Medienstudent mit Fernweh: Ein Semester im Ausland

von | 16. Juli 2014

Wie ein Student der Fakultät Medien in Mittweida vorgehen muss, um ein Auslandssemester erfolgreich zu absolvieren, was organisatorisch beachtet werden muss und wer zentraler Ansprechpartner ist, erklären wir euch hier. […]

Wie ein Student der Fakultät Medien in Mittweida vorgehen muss, um ein Auslandssemester erfolgreich zu absolvieren, was organisatorisch beachtet werden muss und wer zentraler Ansprechpartner ist, erklären wir euch hier. Als Hilfestellung haben wir noch eine Checkliste zum Download angefertigt.

Ein Semester im Ausland zu studieren ist nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal im Lebenslauf, sondern auch ein Reifungsprozess. Sprachkenntnisse werden deutlich verbessert, neue Perspektiven erschließen sich und die Integration in eine andere Kultur trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Der zentrale Ansprechpartner für Studenten, die ein Auslandssemester in Betracht ziehen, ist das akademische Auslandsamt der Hochschule Mittweida. Dort können Studenten von den gesammelten Erfahrungen des Amts profitieren und sich bei der Bewältigung bürokratischer Hürden helfen lassen. Allgemein ist ein Auslandssemester für Studenten der Hochschule ab dem dritten Semester möglich.

Den ersten Schritt, den man gehen sollte, wenn man ein Auslandsemester absolvieren möchte, ist, sich über die Partnerhochschulen der Hochschule Mittweida und über das Gastland zu informieren. Dazu führt das akademische Auslandsamt eine Liste, auf der alle Hochschulpartnerschaften und deren Fakultäten einsehbar sind. Die beliebtesten Länder sind bei Medienstudenten Schottland, Spanien und Finnland. Sobald die Entscheidung getroffen ist, in welchem Land und an welcher Partnerhochschule das Auslandssemester stattfinden soll, muss grundsätzlich die Frage der Finanzierung geklärt werden. Dabei variieren die Lebenshaltungskosten sowie die Kosten für die Unterkunft stark und sind vom gewählten Land abhängig. Es gibt viele Möglichkeiten, ein Auslandssemester zu finanzieren, die aber auch an unterschiedliche Voraussetzungen und Konditionen gebunden sind. 

Finanzierung

Die wohl geläufigste Finanzierung stellt das Auslands-BAföG dar. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass sich das Auslandssemester in der Regelstudienzeit befindet. Grundlegend gilt: Wer Inlands-BAföG bekommt, hat auch gute Chancen, Auslands-BAföG zu beziehen. Aber selbst wenn man kein Inlands-BAföG-Empfänger ist, sollte ein Antrag gestellt werden, da das Auslands-BAföG an andere Bedingungen geknüpft ist. Ein Antrag wird nicht wie beim Inlands-BAföG an das jeweilige Studentenwerk gestellt, sondern an das zugeordnete BAföG-Amt des Gastlandes.

Wird ein Auslandssemester im europäischen Raum absolviert, besteht die Möglichkeit, eine Unterstützung aus dem EU-Haushalt – über ERASMUS+ – zu beziehen. Zentraler Ansprechpartner dafür ist das akademische Auslandsamt der Hochschule Mittweida, da dieses Programm auf einer Kooperation mit den Partnerhochschulen basiert. Daher variieren auch die Bewerbungsfristen von Hochschule zu Hochschule und auch von Fachbereich zu Fachbereich. Dieses Programm bietet Zuschüsse zu den Reisekosten, Übernahme der Studiengebühren, Unterstützung bei der Wohnungssuche und Ansprechpartner vor Ort zur Klärung von Problemen.

Für ein Studium außerhalb des europäischen Raumes ist eine Förderung über PROMOS, ein Stipendienprogramm des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes DAAD, möglich. Die Höhe der Förderung ist von der Zahl der Bewerber und den bewilligten Mitteln des DAAD abhängig. Mit PROMOS gibt es die Möglichkeit für Zuschüsse zu den Reisekosten, monatliche Teilstipendien und spezielle Gruppenversicherungen über den DAAD. Das PROMOS-Programm wird über die Hochschule organisiert. Für einen Aufenthalt im Sommersemester werden Bewerbungen bis zum 15. Februar und für das Wintersemester bis zum 15. Juni entgegengenommen. Über die Bewerbungskonditionen gibt auch hier das akademische Auslandsamt Auskunft.

