Hit „#Selfie“ bringt das DJ-Duo „The Chainsmokers“ auf den Punkt, was heute scheinbar an der Tagesordnung steht. Mit dem Refrain „But first, let me take a Selfie“ besingen sie das, was tagtäglich auf Facebook, Instagram und Twitter zu sehen ist. Denn der Trend Selfie hält sich in allen Lebensbereichen.

Y-Titty erfinden das Suglie

Dass Selfies weiter stark im Trend sind, bewies das YouTube-Trio „Y-Titty“ durch ihre Parodie „Let me take a Suglie“. Hierbei ging es darum, möglichst hässliche Fotos von sich zu schießen. So starteten die drei Internetstars ein paar Tage vor ihrem Videodreh eine regelrechte Kampagne auf YouTube und Facebook mit der Bitte, die hässlichsten Fotos von sich hochzuladen und diese mit dem Hashtag „Suglie“ zu versehen. Die besten Fotos wurden schließlich in ihrer Songparodie zu „Let me take a Selfie“ integriert. Mit Erfolg, denn der von ihnen ernannte „World Suglie Day“ am 9. April 2014 fand großen Anklang. Inzwischen sind mehr als 11.000 Beiträge mit dem Hashtag #Suglie auf Instagram zu finden.

Woher kommt das Selfie?

Das Oxford Dictionary kürte das Wort „Selfie“ letztes Jahr zum internationalen Wort des Jahres mit der Definition:

„Ein Foto, das man von sich selbst geschossen hat, in der Regel mit einem Smartphone oder einer Webcam, um es auf einer Social Media Website hochzuladen.“

Zum ersten Mal wurde die Wortneuschöpfung „Selfie“ in einem australischen Online-Forum im Zusammenhang mit einem selbstgeschossenen Foto eines Betrunkenen verwendet. Heute gibt es hierfür längst den passenden Hashtag „Drelfie“ (für: Drunken Selfie).

Sex im Trend: #aftersex

Doch auch der Hashtag „aftersex“ sorgte auf Instagram für Aufsehen. Zu sehen sind zwei Menschen nach dem vermeintlichen Geschlechtsakt, doch auch spaßige Bilder und regelrechte Parodien sind zu finden. Auf die Frage, warum dieser Hashtag so ein Aufreger sei, schrieb der selbsternannte Nachrichtendienst „Vice“: „[…] weil es eine sehr schlechte Idee ist. Und nicht nur, weil wir in einer Zeit leben, in der Leute wie Edward Snowden und Glenn Greenwald ihre Freiheit dafür aufs Spiel setzen, damit die mächtigsten Geheimdienste der Welt nicht noch in die letzte Ritze unseres Privatlebens eindringen. Wie man sieht, könnte die US-Regierung Snowden auch einfach in Ruhe lassen. Er kann uns vor der Überwachung warnen, soviel er will – er wird einfach von einer Horde Idioten mit Schlafzimmerblick überrannt, die die Privatsphäre kollektiv für #uncool erklären.“

Was macht den Trend #Selfie aus?

Diplom-Kommunikationsdesigner Norbert Rasch unterteilt den Erfolg des „Selfies“ in vier Punkte. Zum Ersten sei es der Narzissmus, dem gerade jüngere Menschen nachgehen. Diese nehmen ihr Selbstbild am Wichtigsten und wollen dieses auch darstellen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei beim Teilen, vor allem mit Freunden. Meistens würde ein Selfie nicht im Eigenheim geschossen, sondern zu besonderen Ereignissen der jungen Erwachsenen im Sinne von: Was wurde erlebt?, Wen kenne ich? Als Nächstes geht natürlich die Selbstoptimierung mit dem Narzissmus einher. Denn die heutige Jugend hat durch Likes und Kommentare einen direkten Vergleich, was ankommt und was nicht. Nicht zu verachten ist außerdem die Selbstvermarktung für einen späteren Job. Denn bewirbt man sich heutzutage für einen „hippen“ Medienberuf, sollten gewisse Likes und Follower als Beweise für die eigene Medienaffinität dienen, so Rasch. Dies signalisiere Kompetenz und Trendbewusstsein. Zuletzt schwimme man auch gerne einfach einmal auf einer Trendwelle mit. Stars wie Justin Bieber oder Madonna machen es vor, und alle anderen folgen präzedenzlos. Besonders der junge Sänger wird sehr oft mit dem Thema Selfie in Zusammenhang gebracht. Sein Instagram-Account ist gefüllt mit Selfies. So liegt die Vermutung nahe, dass ein Selfie für ihn von Vorteil ist, da Paparazzis gerne unvorteilhafte Bilder schießen. Madonna hingegen ist die ewig „jungebliebene“ Narzisstin, die gerne sich und ihren fitten Körper auf Social Media Plattformen, zum Beispiel auf Facebook, zur Schau stellt. Der Normalbürger sieht fast ausschließlich Selfies im Netz, also folgt er dem Trend auch. Doch der Diplom-Kommunikationsdesigner Norbert Rasch ist der Meinung, dass es sich um einen Trend handelt, der sich keine 20 Jahre halten wird.

Text: Yasemin Arnold. Bild: Fabian Sandgathe. Slideshow: Screenshots Instagram
<h3>Yasemin Arnold</h3>

Yasemin Arnold