Engagement gegen Erfahrung tauschen

von | 10. Februar 2012

Als Medienstudent nur seine Pflichtmodule zu absolvieren, ist für Anton Schubert keine Option. Er sammelt noch mehr Praxiserfahrung und setzt sich für seine Kommilitonen ein.

Anton Schubert hat sich in seinem Medientechnik-Studium auf das Medium Fernsehen spezialisiert. Die Fakultät Medien in Mittweida ist für den 21-jährigen Berliner nicht nur eine Lehreinrichtung, sondern auch eine Spielwiese, auf der er sich ausprobieren kann. „Deswegen mach ich hier auch so viel“, erklärt er. Aus eigener Motivation heraus unterstützt er immer wieder andere Studenten bei ihren privaten Vorhaben.

Lieber Fernsehproduktion als Kameraassistenz

So fragten ihn im Wintersemester Kommilitonen, ob er bei zwei Kurzfilm-Projekten helfen will. Bei „upDATE“, einem kritischen Film über die Medienentwicklung, half er als Kameraassistent. Erfahrungen in dieser Rolle hatte er zwar vorher noch keine, trotzdem konnte ihn die Filmcrew schnell überzeugen auszuhelfen. „Es war cool, so was mal zu machen“, sagt Schubert. „Ich fand es eine super Erfahrung, aber Film ist nicht ganz meine Richtung, eher die Fernsehproduktion.“

Trotzdem unterstützte er im Januar 2012 das nächste Kurzfilmprojekt. Mit „Im November“ drehten Medienstudenten einen Film mit historischem Hintergrund. Dafür zeichnete Anton Schubert das Making-Of-Material auf. „Die Dreharbeiten fielen genau in die Zeit, in der wir für unsere Prüfungen lernen mussten“, sagt der Medientechnik-Student. So saß er oft mit seinen Unterlagen am Set. Selbst als er an den letzten beiden von insgesamt acht Drehtagen auch noch als Materialassistent aushalf, konnte er weiterlernen. „Als zweiter Kameraassistent war ich viel mit Daten kopieren beschäftigt. Da kann man während des Wartens parallel lernen.“

Schon kurz nachdem Anton Schubert sein Medientechnik-Studium im September 2010 begonnen hatte, wollte er sich stärker einbringen, als dies für die meisten Studenten üblich ist. Nach zwei Monaten an der Hochschule Mittweida wählten ihn seine Kommilitonen sowohl in den Fachschafts– als auch den Studentenrat. Schon in der Schule vertrat Schubert die Interessen seiner Klassenkameraden. „Ich will mich nicht nur über Missstände beschweren, sondern selbst etwas dagegen tun“, erklärt er. „Außerdem wollte ich immer schon gerne wissen, was hinter den Kulissen passiert.“ In Mittweida setzt er sich deshalb nicht nur für die Belange der Studenten ein, er beteiligt sich auch an der Organisation vieler Veranstaltungen wie der Erstsemester- und der Semesterauftaktparty.

Organisator beim Jugendmediencamp

Schuberts Engagement endet jedoch nicht, wenn er den Campus verlässt. Seit 2009 ist er im Organisationsteam des „Jugendmediencamp“. Alljährlich lernen bei der Veranstaltung des „Jugendpresseverband Brandenburg“ im mecklenburgischen Kratzeburg 200 Jugendliche im Alter von 14 bis 24 Jahren den Umgang mit Medien und deren Gestaltung. „Die Themen der Workshops sind zum Beispiel Radio, Kurzfilm, Video, Fotografie oder Theater“, erklärt Anton Schubert. Die Teilnehmer setzen sich dabei auch kritisch mit den Medien auseinander. Bei einem Workshop zum Thema Zensur ging es beispielsweise nicht nur um die staatlich verordnete Form, sondern auch darum, wie Medienmacher durch ihre eigene Themenauswahl die Agenda bestimmen.

Seit 2011 leitet Schubert zudem selbst einen Doku-Video-Workshop, bei dem er Jugendlichen die Grundlagen der Kamera- und Schnittarbeit, sowie der Interviewführung beibringt. „Ich finde es toll, dass wir unser Wissen und unsere Erfahrung an andere Jugendliche weitertragen können“, sagt er. Die Grundlagen seines heutigen Könnens lernte der 21-Jährige selbst beim „Jugendmediencamp“, als er 2006 das erste Mal teilnahm.

<h3>Cornelia Zänker</h3>

Cornelia Zänker