Reif für die Insel! Was wir in Schottland über Digital Marketing lernen können

von | 17. August 2015

Ihr habt Reisefieber und wollt endlich mal raus aus euren vier Wänden? Euer Wissensdurst ist auch in den Semesterferien unstillbar? Warum nicht alles verbinden und die Summer School im schottischen […]

Ihr habt Reisefieber und wollt endlich mal raus aus euren vier Wänden? Euer Wissensdurst ist auch in den Semesterferien unstillbar? Warum nicht alles verbinden und die Summer School im schottischen Paisley besuchen? medienMITTWEIDA-Redakteurin Lisa Steinert hat’s einfach mal gemacht.

Hurra, hurra, die Semesterferien sind wieder da – das denkt man sich halbjährlich immer nach der letzten Prüfung. Die Anspannung fällt ab und man hat frei. In diesen Semesterferien haben Studenten der Hochschule Mittweida sogar noch länger frei, denn statt Mitte September geht es erst im Oktober wieder los mit Lernen. Doch was macht man auf einmal mit so viel Freizeit?

Natürlich hat man noch an dem einen oder anderen Projekt zu arbeiten. Zeit bleibt aber trotzdem genug. Das war der Grund für mich, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden und somit habe ich mich für die EU Summer School in Paisley, Schottland, angemeldet. Sechs Wochen habe ich nun dort verbracht – drei Tage pro Woche Unterricht und ganze vier Tage Wochenende, an denen man das Land erkunden konnte. Noch besser: Jedes Jahr steht auch ein Medienmodul zur Auswahl. Diesen Sommer im Angebot: Digital Marketing. Für mich als Redakteurin bei medienMITTWEIDA ist das genau richtig.

Erst das Vergnügen, dann die Arbeit?

Oder wie war das gleich? Hier bei der Summer School der University of the West of Scotland (UWS) legen die Dozenten Wert darauf, dass man den Sommer in Schottland auch genießen kann. Sie geben Tipps, was man sich anschauen kann und haben sogar selbst Trips mit uns geplant. So hat Joseph Heffernan uns einen Bus zum „Cobbler Hill“ gebucht und diesen mit uns erklommen. Man lernt sich dabei besser kennen und verbessert nebenbei noch sein Englisch. Das war mir sehr wichtig. Bei meiner Anreise wurde ich nämlich doch etwas enttäuscht: Vier Mädels aus meiner WG waren aus Hannover und wir hatten nur ein Mädchen mit in der WG, mit der wir wirklich Englisch sprechen mussten. Sie kam aus Ungarn. Da blieb viel lernen im Alltag somit aus. Die Hälfte der Teilnehmer der Summer School kam zudem ebenfalls aus der niedersächsischen Landeshauptstadt. Dort hatte die Reise eine Lehrerin organisiert. Da ich ja aber mein Englisch verbessern wollte, habe ich versucht, so oft wie möglich etwas mit Leuten aus anderen Ländern zu unternehmen. Ein Schotte an einem Tisch neben uns im Pub war dann schon sehr verwirrt, als wir ihm erklärten, dass wir sechs Leute an unserem Tisch aus Frankreich, Italien, Dänemark, den Niederlanden und Deutschland kamen.

Da man bei solchen Aktionen oft mit Schotten in Kontakt kommt, hat sich das Englisch doch ein wenig verbessert. Wobei uns viele Schotten fragten, warum wir es ausgerechnet in Schottland üben wollen. Die Schotten wissen über ihren schlechten Akzent nämlich bestens Bescheid. Aber sobald sie mitbekommen, dass man kein Muttersprachler ist, geben sie sich wirklich Mühe.

Unterricht im Sommer

Die Unterrichtstage waren auch interessant. Man hat hier entweder zwei Tage von 9:30 bis 16:30 Uhr Unterricht oder an drei Tagen zwei Mal drei Stunden und einen ganzen Tag. Belegt habe ich die Module „General English“ und „Digital Marketing“. Letzteres würde ich jedem Medienstudenten weiterempfehlen. General English war hingegen ein Reinfall. Der Unterricht war sehr langwierig, es wurden nicht die interessantesten Themen besprochen und einen Mehrwert hatte es nicht. In meinem anderen Modul habe ich mehr Englisch gelernt, als in Englisch selbst. So einfach wie die Übungen im Unterricht waren – so schwer war dann allerdings die Prüfung. Wir mussten eine Präsentation halten, welche sehr streng bewertet wurde. Es waren alle schlechter als 65%, obwohl im Modul auch Leute waren, die schon perfekt Englisch sprachen. Verstanden hat die Bewertung niemand. Zusammen mit einer Klausur wurde dann das Endergebnis gebildet.

