„Dafür gibt’s doch Gott sei Dank Persil“

von | 13. November 2014

Wer kennt die Situation nicht: Man schaut gerade einen spannenden Film im Fernsehen und in der entscheidenden Szene kommt sie – die TV-Werbung. Bei den meisten Zuschauern verhasst, für Unternehmen jedoch […]

Wer kennt die Situation nicht: Man schaut gerade einen spannenden Film im Fernsehen und in der entscheidenden Szene kommt sie – die TV-Werbung. Bei den meisten Zuschauern verhasst, für Unternehmen jedoch die Chance, Marken und Testimonials massenwirksam zu platzieren. Doch hat die klassische TV-Werbung Zukunft oder wird sie durch andere Werbemodelle abgelöst?

Es war der 1. Juli 1941, der amerikanische TV-Sender NBC strahlt in seinem Programm zum ersten Mal einen Werbespot für Uhren aus – die TV-Werbung war geboren. Doch Werbefilme an sich waren keine Erfindung der 40er Jahre, schon 20 Jahre früher begann man damit, Werbung im Kino auszustrahlen. 1956 war es dann auch in Deutschland soweit, im Bayerischen Rundfunk „flimmerte“ zum ersten Mal ein Werbefilm über die Bildröhre.

Für das Waschmittel „Persil“ wurde somit erstmals im deutschen Fernsehen geworben. Auffällig ist die Länge des Werbefilms von knapp einer Minute, die zu damaliger Zeit marktüblich war. Zum Vergleich: Laut Aussagen des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft, hat ein heutiger Werbespot nur noch eine durchschnittliche Länge von 30 Sekunden.

Statt einem großen Aufgebot an bekannten TV-Stars, wählten die Produzenten damals Menschen aus dem alltäglichen Leben. In den Vordergrund der Handlung stellte man meist ein Gespräch, in dem ein Alltagsproblem thematisiert wurde. Zur Lösung des Problems nutzte man das Produkt, für das man werben wollte.

Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Werbefilm aus den 70er Jahren für Toilettenreiniger:

Während man zu dieser Zeit vor allem vom Begriff „Werbefilm“ spricht, ist in der heutigen Zeit eher der Begriff „Werbespot“ oder „Werbeclip“ branchenüblich. Die Ursache für diesen Wandel ist schnell erklärt – ein heutiger Werbespot ist nur noch halb so lang, als beispielsweise ein Werbefilm aus den Anfangszeiten der TV-Werbung. Dieser Wandel ergibt sich aus einem veränderten Nutzungsverhalten der Zuschauer. Werbefilme aus der damaligen Zeit erlangten schnell Kultstatus, da es für den Zuschauer eine neue und erfrischende Möglichkeit war, sich über Produkte zu informieren. In heutigen Werbespots muss die zentrale Aussage jedoch schnell auf den Punkt gebracht werden, da sonst die Absprungrate relativ hoch ist.

Obwohl die klassische TV-Werbung von Marktforschern schon vor Jahren als Auslaufmodell abgestempelt wurde, bleibt sie die „Königsklasse“ der klassischen Markenkommunikation. Vor allem die privaten TV-Sender sind auf den Verkauf von Werbeflächen in ihrem Programm angewiesen, da sie sich darüber finanzieren.

Parallel zur klassischen TV-Werbung entwickelten sich in den letzten Jahren auch neue Formen der Bewegtbildkommunikation. Dabei spielt vor allem das Videoportal YouTube eine sehr zentrale Rolle. Mit gebrandeten „Webisodes“ oder auch dem Spot, bevor man ein Video startet, entwickelte sich YouTube in den letzten Jahren zu einem der „Big Player“ auf dem Werbemarkt.

Inwiefern sich solche neuen Werbefilm-Konzepte in der Zukunft durchsetzen könnten und was hinter den Kulissen einer Werbefilmproduktion verbirgt, verrät uns Carlo Walther beim Medienforum Mittweida 2014.

MEDIENFORUM MITTWEIDA 2014

 

Makeover der Werbefilme

Tag: 18.November 2014.

Uhrzeit: 13:30 Uhr.
Ort: Fernsehstudio, Zentrum für Medien und Soziale Arbeit.

 

Referent: Carlo Walther (Geschäftsführender Gesellschafter & Exec. Producer von Tony Petersen Film Hamburg)

Text: Dominik Schille, Beitragsbild: TV: © Bundesarchiv, WIKIMEDIA COMMONS, Persil: © Persil Deutschland, Screenshot YouTube. Bearbeitung: Louisa Bandura.

<h3>Dominik Schille</h3>

Dominik Schille