Das Kribbeln beim Start

von | 20. Juli 2011

Der 20-jährige Medienmanagement-Student Jan Böhnstedt liebt den Sport. Schon seit seiner frühen Jugend ist er sportlich aktiv. Nachdem er es mit Handball versuchte, begeisterte ihn später die Leichtathletik. Heute übt […]

Jan Böhnstedt auf der Zielgeraden.

Jan Böhnstedt auf der Zielgeraden.

Der 20-jährige Medienmanagement-Student Jan Böhnstedt liebt den Sport. Schon seit seiner frühen Jugend ist er sportlich aktiv. Nachdem er es mit Handball versuchte, begeisterte ihn später die Leichtathletik. Heute übt er den Sport professionell aus.

Jan Böhnstedt hat schon viele Sportarten ausprobiert. Zur Leichtathletik kam er schließlich, weil seine Eltern ihm den Rat gaben. „Ich bin beim Laufsport hängen geblieben, nachdem die sportlichen Erfolge kamen“, sagt der Freiberger. Als Böhnstedt 2006 deutscher Meister im Mehrkampf wurde, wollte er noch mehr erreichen. Dennoch beschränkte er sich nicht nur darauf, seine Zeiten über 100 und 200 Meter zu verbessern. „Als Leichtathlet ist es nicht leicht, gutes Geld zu verdienen. Deshalb steht für mich das Studium im Vordergrund“, sagt der 20-Jährige.

Nähe zu Chemnitz bietet Vorteile

An der Hochschule Mittweida kann Böhnstedt Sport und Ausbildung miteinander verbinden. Neben der einfachen Verbindung des Studiums an der Fakultät Medien und dem persönlichen Training bietet Mittweida einen weiteren Vorteil: Die Nähe zum Olympiastützpunkt Chemnitz, wo noch bessere Trainingsbedingungen herrschen. Zudem darf Böhnstedt durch die Teilnahme am Förderprogramm alle sportlichen Einrichtungen der Hochschule Mittweida kostenfrei nutzen. Falls Reisen oder Transportkosten anfallen, werden auch diese von der Hochschule übernommen. „Das ist nicht selbstverständlich“, sagt Böhnstedt. Mit Klaus Mehnert, dem Sportverantwortlichen der Hochschule, haben die Athleten außerdem einen kompetenten Ansprechpartner.

Einer der sechs schnellsten Sprinter

Doch die Hochschule kann den Sportlern nicht bei allen Problemen zur Seite stehen. Aufgrund von zwei schwerwiegenden Verletzungen konnte Böhnstedt die Leistungen, die ein Kaderathlet vorweisen muss, nicht erfüllen. Die Konsequenz: Er wurde aus dem sächsischen Kader ausgeschlossen und verlor damit auch die finanzielle Unterstützung. Trotzdem hat er seine Motivation nicht verloren. „Mein Ziel ist es, wieder fit zu werden und international laufen zu können. Dazu muss ich zu den besten sechs Sprintern in Deutschland gehören“, erklärt Böhnstedt. Damit das gelingt, wird er vom deutschen Sprint-Bundestrainer, Ronald Stein, trainiert.

Das ehrgeizige Ziel erschwert allerdings die Verbindung aus Sport und Lernen zusätzlich. Um mit seinen Konkurrenten mithalten zu können, muss Böhnstedt sechs- bis siebenmal in der Woche trainieren – zusätzlich zum Studium. Hinzu kommen noch Wochenendaufenthalte in anderen Städten. „Da kommen wir schnell auf 70 bis 80 Stunden pro Woche. Zudem fahren wir vier- bis fünfmal im Jahr ins Trainingslager“, sagt er.

„Ich bog als Erster auf die Zielgerade ein“

Doch warum nimmt er diese Strapazen auf sich? Böhnstedt: „Es ist das Kribbeln am Start. Dein Leben lang trainierst du, um letztendlich in zehn bis elf Sekunden Alles zu geben.“ Als Beispiel führt er die deutsche Meisterschaft in Erfurt an. Eigentlich zählten der Medienstudent und sein Team nicht zu den Favoriten beim 400-Meter-Staffellauf. Doch es kam anders als erwartet: „Ich hatte den Lauf meines Lebens und bog als Erster auf die Zielgerade ein“, erzählt er. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, vorn zu sein und zu wissen, dass dir 20.000 Zuschauer zujubeln.“ Doch die frühe Freude über das gute Abscheiden beim Lauf währte nicht lang. Das Team wurde aufgrund eines Wechselfehlers disqualifiziert. Selbst dieser Rückschlag konnte Böhnstedt seine Motivation nicht nehmen. Der Nachwuchssportler schöpfte daraus seine Motivation, um weiter hart für seinen Traum zu trainieren.

Text: Sarah Scheffler

<h3>Sarah Scheffler</h3>

Sarah Scheffler