International Night: Warum ins Ausland?

von | 24. Oktober 2014

Spanier sind unpünktlich, Polen spielen Gitarre auf Bussen, Kanadier haben keine Angst im Dunkeln und Russen trinken immer Vodka. Es sind Klischees und entsprechen scheinbar dennoch der Wahrheit, zumindest wenn […]

Spanier sind unpünktlich, Polen spielen Gitarre auf Bussen, Kanadier haben keine Angst im Dunkeln und Russen trinken immer Vodka. Es sind Klischees und entsprechen scheinbar dennoch der Wahrheit, zumindest wenn man den Referenten der am Donnerstagabend veranstalteten International Night Glauben schenken mag. Doch warum waren beziehungsweise sind sie überhaupt im Ausland und was gilt es zu beachten? 

Neun Referenten, die entweder im Ausland waren oder von anderen Ländern nach Mittweida kamen, erzählten von ihrer ereignisreichen Zeit und berichteten den Besuchern der „International Night“, warum es sich lohnt, ins Ausland zu gehen. Das ebenfalls vertretene Auslandsamt der Hochschule Mittweida sowie die Organisation „Mein Ausland“ gaben zusätzlich wertvolle Tipps zur finanziellen Unterstützung und Planung eines Auslandssemesters.

Warum ins Ausland gehen?

Bei den Kernpunkten, warum man ein Auslandspraktikum oder -semester unbedingt machen sollte, waren sich die Referenten einig: Man lernt eine komplett neue Kultur kennen und erweitert so die von vielen Firmen geschätzten „interkulturellen Kompetenzen“. Außerdem kann die jeweilige Fremdsprache besser kennenge- oder sogar ganz erlernt werden. Auch im Vergleich zu jedem Intensivkurs siegt, so die Meinung der Referenten, das Sprechen mit einem „Native Speaker“. Zudem seien internationale Freundschaften schlichtweg unbezahlbar. Die Medienstudentin, Susann Schadebrodt, fasste es ganz einfach zusammen: „Außerdem wird man gefördert und hat einfach eine schöne Zeit, die man nie vergessen wird.“

Das Auslandspraktikum beziehungsweise -semester kann man sich in den meisten Fällen an der eigenen Hochschule komplett anrechnen lassen. In der Regel müssen Studenten ein „verlängertes Studium“, das heißt ein Studium, welches über die Regelstudienzeit hinaus geht, nicht befürchten. Hierbei sei es jedoch ratsam, bereits im Vorfeld abzuklären, inwiefern welche Kurse beziehungsweise der komplette Aufenthalt angerechnet werden kann.

Einer der Auslandsstudenten in Mittweida ist Ivaylo Belev. Er moderierte die sogenannte „Departure“-Runde auf der International Night. Seinen Aufenthalt hier in Mittweida fasst er folgendermaßen zusammen:

„Die Zeit im Ausland ist eine einmalige, unvergessliche Möglichkeit. Jeder sollte sie nutzen, denn Wege dazu gibt es immer“.

Wann und wie bereite ich mich richtig vor?

Marion Dienerowitz, Betreuerin des Auslandsamts Mittweida

„Ab dem ersten Tag in Mittweida. Hierbei heißt es, je früher desto besser.“

In der Expertenrunde mit dem Titel „Flight Attendants“, standen unter anderem Vertreter des  Auslandsamtes in Mittweida, den Fragen der Moderatoren und Besucher zur Verfügung. Marion Dienerowitz erklärte weiter, dass die Plätze teilweise sehr begrenzt seien und somit gilt „Wer zuerst kommt, der malt zuerst“. Ihr Rat: Selbst wenn sich die Studenten noch nicht sicher sind, ob und wo sie ein Auslandsemester verbringen möchten, können sie sich dennoch immer beraten lassen. Auch wenn der Interessierte sich noch nicht auf ein bestimmtes Land fokussiert hat, so gilt laut Dienerowitz:

„Falls man unbedingt ins Ausland möchte und noch keine konkreten Vorstellungen hat, dann kommen Sie einfach beim Auslandsamt vorbei und lassen sich beraten.“

Zu beachten ist, dass man spätestens ein Semester vor Antritt seines Auslandsaufenthaltes seine Bewerbung einreichen muss. In der Hochschule Mittweida ist ein Auslandsemester oder -praktikum ab dem dritten Semester möglich.

Ohne Sprachkenntnisse hinaus in die Welt?

Oft kommt die Frage auf, ob die bisherigen Sprachkenntnisse für die jeweiligen Länder genügen. Die Sprache beherrschen muss man aber nicht immer. So ging zum Beispiel der Soziale Arbeit-Student Carsten Mackeldey für einen Monat nach Russland und konnte sich auch mit seinem Englisch gut durchboxen: „Mit den Jüngeren konnte ich mich super unterhalten, doch die Älteren waren nicht wirklich englisch-affin. Aber auch mit ihnen konnte ich irgendwie kommunizieren und das war eine komische, aber auch interessante Erfahrung, die ich gemacht habe“.

Ob das eigene Englisch ausreicht, kann man sehr leicht erfahren. Katja Wehde, die Praktikums- und Studienberaterin von „Mein Ausland“ gab den Tipp:

„Wir bieten Englischkurse, bei dem jeder Interessierte genau erfährt für welche Firmen beziehungsweise Hochschulen er geeignet ist“.

 Wie finanziere ich meinen Auslandsaufenthalt?

Frau Dienerowitz ist sich sicher: „Man muss selbst Geld in die Hand nehmen. Wenn man jedoch die angebotenen Programme wahrnimmt, kann man diese Kosten sehr gering halten“.
Eines dieser Programme heißt Erasmus+. Es ist das aktuellste und attraktivste Programm, welches Studenten nun auch einen Mobilitätszuschuss bietet. Das heißt, dass in Ländern mit höherem Preisniveau der Auslandsstudent einen Geldzuschuss erhält. Ebenso neu: Pro Zyklus (Bachelor, Master) kann man das Erasmus-Programm erneut in Anspruch nehmen und damit auch zwei Mal in der Studienzeit ins geförderte Auslandsemester oder -praktikum gehen. Benutzt man das Erasmus-Programm, zahlt man außerdem an keiner Uni oder Hochschule, die dieses Programm ebenfalls anbieten, Studiengebühren.

Sehr beliebt und hoch gefragt ist auch das „USA-Stipendium“. Dafür muss man sich allerdings schon ein Jahr im Voraus bewerben und die Auswahlkriterien sind hart. Neben perfektem Englisch sind auch die Hochschul-Noten entscheidend.

Die „International Night“ wurde am Donnerstagabend vom Team des Medienforums 2014 veranstaltet und von medienMITTWEIDA live auf FacebookTwitter und in unserem Beitrag begleitet.

Einen bewegenden Abschluss, der mit viel Applaus vom Publikum belohnt wurde, fand der Austauschstudent Ivaylo am Ende seiner Moderation:

„Es ist nicht die Größe und das Angebot, was den Auslandsaufenthalt ausmacht, sondern das gemeinsame Abenteuer, das man mit Einheimischen und anderen Austauschstudenten erlebt. Du lernst Freunde kennen, und Freunde führen keine Kriege – damit schaffst du eine bessere und friedlichere Welt.“

 

Text: Alexander Betz. Beitragsbild und Fotos: Medienforum Mittweida.

<h3>Alexander Betz</h3>

Alexander Betz