Fehlbesetzung in der Jury

von | 14. April 2011

Mit "My Name Is" will RTL2 Unbekannten eine Chance öffentlich bekannt zu werden, indem sie ihre Idole imitieren. Neben gestandenen Größen der deutschen Musikwelt darf auch Alessandra Pocher als Jurorin mitwirken. Neben den übrigen Jurymitgliedern wirkt das Model allerdings etwas fehlplatziert.

In der neuen RTL2-Castingshow „My Name Is“ werden Kandidaten gesucht, die erfolgreiche Sänger bestmöglich imitieren können. Dies ist zwar eine andere Art des immer noch allgegenwärtigen TV-Formats, aber letztendlich besteht kein gravierender Unterschied zu Popstars oder Deutschland sucht den Superstar. Die Qualität der Teilnehmer wird sogar noch schlechter ausfallen, zu erwarten ist, dass nicht das individuelle Talent der Kandidaten im Vordergrund steht. Die Zuschauer werden eher nach der Beliebtheit der nachgeahmten Idole entscheiden, wer weiter kommt.

Unpassende Jurybesetzung

Zudem sitzen nicht nur Juroren mit Musikerfahrung in der Jury. Neben Schlagersängerin Michelle und dem ehemaligen BMG-Europachef Maarten Steinkamp bewertet auch die Musik-unerfahrene Alessandra Pocher die Kandidaten. Früher war die Blondine als Freundin von Boris Becker unter dem Namen Sandy Meyer-Wölden bekannt. Ihre Erfahrungen als Model und Moderatorin mögen ausreichend sein, für die Beurteilung musikalischen Talents ist sie aber ungeeignet. Als Jurymitglied wäre Alessandra Pochers Aufgabe, eine fachlich begründete Meinung zu den Kandidaten zu äußern. Da sie jedoch nie in der Musikbranche tätig war, wird ihr dies schwer fallen. Die Probanden müssen sich somit auf eine unqualifizierte Einschätzungen einstellen, was sich negativ auf die Show auswirken wird.

Das Streben nach einer guten Einschaltquote verleitet die Produzenten offensichtlich dazu, eine angeblich Prominente in der falschen Position einzusetzen. Dabei wäre die Lösung einfach: Bei Castingshows müssen die Produzenten lediglich darauf achten, erfahrene Juroren für die jeweilige Show einzusetzen. Die Jury sollte kompetent wirken und auch eine fachlich sichere Kritik liefern können. Ein positives Beispiel ist Deutschland sucht den Superstar. Seit Jahren setzt sich die Jury aus Personen zusammen, die in der Branche arbeiten und zumindest einige Erfolge vorweisen können.

Quote statt Qualität

„My Name Is“ ist übrigens die zweite Castingshow, die RTL2 innerhalb kurzer Zeit ankündigte. Schon im April startet „Sing – wenn du kannst“. Mit ausgefallenen Ideen will der Sender hier das Publikum ködern. Die Bewerber sollen dabei unter anderem in Eiswasser getaucht werden, während sie singen. Das gesangliche Talent der Probanden tritt also in diesem Fall vollkommen in den Hintergrund. Die Kandidaten sind eher Mittel zum Zweck. Dem Sender geht es nur darum überhaupt Zuschauer zum einschalten zu bringen.

<h3>Stephanie Knobus</h3>

Stephanie Knobus