Live TV für mobile Geräte

von | 25. Juni 2014

Wer die Fußball-WM live verfolgen möchte, ist nicht mehr vom eigenen Fernseher vor der heimischen Couch oder der Leinwand im Biergarten abhängig. Längst gibt es Möglichkeiten, unterwegs auf Smartphones und […]

Wer die Fußball-WM live verfolgen möchte, ist nicht mehr vom eigenen Fernseher vor der heimischen Couch oder der Leinwand im Biergarten abhängig. Längst gibt es Möglichkeiten, unterwegs auf Smartphones und Tablets Lahm und Co. beim Spiel zuzuschauen. Mit dem schwedischen Anbieter „Magine TV“ betritt ein neues Team die Arena. Ob sie es schaffen, den etablierten Rivalen aus der Schweiz „Zattoo“ vom Thron zu stoßen, zeigt unser Vergleich.

Zattoo“ bietet seit 2009 den Empfang deutscher Fernsehkanäle und zählt rund aktive registrierte 700.000 Nutzer. Die Eine-Millionen-Marke könnten sie aber bereits in der WM knacken. Der Schweizer IPTV-Dienst ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar, entweder über den Internetbrowser oder als App für Smartphones und Tablets aus den jeweiligen App Stores von Google, Apple auf dem IOS- und Android-Betriebssystem. Im Gegensatz zu einem Video-On-Demand-Service, bei dem der Nutzer aus der Mediathek per Klick Filme und Serien auswählen kann, bietet dieses Angebot die Möglichkeit, das Fernsehprogramm live zu verfolgen. Mittlerweile gibt es auch einige Smart-TV-Hersteller, wie Samsung und LG, bei denen die App auf den Fernseher bereits vorinstalliert ist. Eine Internetverbindung wird dabei natürlich vorausgesetzt. In der Basisversion werden alle öffentlich-rechtlichen Sender und eine Handvoll privater Fernsehsender kostenfrei angeboten. Für 9,99 Euro kann der Zuschauer sich das HiQ-Paket dazubuchen. Damit wird das Programmangebot auf alle gängigen Privatsender erweitert und in einer höheren Auflösung gestreamt.

Der Markt ist in Bewegung

Mit dem schwedischen Anbieter „Magine TV“ startete im April erstmals eine echte Alternative zu „Zattoo“ hierzulande. Das Fazit von „Magine TV“-Managerin Friederike Behrends über die ersten Wochen fällt durchwegs positiv aus: „Der Deutschland-Start hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Sowohl von unseren Partnern auf Senderseite als auch von Nutzern haben wir sehr positives Feedback erhalten. In den wenigen Wochen seit dem Start in Deutschland haben sich schon mehr Nutzer für „Magine TV“ als in Schweden angemeldet.“ Leider gibt es bis jetzt noch keine konkreten Nutzerzahlen.

Genau wie „Zattoo“ ist „Magine TV“ auf allen gängigen Geräten wie Smartphones, Tablets oder PC empfangbar. Der Newcomer zeigt sich übersichtlich und einfach gestaltet. Im Vergleich zu Zattoo ist er deutlich frischer und aufgeräumter. Einen weiteren Pluspunkt sammelt er durch das Angebot, die privaten Fernsehsender anfangs kostenfrei anzubieten. Wie lange das so bleibt, ist abzuwarten. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden aber auch in Zukunft umsonst bleiben.

Kritik gibt es allerdings bei der Erstanmeldung von „Magine TV“. Viele Nutzer beschweren sich in Internet-Foren darüber, dass sie aufgefordert wurden, ihre Handynummer preiszugeben. „Magine TV“-Managerin Behrends begründet gegenüber medienMITWEIDA das Verfahren so: „Aus lizenzrechtlichen Gründen ist es nötig, den Nutzer Deutschland zuzuordnen. Hierzu ist die Mobilnummer die einfachste Möglichkeit, dies schnell zu prüfen. Wir verwenden die Mobilnummer zu keinem anderen Zweck, geben sie nicht an Dritte weiter oder rufen unsere Nutzer unaufgefordert an.“

 

Fernsehen wann immer du willst

„Magine TV“ wirbt damit, auch zeitversetztes Fernsehen zu anzubieten. Das sogenannte Catch-Up TV soll es ermöglichen, vergangene Sendungen nachzuschauen oder laufende anzuhalten. Das funktioniert bis jetzt allerdings eher schlecht als recht. Nur bei ein paar Spartenkanälen klappt es bislang. „Zattoo“ bietet dieses Feature schon seit zwei Jahren an, jedoch nur in der Schweiz. „Technisch können wir das also bereits heute. In Deutschland werden wir die Funktionalitäten einführen, sobald wir zu von uns refinanzierbaren Konditionen Lizenzen hierfür erwerben können. Da sehen wir gerade vielversprechende Entwicklungen“ sagt Jörg Meyer, Vizepräsident im Bereich Content und Cosumer von „Zattoo“, gegenüber medienMITTWEIDA.

Welcher Anbieter geht als Sieger vom Platz?

Beide überzeugen mit übersichtlich gestalteten Apps und ihrer Webpräsenz. „Magine TV“ wirkt dabei ein bisschen moderner und frischer. Zudem bieten die Schweden auch kostenfrei alle großen deutschen Privatsender an, allerdings wird das auf Dauer nicht so bleiben. Auch bleibt abzuwarten, wann und wie die versprochenen Features des zeitversetzten Fernsehens integriert werden. Die zwei Kontrahenten trennen sich unentschieden, auch wenn „Magine TV“ kleine Vorteile bietet. Der Fußball-WM im Freien steht somit nichts mehr im Weg. Vorausgesetzt, der Nutzer hat Anbindung an ein WLAN-Netz oder genügend Datenvolumen in seinem Mobilfunkvertrag, denn ein Fußballspiel verbraucht ca. 1500 MB.

Text: Robert Prahl. Beitragsbild: Lars Schäfer

<h3>Robert Prahl</h3>

Robert Prahl