„Höhepunkt der Laserforschung“

von | 16. November 2010

Das Institut für Lasertechnik an der Hochschule Mittweida bekommt voraussichtlich im Frühjahr 2014 einen neuen Forschungsbau. Finanziert durch Bund und das Land Sachsen werden insgesamt 21 Millionen Euro in das Projekt investiert.

Es ist landesweit ein Novum, dass eine Fachhochschule eine Förderung zu Forschungszwecken erhält, denn bisher profitierten einzig Universitäten von den Geldmitteln, die Bund und Länder zur Verfügung stellen. Der Direktor des Laserinstituts der Hochschule Mittweida, Professor Horst Exner, sagte gegenüber medienMITTWEIDA, dass die Förderung ein „Ausweis für die exzellente Forschung im Bereich Lasertechnik“ in Mittweida sei. Das neue Gebäude soll bis zum Frühjahr 2014 in Hochschulnähe fertiggestellt werden. Baubeginn des Komplexes, der eine Fläche von etwa 2.000 m² haben wird, soll Anfang 2012 sein.

„Im ständigen Wachstum“

Schon seit 1973 wird in Mittweida im Bereich der Lasertechnik geforscht. Unter den elf führenden deutschen Forschungseinrichtungen gehört die der Hochschule damit zu einer der ältesten auf dem Gebiet. Das Laserzentrum befinde sich „im ständigen Wachstum“, für den jetzigen „Höhepunkt der Laserforschung in Mittweida“ sei aber nicht allein der geplante Neubau verantwortlich, so Exner. Schon die Forschungsergebnisse der vergangenen zwei Jahrzehnte mit unzähligen angemeldeten Patenten und Erfindungen sprächen für sich. Im über zwei Jahre andauernden Bewerbungsprozess wurde die Forschungseinrichtung der Hochschule Mittweida vom Land Sachsen schließlich für die Förderung ausgewählt. Im weiteren Verlauf setzte sich der Bewerber aus Mittelsachsen dann gegen eine universitäre Konkurrenz durch und bekam im Oktober dieses Jahres die Zusage zur Finanzierung. Vom Neubau verspricht sich Exner vor allem höhere Kapazitäten für die Forschung, aber auch die Beschäftigung von mehr Mitarbeitern. So könne mit der Fertigstellung des Gebäudes die Anzahl der Mitarbeiter von derzeit 45 auf 70 gesteigert und die Zahl der studentischen Mitarbeiter verdoppelt werden.


Neue Technologien

Im neuen Forschungszentrum sollen dank der neuen Mittel Fortschritte in zwei zukunftsweisenden Richtungen der deutschen Hochtechnologien gemacht werden. So soll unter anderem die Hochrate-Laserbearbeitung verfeinert werden: Dieses Verfahren ermöglicht schnellere und effektivere Laserbearbeitungen. Zum Beispiel könnte dann das Stanzen von Blech mittels Laser in Sekundenbruchteilen erfolgen. Außerdem wird im Bereich der Laser-Nanobearbeitung geforscht, um mikroelektronische Bauteile in noch kleineren Dimensionen entwerfen zu können oder um neue Technologien für intelligente Sensoren, wie RFID-Chips, zu entwickeln. Außerdem erhofft sich Exner von dem Schritt, beide Forschungsschwerpunkte erstmalig unter einem Dach zu vereinen, neue wissenschaftliche Impulse. Von der 21 Millionen Euro teuren Investition, sind allein fünf Millionen Euro für neue Großgeräte, wie zum Beispiel Laseranlagen vorgesehen.

Wunsch nach mehr Unterstützung

Natürlich kann auch eine Finanzierung in Millionenhöhe nicht alle Probleme lösen. So bemängelte Professor Horst Exner, dass er das eigene Studienangebot mit Schwerpunkt Lasertechnik von der Hochschule für unterrepräsentiert halte. Wenn man etwa im Internet nach Studiengängen mit dieser Richtung suche, finde man die der Hochschule Mittweida erst nach längerer Suche, so Exner weiter. Für eine Ausbildung in einem so zukunftsweisenden und aufstrebenden Wirtschafts- und Forschungszweig, wie der optischen Branche – zu dem die Lasertechnik gehört – sei dies schon aufgrund der fast hundertprozentigen Einstellungschancen nach dem Studium eindeutig zu wenig. Exner hofft aber, dass sich spätestens mit dem Bau des neuen Forschungszentrums auch im repräsentativen Bereich einiges ändern werde.

<h3>Hans-Jakob Völkel</h3>

Hans-Jakob Völkel