Offenbar haben viele, die von ihren Lieben einen „Kindle“, also den E-Book-Reader von Amazon, zu Weihnachten geschenkt bekommen haben gleich auch Inhalte für ihr neues Elektrobuch gekauft. Die gedruckten Bücher hingegen lagen auch unterm Baum. Trotzdem: Es ist ein Meilenstein. Die Technik steckt allerdings noch in den Kinderschuhen: Das Kontrastverhältnis entspricht noch nicht dem normaler Bücher und die Ladezeiten der jeweils nächsten Seite dauern deutlich länger als einfach umzublättern. E-Books sind jedoch unbestreitbar praktisch. 290 Gramm ersetzten viele Kilogramm physische Bücher. Es ist nicht einmal nötig für literarische Neuentdeckungen vor die Tür zu gehen. Vermutlich wird das E-Book also irgendwann die vorherrschende Lesevariante sein. Das altbekannte Leseerlebnis wird uns aber nicht verloren gehen.
Schließlich ist Lesen eine hochemotionale Angelegenheit. Das Lieblingsbuch liest sich doch gleich noch mal so schön, wenn das Papier zwischen den Fingern raschelt. Außerdem würden die rund 1.500 Bücher, die der kleinere Kindle fassen kann, als Druckversion einen eigenen Raum und mehrere Regalmeter benötigen. Als E-Books finden sie alle in einem kleinen weißen Kästchen Platz. Wovon soll der Besuch da noch beeindruckt sein? Oder gibt der Gastgeber ihm in Zukunft einfach den eigenen E-Book-Reader in die Hand, damit er sich einen Eindruck machen kann?
Noch ist die digitale Veröffentlichung nicht wirklich rentabel: Der Silicon Alley Insider geht davon aus, dass Amazon pro verkauftem digitalen Buch einen Dollar draufzahlt. Das „Amazon-Weihnachtswunder“ zeigt aber, dass sich dies in nicht allzu ferner Zukunft ändern wird. Noch sprechen aber ganz praktische Gründe gegen den Erwerb eines E-Books: Zumindest ich werde damit noch warten bis es 100 Prozent wasserdichte E-Book-Hüllen für die Badewanne gibt.