Neben dem ERASMUS-Programm und den PROMOS-Stipendien gibt es noch weitere Stiftungen und Institutionen, die Stipendien und Förderungen für Studenten im Ausland anbieten. Das Auswärtige Amt hat auf Nachfrage eine Liste mit weiteren Förderungsmöglichkeiten erstellt. Für zusätzliche Informationen zu den genannten Finanzierungsmöglichkeiten steht das akademische Auslandsamt der Hochschule zur Verfügung. Sehr empfehlenswert sind auch Suchmaschinen für Stipendien im Netz. Im Allgemeinen haben Stipendien den Vorteil, dass sie nicht nur finanzielle, sondern auch organisatorische Unterstützung bieten. Des Weiteren ist es auch möglich, ein zinsloses Darlehen vom Förderkreis Hochschule Mittweida e.V. zu bekommen.

Grundsätzlich ist neben dem Bezug von Auslands-BAföG eine staatliche Förderung wie ERASMUS, PROMUS oder ein Stipendium möglich. Die Finanzierung eines Auslandssemesters speist sich somit aus mehreren Quellen. Es sollte auch ein gewisser Anteil an Eigenkapital eingeplant werden, da die Kosten meist nicht komplett durch Förderungen gedeckt werden können. Egal auf welche Finanzierungsmöglichkeit die Entscheidung fällt, es ist ratsam, sich frühzeitig zu erkundigen und zu bewerben. Wenn alle Versuche auf Fremdfinanzierung fehlschlagen und das Auslandssemester nicht aus eigener Tasche finanziert werden kann, besteht nur noch die Möglichkeit, sich das Geld von Bekannten zu leihen oder einen Bildungskredit bei einer Bank aufzunehmen. Einen Bildungskredit mit guten Konditionen bietet unter anderem die KFW-Bank an. Prinzipiell bietet aber jede Bank speziell zugeschnittene Kredite für Studenten an.

Anrechnung der Leistung

Im Bezug auf ein Studium im Ausland bringt die Bologna-Reform einige Vorteile mit sich. Die Einführung der Credit-Points macht die Leistungen von Studierenden europaweit vergleichbar und ermöglicht ihnen internationale Mobilität. Die Hochschule Mittweida ist mit akkreditierten Studiengängen ein aktiver Teilnehmer des Bologna-Prozesses. Diese Akkreditierung ermöglicht somit, die Studienleistungen aus dem Ausland anzuerkennen oder diese ins Ausland zu transferieren. Findet das Auslandssemester also an einer Partnerhochschule im europäischen Raum statt, ist die Anrechnung der Modulleistung weitestgehend unproblematisch, da diese vertraglich zwischen den Hochschulen geregelt ist. Weltweit trägt auch das sogenannte Learning Agreement dazu bei. Dieses wird von der Partnerhochschule ausgestellt und regelt durch das Gegenzeichnen der Hochschule Mittweida im Vorfeld die Anrechnung der jeweiligen Module.

Sprache als Schlüssel zum Erfolg

Um sich in dem Gastland zurechtzufinden, ist es unbedingt erforderlich, sich Grundkenntnisse in der Landessprache sowie erweiterte Kenntnisse in der Unterrichtssprache anzueignen. Inwieweit die Sprachkenntnisse ausgeprägt sein müssen, legt die jeweilige Partnerhochschule fest. Je besser die sprachliche Vorbereitung ist, desto besser wird man sich in dem Land und auch im Studium zurechtfinden. Mangelhafte Kenntnisse der Unterrichtssprache schmälert die Wahrscheinlichkeit enorm, ein Auslandssemester mit Erfolg abzuschließen. In Mittweida gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich sprachlich weiterzuentwickeln. So bietet beispielsweise der Cosmopolitan Club (internationaler Studentenclub der HSMW) die Möglichkeit, sich in wöchentlichen Treffen und Exkursionen sprachlich auszutauschen und Kontakte ins Ausland zu knüpfen. Spezielle Sprachkurse können ebenfalls an der Hochschule über das KOMMIT absolviert werden. Außerdem bietet auch die Volkshochschule Mittweida kontinuierlich Sprachkurse an.

