Mut zu eigenen Gedanken

von | 26. Januar 2010

Literatur, Kultur und Politik - zu diesen Themen leitet Professor Graf von der Hochschule Mittweida verschiedene Arbeitskreise. Alle literaturbegeisterten Studenten haben die Möglichkeit, sich auf diesem Weg kostenlos weiterzubilden.

Vor 15 Jahren entwickelte Hans-Werner Graf, Professor für Volkswirtschaft und internationale Wirtschaftsbeziehungen, die Idee, Gesprächskreise für alle interessierten Bürger und Studenten anzubieten. Seither fanden über 45 Projekte statt, die sich mit verschiedenen Aspekten der Zeit beschäftigen. Und auch wenn Professor Graf meint: „Wenn jemand etwas wissen will, dann weiß er es“, kümmert er sich darum, dass alle Interessenten die Informationen bald nicht nur von Plakaten, sondern auch im Internet bekommen.

Eines der Projekte findet aller drei Wochen donnerstags statt, von 18 bis 20 Uhr in der Hermann Hesse Buchhandlung in Mittweida. Im Wintersemester 2009/2010 hat der Gesprächskreis das Thema „Literatur und Kultur“ und wird im kommenden Sommersemester fortgeführt. Zu diesen Treffen sind alle interessierten Bürger und Studenten aus Mittweida willkommen, um über tiefgreifende Themen zu lesen und diskutieren. Zurzeit besteht die Runde aus etwa 30 Leuten, die sich beim letzten Treffen am 7. Januar über „Das Jekyll- und Hyde-Motiv im Spätwerk von Thomas Mann“ ausgetauscht haben. Professor Graf freut sich über die Anwesenheit von Studenten und meint: „Es gibt keine Tabus, gerne können Studenten kommen. Der einzige Haken ist, dass man Interesse haben muss.“

Geschichte – Literatur – Kultur

Beim letzten Treffen dieses Semesters am 28. Januar lautet das Thema: „Platin – Kulturhistorische Skizzen eines Edelmetalls“. Mit diesem Metall hat sich Professor Graf schon intensiv beschäftigt und so wird das gemeinsame Forschen zur Kultur- und Technikgeschichte von Platin für alle spannend. „Diese Gesprächskreise haben auch den Sinn, zu sensibilisieren“, meint er und möchte während der Treffen die Teilnehmer auf verschiedene Aspekte der Geschichte aufmerksam machen. Ab April setzt Professor Graf „Literatur und Kultur“ mit dem zweiten Teil fort. Das Programm hierfür steht noch nicht im Detail fest, doch es wird entweder um „Magier der deutschen Sprache“ wie Thomas Mann gehen, oder Professor Graf stellt „duografische“ Profile vor, in denen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Literaten vorgestellt werden.

„Wir wollen die Fantasie herauskitzeln“

Ein weiteres Projekt findet zwei Mal im Jahr, im Frühling und Herbst, ein Wochenende lang statt. Hier diskutieren die Anwesenden jedes Mal über einen Literaturvergleich zwischen Deutschland und einem anderen Land. Teil nehmen hauptsächlich Mitglieder des Autorenvereins Chemnitz. Natürlich können auch Studenten dazu kommen, allerdings sind Vorkenntnisse erwünscht. Die nächsten beiden Projekte richten sich verstärkt an Studenten. Das eine hat die „Zeitgeschichte“ zum Thema, das andere nennt sich „High Potential“. In diesen beiden Projekten lehrt Professor Graf die Studenten unter dem Motto: „Bediene dich deines eigenen Verstandes und bilde dir deine Meinung“, ihre Fähigkeiten sinnvoll zu nutzen.

Ein bisschen Aufklärung

„Das Problem ist nicht die Sachkompetenz, sondern die Kreativität“, erzählt Professor Graf und möchte alle interessierten Studenten in seinen Arbeitskreisen dazu ermuntern, ihre Persönlichkeit weiterzubilden und sich nicht nur auf ihr Wissen zu verlassen. Das Projekt „Zeitgeschichte“ findet aller zwei Wochen zwei Stunden lang statt und behandelt verschiedene Themen aus der Geschichte. Die erste Veranstaltung findet am 7. März unter dem Thema „Die Stalin-Note vom 10. März 1952“ statt. In „High Potential“ wird es dann philosophisch, denn das Ziel ist es, interdisziplinär zu denken. Auch für alle literaturbegeisterten Medienstudenten sind diese Gesprächskreise wichtig, denn: „Vor allem in den Medien haben Sie große Konkurrenz“, meint Professor Graf. „Es ist der Versuch, neben der Fachkompetenz die Kreativität zu lehren. Wie kann ich intelligent aufnehmen, verarbeiten und ablagern?“ Wann und wo die Projekte stattfinden, können alle interessierten Studenten Anfang des Sommersemesters von Plakaten, auch auf dem Campus der Hochschule Mittweida, erfahren.

<h3>Clara Stammermann</h3>

Clara Stammermann