Mit Events und Motoren durchs Studium

von | 24. Februar 2014

Es ist ein wichtiger Teil vieler Studiengänge an der Hochschule Mittweida – das Studium Generale. Dazu gehören zum Beispiel der Akademische Dialog und die Leinwandklassiker. Es gibt aber noch andere […]

Es ist ein wichtiger Teil vieler Studiengänge an der Hochschule Mittweida – das Studium Generale. Dazu gehören zum Beispiel der Akademische Dialog und die Leinwandklassiker. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, sich in verschiedenen Projekten zu engagieren. Passend zu den heute geöffneten Einschreibelisten hat sich medienMITTWEIDA mit ausgewählten Projekten befasst.

Im Studienablauf eines jeden Studenten der Fakultät Medien befindet sich ein Modul namens „Studium Generale“. Wörtlich übersetzt heißt das lediglich „allgemeines Studium“ – also ein weit dehnbarer Begriff, unter dem sich einige vermutlich nicht viel vorstellen können. Wer aufgrund des lateinischen Oberbegriffs nun sehr anspruchsvolle und theoretische Veranstaltungen befürchtet, irrt allerdings: Gerade dieser Teil des Studiums kann durch Vielfältigkeit ganz besonders spannend werden.

ADM und LWK – Die Standards im Studium

Der wohl bekannteste Teil des „Studium Generale“ ist zunächst der sogenannte „Akademische Dialog Mittweida“ − kurz „ADM“ − der bei jedem Medienstudenten in Mittweida als Pflichtveranstaltung gilt. Hier gibt es jede Woche spannende Vorträge zu aktuellen Medienthemen. Jeder Student sollte mindestens 15 Veranstaltungen besuchen und hat dabei jede Woche die Chance, aus erster Hand wertvolle Informationen von professionellen Gastdozenten aus der Medienbranche zu erhalten. Egal ob Ine Dippmann, die Vorsitzende vom „DJV Sachsen“, Johannes Schultz Leiter der „Audiovisuellen Medien“ in der Öffentlichkeitsarbeit der „BMW AG“ oder Schauspieler mit indischer Herkunft Prashant Prabhakar:

Sie alle haben ihr Know-How bereits an Mittweidaer Studenten weitergegeben. Hochschulmedien, wie medienMITTWEIDA nutzen den „ADM“ auch zur Live-Berichterstattung vor Ort für alle, die an diesem Veranstaltungstag leider nicht teilnehmen können:

Neben diesem Pflichtpunkt kann sich jeder Student der Hochschule nun zwei weitere Module auswählen, um sein „Studium Generale“ zu vollenden und weitere wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Besonders beliebt ist dabei auch das Modul „Literatur und Film“ − in Mittweida auch „Leinwandklassiker“ genannt. Die Teilnehmer sitzen hier jeden Montagabend in gemütlicher Runde zusammen und diskutieren Meilensteine der Filmgeschichte aus allen Genres. „Jedes Mal gibt es einen anderen Studenten, der einen Titel vorstellt. Der Referent bietet den Kommilitonen vorab einen kurzen Einblick in den Film, der laufen wird“, erklärt Tatjana Reuner, die gemeinsam mit Laura Berghold die Leinwandklassiker organisiert. Am Ende des Films wird dann über dessen Inhalt, die gesellschaftliche Bedeutung und die Auswirkungen des Films auf nachfolgende Werke diskutiert.

Fotografie – Praxisbezogene Teamarbeit

Neben diesen beiden „Standards“ im „Studium Generale“ gibt es allerdings weitere Projekte, die zwar weniger bekannt sind, aber dennoch Kompetenzen vermitteln, die im Studium sehr hilfreich sein können. Dazu gehört zum Beispiel das Fach „Fotografie“. In diesem Modul werden vor allem die technischen Grundlagen beim Umgang mit einer Spiegelreflexkamera an praktischen Übungen erlernt, wie Werner Mothes, der Leiter des Moduls, erklärt: „Salopp gesagt geht es darum zu wissen, was der Unterschied zwischen Blende und Verschlusszeit ist.“

Konkret heißt dies, dass statt des unüberlegten Nutzens der Vollautomatik-Funktion im Vorfeld darüber nachgedacht wird, welche Kameraeinstellungen für das Ziel notwendig und sinnvoll sind. „Dazu gehören zum Beispiel Blende, Verschlusszeit und Brennweite. Zusätzlich gibt es Hinweise zur Bildgestaltung“, erklärt Mothes. Auch ausgewählte Themen wie das Fotografieren verschiedener Landschaften und Architekturen sind Teil des Moduls. Wer hier mitmachen möchte, muss allerdings schnell sein: Die Teilnehmerzahl ist immer sehr begrenzt. Dafür ist dann in kleineren Gruppen ein umso intensiverer Unterricht möglich.