Versicherungen

Aufenthalte im Ausland sollten grundsätzlich durch eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abgesichert sein. Mit der normalen gesetzlichen Krankenversicherung hat man zwar innerhalb der EU Anspruch auf eine Grundversorgung, weiterführende Behandlungen müssen dann jedoch oft selbst bezahlt werden. Das kann schnell sehr teuer werden. Ferner ist mit einer Auslandskrankenversicherung meist auch der Rücktransport nach Deutschland abgesichert. Des Weiteren sind eine Unfallversicherung und eine Haftpflichtversicherung ebenfalls sehr sinnvoll, um sich vor hohen finanziellen Kosten zu schützen. Es sollte bedacht werden, dass jeder für ausreichenden Versicherungsschutz prinzipiell selbst zuständig ist. Mit Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung ist man aber auf der sicheren Seite und gut gegen alle Arten von Verletzungen und Schäden gewappnet.

Visa und Impfungen

Ist die Entscheidung auf ein nichteuropäisches Land gefallen, kann es sein, dass ein Visum benötigt wird. Das akademische Auslandsamt der Hochschule hat bereits für einige Länder die Visaanträge und eine Anleitung, was dafür benötigt wird, was es kostet und wie man grundlegend vorgeht, zusammengestellt. Es sollte sich jedoch noch zusätzlich auf den Websites der betreffenden Botschaft und des Auswärtigen Amts genauer informiert werden. Außerdem kann auch der Fall eintreten, dass für ein Visum ein HIV-Test oder eine Gelbfieber-Schutzimpfung benötigt wird, daher ist es sinnvoll, sich rechtzeitig über die jeweiligen Einreisebestimmungen zu informieren. Auskunft gibt auch hier das akademische Auslandsamt der Hochschule oder das örtliche Gesundheitsamt.

Des Weiteren ist es sehr wichtig, vor der Reise einen Arzt zu konsultieren, ob bestimmte Impfungen für den Aufenthalt in dem jeweiligen Land notwendig sind und ob alle Grundimpfungen noch genügend Schutz bieten. Im Zweifelsfall sollten diese unbedingt aufgefrischt werden. Es sollte auch beachtet werden, dass manche Impfungen (beispielsweise Tollwut und Hepatitis) einen langen Vorlauf brauchen, um genügend Schutz zu bieten. Ferner sollte auch das Anlegen einer kleinen Reiseapotheke in Betracht gezogen werden. Bei regelmäßig einzunehmenden Medikamenten sollte man sich vorab ein englisches Attest von einem Arzt ausstellen lassen, um im Gastland ein geeignetes Präparat zu bekommen.

Zeit und Tipps

Um ein Auslandssemester sorgfältig zu planen, sollte mindestens mit einem Jahr Vorlauf gerechnet werden. Für Bachelorstudenten bedeutet das, dass sie sich schon in den ersten Semestern Gedanken machen sollten, zu welcher Zeit sich ein Auslandsaufenthalt am besten in das Studium integrieren lässt. Natürlich ist es auch möglich, ein Auslandssemester innerhalb von einem halben Jahr zu organisieren. Sind die Rahmenbedingungen noch nicht klar, ist jedoch davon abzuraten. Es sollte genügend Zeit eingeplant werden, sich über das Gastland und die jeweilige Partnerhochschule zu informiert. Zudem muss genügend Selbstreflektion an den Tag gelegt werden, ob man den Herausforderungen gewachsen ist. Eine positive Einstellung und etwas Mut sind natürlich Grundvoraussetzung. Es ist auch ganz normal, dass nicht immer alles so läuft, wie es geplant war. Aber genau das zeichnet ein Auslandsemester aus. Ist man offen für Neues, flexibel und anpassungsfähig, wird ein Auslandssemester sicherlich von Erfolg bestimmt sein.

Um die Organisation deines Auslandsemesters etwas zu vereinfachen, haben wir eine Checkliste mit weiteren Tipps erstellt, welche hier zum Download bereitsteht. Wir wünschen viel Erfolg für dein Auslandssemester und hoffen, dass wir dir ein wenig Unterstützung bieten konnten.

Text: Peter Bauch. Grafik: Vanessa Schwaar.

<h3>Peter Bauch</h3>

Peter Bauch