Die dritte Dimension aus neuen Perspektiven

von | 25. November 2013

Seitdem sich auch deutsche Kinobesucher für 3D-Hollywood-Streifen wie „Avatar“ oder „Alice im Wunderland“ im Jahr 2010 begeisterten, ist Dreidimensionalität für Spielfilmproduktionen nicht mehr wegzudenken. Auch die Hochschule Mittweida bietet verstärkt […]

Seitdem sich auch deutsche Kinobesucher für 3D-Hollywood-Streifen wie „Avatar“ oder „Alice im Wunderland“ im Jahr 2010 begeisterten, ist Dreidimensionalität für Spielfilmproduktionen nicht mehr wegzudenken. Auch die Hochschule Mittweida bietet verstärkt Projekte zur 3D-Produktion an. Doch ist 3D nicht bereits am Ende seiner technischen Realisierung?

Von einer ehemaligen Studentin zur wissenschaftlichen Mitarbeiterin an der Fakultät Medien: Constanze Hundt behielt stets ihre Leidenschaft für 3D-Technik über ihre bisherige Hochschul-Laufbahn hinweg: „Ich habe meine Liebe für 3D entdeckt und möchte diese nun weitergeben.“ Mittlerweile lehrt sie in diversen Vorlesungsreihen die 3D-Thematik in vielfältigen Schwerpunkten für den Studiengang Medientechnik im fünften Fachsemester. „Ich vermittle einen Einblick in die Arbeit und Produktion von 3D-Material und -Techniken: Angefangen mit theoretischen Aspekten von der Geschichte zur 3D-Produktionstechnik und 3D-Storytelling über die Verarbeitung und Wiedergabe bis zur Planung von 3D-Projekten“, so Hundt.

3D-Faszination an der Hochschule Mittweida

Neben aufwendig produzierten 3D-Kinofilmen aus dem US-amerikanischen Raum, fehlt es in Deutschland noch immer an eigenen dreidimensionalen Produktionen. In eigener Initiative versucht Constanze Hundt in Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Robert Knauf neue Einsatzgebiete der 3D-Technik innerhalb des neuen Hochschulprojektes zu erforschen. „Für dieses 3D-Projekt habe ich mit dem Stereographer Thomas Oswald Kontakt aufgenommen. Der auf 3D spezialisierte Kameramann wirkte schon bei mehreren 3D-Filmen mit“, erzählt Constanze Hundt. Ihr Ziel: Studenten der Hochschule Mittweida das 3D-Medium näherbringen. Bereits Anfang dieses Monats hielt Oswald einen Vortrag zum Thema „Reisedokumentationen in 3D − am Beispiel des aktuellen Kinofilms ‚Caves of the Dead‘“ innerhalb der Lehrveranstaltung „Akademischer Dialog Mittweida“ an der Fakultät Medien der Hochschule Mittweida. Neben der 3D-Vermittlung und spannenden Erzählungen über bisherige Erfahrungen eigener Reisen und 3D-Produktionen, konnten die Teilnehmer zusätzlich den 3D-Effekt hautnah erleben.

Wanted: Neue Einsatzgebiete für 3D-Technik

Im Mai war Thomas Oswald schon einmal in Mittweida und drehte diverse 3D-Filme mit Masterstudenten der Studienrichtung Industrial Management: Vom dreidimensionalen Kochclip über einen 3D-Spot der Sportart „Ultimate Frisbee“, bis zu einer witzigen GEZ-Werbespot-Parodie. „Anfang dieses Monats feierten die 3D-Filme im ortseigenen Kino ihre Premiere“, freut sich Oswald. Auch das Bachelorprojekt, ein 3D-Kinomagazin namens „deep“, von Sebastian Köcher wurde an diesem Abend vorgestellt, wie medienMITTWEIDA bereits im September berichtete.

„Es gibt immer wieder Filme, bei denen ich mir denke: ‚Hier ist mit 3D das richtige Medium im Einsatz‘. Zum Beispiel bei Landschaftsfilmen, wie eben auch bei Reisedokumentationen. Denn finde ich nicht, dass 3D für jede Produktion eingesetzt werden sollte“, so Stereographer Oswald. Auch bei Musikinszenierungen ist die Nutzung der 3D-Technik erstaunlich effektiv und ebenfalls innerhalb eines Hochschulprojektes unter der Leitung des 3D-Profis realisiert worden: „In diesem Projekt hat eine weitere Gruppe von Masterstudenten ein Musikvideo gedreht, bei dem man das Gefühl hatte, direkt mit der Band im Studio zu stehen.“ Oswald hat selbst an der erfolgreichen 3D-Dokumentation „WACKEN 3D – LOUDER THAN HELL“ als Stereographer für die entsprechende Tiefenwirkung mitgearbeitet.

3D als Randmedium?

Auf keinen Fall! Denn die Fakultät Medien der Hochschule Mittweida wird sich dank Hundt und Oswald auch in Zukunft mit dem spannenden Einsatz von 3D-Technik und Co. beschäftigen. Vor allem neue Einsatzgebiete stehen hier im Mittelpunkt ihrer Arbeit. „In der Zukunft wird 3D wohl trotzdem ein Nischenmarkt bleiben. Vielleicht wird es sich so verhalten wie mit Schwarzweißfilmen: Es gibt sie unheimlich selten, aber es gibt sie noch“, meint Oswald. Nach dem „3D Kick Off“ – dem ersten Zusammentreffen aller Projekt-Interessenten in der vergangenen Woche − steht einem weiteren fakultativen Projekt an der Fakultät Medien somit nichts mehr im Weg. „Mit den Interessierten wird demnächst an der Konzeptionierung einer 3D-Kino-Magazin-Serie gearbeitet“, freut sich Hundt.

Text: Josefine Elze. Bild: Hanna Frantz

<h3>Josefine Elze</h3>

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