Zusammenarbeit mit dem „KOMMIT“ – Das Eventmarketing

In jedem Semester bietet darüber hinaus das „Kompetenz-Zentrum Mittweida“, kurz „KOMMIT“, zahlreiche Kurse an, die man sich ebenfalls für das  „Studium Generale“ anrechnen lassen kann. Damit sind übrigens nicht nur die üblichen Sprachkurse für „Spanisch“ und „Französisch“ gemeint: Das Institut für Soziale Kompetenz, Kommunikation und Wissen bietet darüber hinaus hilfreiche Veranstaltungen zum Thema Rhetorik“ an. Dabei wird das gesamte Spektrum von „Gesprächsführung“ über „gewaltfreie Kommunikation“ bis hin zum „Eventmarketing“ bedient. Zu Letzterem entsteht inzwischen sogar ein eigenes von Studenten erarbeitetes Buch: „Gemeinsam mit etwa 30 Studenten, die am ,Eventmarketing‘ teilgenommen haben, stellen wir die Grundlagen der Eventkonzeption für künftige Interessenten an der Hochschule in einem Lehrbuch zusammen“, so André Schneider, Leiter des „Eventmarketings“ in Zusammenarbeit mit der Fakultät Wirtschaftswissenschaften. Das Buch soll noch in diesem Frühjahr in kleiner Auflage verkauft und auch in der Bibliothek der Hochschule zur Verfügung gestellt werden.

Behandelt werden darin die theoretischen Grundlagen der Übungen in den Lehrveranstaltungen: „Neben Informationen zur Dramaturgie und Inszenierung eines Events vermittle ich auch praktische Kompetenzen zum Schreiben eines Eventkonzepts“, erzählt André Schneider. Anfangs interessierten sich hauptsächlich Studenten der Fakultät Medien für das Angebot, doch inzwischen sind die Teams meist gemischt. So können auch die Kompetenzen aus verschiedenen Fakultäten ins Projekt eingebracht werden. Die dazugehörigen Veranstaltungen des Lehrbereiches „Eventmarketing“ finden meist in den Blockwochen zu Semesterbeginn oder während des Semesters in Doppelstunden statt. Nancy Matschke, die „Medienmanagement“ an der Hochschule Mittweida studiert, war eine der Teilnehmerinnen am Eventmarketing zu Beginn des Semesters. medienMITTWEIDA sprach mit ihr über ihre Erfahrungen:

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Zum Start in eine Unternehmensgründung muss jeder Neugründer ein wichtiges Grundhandwerk beherrschen. Das „KOMMIT“ bietet deshalb im Lernbereich Wissen und Gesellschaft“ die Lehrveranstaltung „Gründungsmanagement“ an. Lernziele sind beispielsweise das Wissen über die zentralen Inhalte des Businessplans sowie das Erkennen der Vor- und Nachteile einer beruflichen Selbstständigkeit. Wer keinen regulären Platz in den Einschreibelisten mehr findet, kann vielleicht dennoch teilnehmen: Regelmäßig werden aufgrund des großen Interesses weitere Teilnehmer nachträglich eingeschrieben.

Vortrieb made in Mittweida: Das Technikum Mittweida Motorsport

Wer sich für Eventmanagement, aber auch für Motoren und Rennboliden interessiert, ist indessen beim Technikum Mittweida Motorsport“, kurz „TMM“, genau richtig.

Seit 2006 engagieren sich hier Studenten bei der Konstruktion von Rennwagen und auch auf der kaufmännischen Seite: Da auch wichtige Aufgaben wie Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring und Marketing erfüllt werden müssen, ist das Projekt nicht nur für Maschinenbauer und Ingenieure, sondern auch für Medienstudenten interessant. „Bei ‚TMM‘ können die Teilnehmer ihre Praxiserfahrung in einem realen Unternehmen testen“, erklärt Laura Berghold, „Medienmanagement“-Studentin und Pressesprecherin von „TMM“. „Unser Ziel ist es, in einer Saison, also zwei Semestern, einen funktionstüchtigen und erfolgreichen Rennwagen zu bauen.“ Und das tun die engagierten Studenten mit Erfolg: Regelmäßig nehmen sie an der Formula Student“, einem internationalen Konstrukteurswettbewerb, teil. Jedes Jahr findet diese Veranstaltung an neun verschiedenen Austragungsorten statt.

Im Jahr 2012 erreichte das Team mit dem leichteren Boliden „TiMM“ sogar den zwölften Platz in Ungarn. „Mit verbesserter Technik, neuartigen Konstruktionen und Gewichtseinsparung wollen wir diese Erfolge mit dem nächsten Boliden sogar noch verbessern“, verspricht Laura Berghold. Das Engagement bei TMM können sich die Studenten dann sogar als Aktivität beim Studium Generale anrechnen lassen, wie Martina Lehmann, Verantwortliche für Studien- und Prüfungsangelegenheiten der Fakultät Medien, bestätigt.

Mit trockener Theorie hat das Studium Generale also tatsächlich wenig zu tun. Ob mit Fotografie, Eventmarketing oder Motorsport: Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig.

Text und Audio-Interview: Clemens Leisegang, Fotos: TMM, Grafik: Sara Bieder, Slideshow: medienMITTWEIDA, KaffeeMit – Redaktion: Julia Eisenach, Martin Simon; Kamera/Schnitt/Ton: Steven Busch, Maximilian Koch.

<h3>Clemens Leisegang</h3>

Clemens Leisegang

Redakteur