Kommentar: Kurios, aber klasse!

von | 7. Juni 2012

Ein eigens für Hunde entwickelter TV-Sender sorgt derzeit für Belustigung und Irritation nicht nur in den USA. „DOGTV“ hat seine Berechtigung, meint dagegen Stefan Graf.

DOGTV“ ist der neueste Trend in den USA. Seit Beginn des Jahres werden Hunde 24 Stunden pro Tag von ihren Artgenossen unterhalten. Der Bedarf ist da: Bereits heute werden Milliarden Dollar für Hundetrainer, Hundefriseure und Hundemode ausgegeben. Das Programmmodell selbst ist also alles andere als lächerlich. Es ist wirtschaftlich und intelligent, denn schließlich bestimmen die Kunden den Markt. Und der hat mit „DOGTV“ reagiert.

Programm überzeugt nicht nur tierische Zuschauer

Gute Unterhaltung schafft es, Menschen von ihrem Alltag abzulenken – sei es vom Stress auf der Arbeit oder mit dem Partner. Warum sollte das nicht auch bei Tieren funktionieren? Hunde, die einsam viele Stunden zuhause ohne ihre Halter verbringen, gibt es genügend.

Die wissenschaftliche Argumentation überzeugt: Jedes der angebotenen Formate hat seinen jeweils anregenden oder beruhigenden Effekt auf die Tiere. Fast ausschließlich werden Artgenossen gezeigt, die Kameraperspektive ist auf Augenhöhe der Vierbeiner. Das Programm hat einen sozialen Effekt, es wird beispielsweise auch zur Beruhigung in Tierheimen eingesetzt.

Kein Grund für Hunde-Witze

Zugegeben: Menschliche Zuschauer werden bei der einen oder anderen Szene auf „DOGTV“ bestimmt schmunzeln müssen. Aber genau wie bei Kindersendungen oder Volksmusik-Shows für eine ältere Zielgruppe werden dort ganz gezielt Ansprüche erfüllt. Der Mut der Fernseh-Macher zu diesem unkonventionellem Programm ist beachtlich – unbeeindruckt von Vorurteilen, Risiken und Nebenwirkungen. Erste Erfolge zeigen, dass der Schritt der Produzenten in die richtige Richtung ging. Es ist zu hoffen, dass dieses Konzept am Ende aufgeht.

Auch wenn Viele das sicher anders sehen: Ein Import nach Deutschland ist nur zu wünschen. Die Schlichtheit des Programms ist schließlich bewusst gewählt, denn die Zuschauer sind in allererster Linie die Tiere und eben nicht ihre anspruchsvolleren Halter.

<h3>Stefan Graf</h3>

Stefan Graf