Der Börsenhandel als Glücksspiel

von | 18. Februar 2014

Die Börse ist für viele noch unbekanntes Territorium. Wie laufen die Geschäfte mit Wertpapieren ab und welche Strategien verfolgen Börsenmakler? Um diese Wissenslücke zu schließen, haben drei Mittweidaer Studenten ein […]

Die Börse ist für viele noch unbekanntes Territorium. Wie laufen die Geschäfte mit Wertpapieren ab und welche Strategien verfolgen Börsenmakler? Um diese Wissenslücke zu schließen, haben drei Mittweidaer Studenten ein strategisches Gesellschaftsspiel entwickelt, das den Spielern das Börsentreiben spielerisch näher bringen soll.

Christian Kunitz und Sebastian Fleischer, beide Studenten der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Mittweida, haben die Spielregeln und den Ablaufplan des Brettspiels entwickelt. Die Gestaltung wollten die beiden Studenten jedoch nicht selbst übernehmen: Auf der Suche nach einem geeigneten Grafiker gerieten sie über den Geschäftsführer von „medien-on-tour“, Andre Baumjohann, an die Medienmanagementstudentin Ulrike Dorn. Sie hatte noch nie zuvor ein Spiel gestaltet und sah den Auftrag deshalb als Herausforderung an.

Die Idee nimmt Form an

Die ersten Entwürfe zur Gestaltung des Spiels entstanden schon nach dem ersten Treffen zwischen Spieleentwicklern und Gestalterin. Zunächst ging es an die Entwicklung eines Logos und der Festlegung der Farben und Schriften, um einen Wiedererkennungswert zu schaffen.

Das Börsenspiel in seinen einzelnen Facetten.

Verpackung, Brett und Spielkarten des Börsenspiels.

Bulle und Bär bilden dabei die Hauptelemente. Diese Tiersymbole haben ihre geschichtlichen Wurzeln im alten Amsterdam um 1600, wo damals reges Börsentreiben herrschte. Dieses Treiben verglich ein spanischer Literat mit einer besonderen Variante des Stierkampfes in Südamerika, bei der man Bullen gegen Bären kämpfen ließ. Der Bär, der im Kampf mit seinen Pranken von oben nach unten schlägt, steht somit für den absteigenden Kurs. Der Stier steht hingegen für den aufsteigenden Kurs, da er mit seinem Schädel von unten nach oben stößt. Die Tiersymbolik findet man aus diesem Grund auch heute noch in Form von Statuen, wie vor der Frankfurter Börse.

Von der grauen Pappe zum bunten Brettspiel

Das Börsenspiel“ konzipierten die Entwickler für eine junge Zielgruppe, die durch das zeitgemäße Design angesprochen werden sollte. „Ereigniskarten, Spielgeld, Anteilscheine und viele andere Spielelemente wollte ich einheitlich und vorallem so einfach wie möglich gestalten, sodass sie schnell erkennbar sind“, erklärt Ulrike Dorn. Bisher gibt es 20 Exemplare vom „Börsenspiel“. Diese wurden in mühsamer Handarbeit jeweils einzeln in der Druckwerkstatt der Hochschule Mittweida hergestellt. „Das heißt: Ausdrucken, zurechtschneiden und zum Beispiel die Blöcke zusammenleimen“, so Ulrike Dorn. Die Finanzierung übernahm dabei der Auftraggeber, die „Volksbank Mittweida eG“. Sie möchte die Brettspiele zu Ausbildungszwecken verwenden und gezielt an Schulen einsetzen.

Die Produktion weiterer Spiele ist noch nicht geplant, doch das Spiel hat bereits mediale Aufmerksamkeit erfahren. So berichteten zum Beispiel die „Freie Presse“ und „Mittelsachsen TV“ über die Entwickler und ihr Spiel:

Faszination Design

Ulrike Dorn hat medienMITTWEIDA erklärt, warum Gestaltung sie so sehr begeistert: „Nach meinem Fachabitur mit der Vertiefung in Gestaltung entschied ich mich für die Ausbildung zur Mediengestalterin“, erklärt die 25-Jährige. Durch darauffolgende Praktika fand sie zu einer Werbeagentur, bei der sie ein Jahr lang arbeitete und sich kreativ ausleben konnte. „Ich arbeitete mit Printmedien in einem Verlag. Dadurch habe ich eine Liebe zu Printprodukten entwicklen können“, erinnert sie sich. Besonders stolz war Ulrike dabei auf einen Auftrag für die Stadt Leipzig, bei der ihre Arbeiten an Litfaßsäulen in der gesamten Innenstadt hingen: „Mich begeisterte schon immer der Gedanke, durch die Straßen zu laufen und Dinge zu sehen, die ich gestaltet habe.“ Ihre Zukunft nach dem Medienmanagementstudium stellt sie sich in einer Werbeagentur in Ausbilderfunktion vor, da sie weiterhin direkt an Printmedien arbeiten möchte.

Drei wichtige Tipps, die Ulrike den medienMITTWEIDA-Lesern zum kreativen Arbeiten mitgeben möchte, hier noch einmal zusammengefasst:

  • Achtet bei der Gestaltung immer darauf, ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen: Wiederholende Farben und Formen steigern den Wiedererkennungswert!
  • Wenn euch die Ideen ausgehen: Einfach mal im Netz suchen und Kreativanstöße finden.
  • Kreativität bedeutet oft Ausprobieren: Skizziert also einfach mal direkt in eurem Grafikprogramm oder auf einem Blatt Papier. Vergleicht und mixt Elemente von verschiedenen Entwürfen. Mut und das Aufbrechen alter Gewohnheiten sind die Grundsteine beim kreativen Gestalten!

Text: Michael Spindler. Titelbild: Philipp List, Slider: Hanna Frantz (Copyright_Classic Line GmbH). Fotos: Hochschule Mittweida.

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