Für Medienmanager empfehle ich hier eher das Modul „Get into Enterprise“ zum „Digital Marketing“-Modul zu wählen. In dem Modul ist etwas mehr Arbeit in eurer Freizeit notwendig, bringt euch allerdings im Studium weiter, da es zum Management dazugehört. Man lernt hier zum Beispiel, wie man einen Businessplan erstellt.

Digital Marketing

Unterrichtet wurde das Modul „Digital Marketing“ von Theo Tzanidis. Er gehört zur Fakultät “Business and Creative Industries“. Theo hat uns einen Überblick in die Digitale Welt gegeben, gezeigt, wie man passende Auswertungen macht und wie man seinen eigenen Blog – und somit auch jede andere Website – bewirbt.

Zuerst stand natürlich auch die Frage im Raum, was man überhaupt unter Digital Marketing versteht. Er erklärte uns im Interview:

„Digital Marketing ist ein neuer Weg der Interaktion mit den Konsumenten. Das heißt, der Markt ist ein „Social Markt“, auf welchem man schnell reagieren muss und direkt mit den Kunden in Kontakt tritt. So sprechen wir die Menschen nicht mehr nur im Shop an, sondern auch über alle Social-Media-Kanäle. […] Digital heißt, dass es einen neuen Weg gibt, Dinge zu tun.“

Man sollte auf Kundenfragen also so schnell wie möglich reagieren. So richten einige Unternehmen schon Livechats ein, wenn man deren Seiten besucht. Besucher der Website finden so auch schneller die Antworten auf ihre Fragen. Außerdem wird damit schon eine Beziehung zum (potentiellen) Kunden aufgebaut.

Doch die digitale Welt entwickelt sich so rasant weiter, dass man immer auf dem Laufenden bleiben muss und die Trends als Unternehmen frühzeitig erkennen sollte, ehe es zu spät ist. Auch die Vorlesung bei Theo Tzanidis war durch aktuelle Beispiele auf dem neuesten Stand. Ich habe ihn gefragt, wie man neue Trends entdeckt und wie man mit ihnen umgeht:

„Man muss versuchen, mit dem Markt zu arbeiten, zum Beispiel mit einem eigenen Blog. […] Wir an der UWS haben einen Masterstudiengang in Digital Marketing, in dem man die Chance hat, an Projekten von Firmen mitzuarbeiten. […] Man muss sich direkt darauf einlassen und sich mit dem Digitalen Marketing verbinden.“

Theo hat mir auch verraten, dass er in seinen Vorlesungen von den Studenten lernt. Denn wir sind eine neue Generation, arbeiten tagtäglich damit und entdecken Trends manchmal ein bisschen eher. Oder wir sind schon Teil eines neuen Trends, ohne dass es uns bewusst ist. Durch Diskussionen in den Lehrveranstaltungen lernen die Studenten, wie sich die digitalen Medien entwickeln und wir Trends entdecken und analysieren.

Ihr wollt mehr über Digital Marketing an der UWS Summer School erfahren? Hier geht’s zum Interview mit Theo Tzanidis in voller Länge.

Da sich in diesem Gebiet alles so schnell ändert, bleibt noch die Frage nach der zukünftigen Entwicklung. Wie wird die Digitale Welt in zehn Jahren aussehen?

„Vielleicht kaufen wir alles online und leben in virtuelle Welten. […] Vielleicht kann man dann im Schlaf- oder Wohnzimmer studieren, zum Beispiel mit Skype oder Hangouts. Oder wir besuchen Pluto. Wir haben ja erst auch nicht daran geglaubt, zum Mond zu fliegen. Also warum nicht?“

Den Inhalt unserer Vorlesungen durften wir dann auch in einer praktischen Übung vertiefen. Unseren Blog über die Summer School haben wir selbst aufgebaut und bekannt gemacht. Dabei haben wir das Content-Management-System „Blogger“ verwendet – für mich als Mittweidaer Studentin eine super Übung, denn an unserer Hochschule wird meist nur mit WordPress gearbeitet. So konnte ich noch einiges dazu lernen.

Wenn ihr auch einen eigenen Blog habt, hat Theo noch folgende Tipps und Tricks für euch:

Text: Lisa Steinert. Beitragsbild: Lisa Steinert. Bearbeitung: Louisa Bandura. Video: Theo Tzanidis. Bearbeitung: Louisa Bandura.

<h3>Lisa Steinert</h3>

Lisa Steinert