„Facebooks“ Musikangebot schadet Plattenfirmen

von | 6. Juni 2011

Seine Beliebtheit bei den Nutzern hat "Facebook" sicher auch seinen immer neuen Funktionen zu verdanken. Eine davon stellt der Musikdienst "Spotify" zur Verfügung. Aktuell wird wild über eine tiefergreifende Kooperation der Internetunternehmen spekuliert. Die von der Musikindustrie gefürchtete Zusammenarbeit könnte bereits in einer Woche starten, bestätigt wird das aber nicht.

„Facebook“ und „Spotify“ könnten der Musikbranche mit einer intensiveren Zusammenarbeit das Geschäft erschweren. Sie wollen laut verschiedener Quellen den Zugang zu kostenloser Musik im Netz erleichtern. Auch für Plattenfirmen stellt das ein Problem dar, schließlich wären Verluste bei den Downloadportalen die logische Konsequenz. Schon jetzt ist der Musikdienst Spotify in einigen Ländern via „Facebook“ nutzbar. Die mögliche Kooperation könnte jedoch noch viel weiter gehen. „Der Service wird eine Funktion enthalten, die es den Nutzern ermöglicht, mit ihren Freunden zur selben Zeit die gleiche Musik zu hören“, sagte eine Quelle dem US-Wirtschaftsmagazin „Forbes„.

Kooperation ohne finanzielle Verpflichtungen

Geld soll bei diesem Deal zwar nicht fließen, aber die Kooperation könnte andere Vorteile für beide Partner haben. So könnte der 2006 gegründete Musikdienst „Spotify“ mit Hilfe von „Facebook“ wesentlich mehr Nutzer erreichen. Mit seinen 100 Millionen Nutzern ist der Kundenkreis der Plattform im Gegensatz zum Marktführer bei sozialen Netzwerken eher gering. „Facebook“ wiederum könnte sein Angebot verbessern und ginge im selben Zug auf das veränderte Nutzungsverhalten der Internetnutzer ein.

„Facebook“ und „Spotify“ bestätigten die Gerüchte um den geplanten Streamingservice bisher nicht: „Wir kommentieren nie Gerüchte oder Spekulationen – und davon gibt es gerade sehr viel. Wir haben eine gute Beziehung zu Facebook, die durch die Integration in der Plattforn deutlich wird“, sagt Alison Bonny, Pressesprecherin bei „Spotify“, gegenüber medienMITTWEIDA. Ähnlich äußerte sich auch ein Sprecher von „Facebook“ und fügte hinzu: „Wir heben das Produkt immer wieder als eines der besten Beispiele hervor, um Nutzern eine größtmögliche soziale Erfahrung bieten zu können.“

Keine Lizenzen für Deutschland vorhanden

Bis jetzt ist „Spotify“ offiziell nur in wenigen Ländern verfügbar, da nur dort die Musikrechte erworben werden konnten. Für Deutschland oder die USA beispielsweise liegen noch keine Lizenzen vor. Der Grund ist plausibel: Eine Kooperation, die das Gratishören von Musik ermöglicht, würde Plattenfirmen und Anbietern von bezahlpflichtigen Musikdownloads im Netz enorme Konkurrenz machen. Ohnehin ist das Thema bei Plattenfirmen und Anbietern von Musikdownloads nicht beliebt. Weder „Sony Music“ noch „Amazon“ äußerten sich zu dem Thema.

Ob es zu einer Kooperation zwischen „Spotify“ und „Facebook“ kommt, kann noch nicht gesagt werden. „Forbes“ rechnet allerdings damit, dass die Kooperation der beiden Internetunternehmen schon in einer Woche öffentlich wird. Für kommerzielle Musiker, Labels und Musikdownload-Anbieter ist dieses Szenario jedoch sicher keine schöne Vorstellung.

Text: Josefine Elze.

<h3>Josefine Elze</h3>

Josefine Elze