Gnadenbrot für einsame Gitarren

von | 6. November 2012

Wie viele E-Gitarren und Bässe enden als Staubfänger, stehen ungenutzt im Zimmer herum als Mahnmale gescheiterter Lernversuche? Das Spiel- und Lernprogramm „Rocksmith“ ist für all diejenigen gedacht, die sich nach […]

Mit dem Spiel „Rocksmith“ können Nutzer spielerisch lernen Gitarre zu spielen.

Mit dem Spiel „Rocksmith“ können Nutzer spielerisch lernen Gitarre zu spielen.

Wie viele E-Gitarren und Bässe enden als Staubfänger, stehen ungenutzt im Zimmer herum als Mahnmale gescheiterter Lernversuche? Das Spiel- und Lernprogramm „Rocksmith“ ist für all diejenigen gedacht, die sich nach geschwänzten Unterrichtsstunden nicht mehr in die Musikschule trauen.

Mit der Software „Rocksmith“ kann der Nutzer spielerisch lernen Gitarre oder Bass zu spielen. Mitgeliefert wird ein Kabel, das jede Gitarre direkt per USB-Anschluss mit dem Computer verbindet. Andere Möglichkeiten werden nicht unterstützt – ärgerlich für Musiker mit teuren Interfaces. Ein weiteres Problem: Je nach Rechnerleistung entsteht eine leichte Verzögerung zwischen Saitenanschlag und Signalverarbeitung. Das kann gerade rhythmusaffinen Bassisten durchaus den Spaß nehmen. „Rocksmith“, entwickelt von „Ubisoft“, kostet den Nutzer außerdem circa 80 Euro und ist für PC, „PS3“ und „XBOX 360“ erhältlich.

Echte Gitarren statt Plastikinstrumente

„Rocksmith“ verkauft pubertäre Rockstar-Träume. „Jeder kann Gitarre spielen“, prangt es auf der Packung. Beim Spielen wird schon allein das Stimmen der Saiten von einem Pappaufsteller-Publikum bejubelt – zum heimlich Schämen und Freuen gleichermaßen, denn selten hat diese dröge Routine-Prozedur so viel Spaß gemacht.

Das Hauptspiel verläuft klassisch, ein Griffbrett ist immer im Bild, Noten bekannter Songs fliegen als farbige Symbole auf den Spieler zu, die er sogleich anschlagen soll. Der Nutzer spielt allerdings  – im Gegensatz zu ähnlichen Spielen – auf einer echten Gitarre und nicht auf einer Nachbildung mit vier Knöpfen.

Innerhalb des musikalischen Spiels können verschiedenste Verstärker ausprobiert werden. Auch die Menüs bieten einige Optionen um den Sound zu modifizieren – dazu werden ein paar kleine Licks gespielt, also kurze und sehr einprägsame Melodien.

Der Musiklehrer bleibt unersetzlich

Einen professionellen Lehrer kann das Spiel allerdings nicht ersetzen, vor allem in Bezug auf die technischen Grundlagen. Denn das Risiko, wie ein „DSDS“-Kandidat mit MP3-Player im Ohr die eigenen Fehler zu überhören, ist groß: „Rocksmith“ erkennt zwar, ob Töne getroffen werden, aber nicht unsauberes Greifen und verkrampfte Finger. Da der Blick des Nutzers ständig auf dem Bildschirm bleibt, lässt sich mit der recht teuren Software immerhin blindes Spielen gut trainieren.

Ein Beitrag der Novum. Text. Vinzenz Horwath. Bild: Ubisoft, Bearbeitung: Novum.


<h3>Lorena Gasteyer</h3>

Lorena Gasteyer