Die Zukunft der Visitenkarte

von | 29. Mai 2012

Digital und analog: Die NFC-Funktechnologie soll die digitale Datenübertragung revolutionieren. Dabei kommt zuerst die gedruckte Visitenkarte auf den neusten Stand der Technik.

NFC-Visitenkarten sollen das Austauschen der Kontaktdaten via Smartphone vereinfachen

NFC-Visitenkarten sollen das Austauschen der Kontaktdaten via Smartphone vereinfachen.

Digital und analog: Die NFC-Funktechnologie soll die digitale Datenübertragung revolutionieren. Dabei kommt zuerst die gedruckte Visitenkarte auf den neusten Stand der Technik.

Die herkömmliche Visitenkarte wirkt als rein analoges Medium veraltet. Aktuell vernetzen sich die Menschen lieber über „Xing“, „LinkedIn“ oder Apps wie „Cardcloud“. In Österreich hat die Firma „Cardolution“ nun  aber NFC-Chips fast unsichtbar in Visitenkarten und den Offset-Druckprozess integriert. NFC, also Near Field Communication, dient als internationaler Übertragungsstandard und in Kombination wird so das herkömmliche Kontaktkärtchen zu einem digitalen Speichermedium, das seine Informationen per Funk weitergibt.

Durch Antippen zum Kontakt

Bei der NFC-Visitenkarte von „Cardolution“ wird zwischen zwei Druckbögen ein weiterer dünner Bogen mit einem NFC-Chip gelegt und bedruckt. Der Chip ist kaum spürbar und die Visitenkarte von ihrer analogen Variante optisch nicht zu unterscheiden. Beim Antippen mit einem NFC-fähigen Lesegerät, beispielsweise einem Smartphone von „Nokia“ oder „Samsung“, werden alle Informationen digital sofort auf das Gerät übertragen. Eine App muss dafür nicht extra gestartet werden. Auch Bernd Zipper, Geschäftsführer von „Zipcon“ und Experte für E-Business und Print, hält diese Variante für eine gelungene Lösung: „So können Visitenkarten auf konventionellem Weg ausgetauscht aber auch direkt schnell und elegant digital übertragen werden.“

NFC-fähige Geräte künftig weit verbreitet

In einem Mitte April veröffentlichten Bericht des Analystenhauses „Juniper Research“ gehen die Marktforscher davon aus, dass bereits 2014 jedes fünfte Gerät den internationalen Übertragungsstandard unterstützen wird. Ein Vorreiterland sei dabei Frankreich, doch auch im restlichen Westeuropa und Nordamerika solle es schnell größeres Interesse finden. „Die NFC-Technologie ist für mich die aktuell zukunftsfähigste Technologie für die Druck- und Medienindustrie mit noch vollkommen unterschätztem Potenzial. Den QR-Code, der aktuell fast auf jedem Printprodukt zu finden ist, sehe ich als Wegbereiter für NFC. Durch diese Technologie bekommt Print einen ‚Rückkanal‘ ins Internet und ist somit kein ‚One-Way-Ticket‘ mehr“, so das Urteil von Print-Experte Zipper.

Akzeptanz von QR-Codes steigt

Eine weitere Studie der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft von Mitte April zeigt, dass sich die Akzeptanz von QR-Codes weiter erhöht. Immerhin über 70 Prozent der Befragten wüssten, welchen Zweck die Codes erfüllen. „Deshalb sehe ich einen guten Weg, dass auch NFC-Chips ihre Akzeptanz finden werden. Zudem können diese leichter als QR-Codes mit Informationen versehen und aktualisiert werden“, weiß Zipper.

Kreative Einsatzmöglichkeiten für den Alltag

NFC-Chips können aber mehr, als nur Kontaktdaten zu senden. So können sie zum Beispiel über externe NFC-Lautsprecher Musik abspielen. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Werbeanzeigen in Zeitschriften: Unter die können ebenfalls NFC-Chips platziert werden, die dann die Werbe-Informationen auch digital übertragen. Bernd Zipper freut sich auf die intelligenten Zukunfts-Ideen, welche die NFC-Technik ermöglicht: „Ich denke hierbei zum Beispiel an Bücher in Universitäten, bei denen Studenten ihr Wissen an das Fachbuch anhängen und es so immer weiter ergänzen können.“

Aber: NFC hat auch Nachteile. „Durch NFC wird es möglich, ungesicherte Chips beliebig zu beschreiben und so Daten zu verändern. Zudem können hierdurch die Aktivitäten und Verhaltensweisen von Verbrauchern weiter und detaillierter dokumentiert werden“, erklärt Zipper. Er erwartet von den Designagenturen daher auch datenschutzrechtliche Diskussionen bei der Entwicklung solcher Produkte.

Text: André Krautschick, Bild: Quelle: flickr.com, Fotograf: liewef, Bearbeitung: Nathalie Gersch

<h3>André Krautschick</h3>

André Krautschick