„Nokia“ will „Apple“ angreifen

von | 19. Januar 2012

Nachdem „Nokia“ den Verkauf der eigenen Smartphone-Sparte an „Microsoft“ dementierte, möchten beide enger zusammenarbeiten. Auch wenn „Nokia“ am Betriebssystem „Symbian“ festhält.

Der finnische Mobilfunk-Riese „Nokia“ will seinen übermächtigen Konkurrenten „Apple“ und „Samsung“ den Smartphone-Markt nicht mehr kampflos überlassen. Zwar hat „Nokia“ noch immer den größten Martkanteil im Mobiltelefon-Markt, gegenüber den Mitbewerbern sinkt der aber rapide. Das neue „Lumia 900“ mit dem Betriebssystem „Windows-Phone 7.5“ soll deshalb noch in diesem Jahr Marktanteile zurückerobern. In den USA erscheint es schon im Februar 2012, der Deutschland-Start steht noch nicht fest.

Aufholjagd mit „Windows-Phone“

„Wir haben in Rekordzeit – innerhalb von nur acht Monaten nach Bekanntgabe der Kooperation mit ‚Microsoft‘ im vergangenen Jahr – ein sehr konkurrenzfähiges Smartphone auf den Markt gebracht“, lobt Pina Meisel von „Nokia“ das eigene Unternehmen. Dabei konnte das finnische Unternehmen auf seine Erfahrungen zurückgreifen. Schon die Vorgängermodelle „Lumia 800“ und „Lumia 710“ liefen mit „Windows“-Systemen. „Nokia“ stellt sogar eine Zufriedenheitsgarantie aus, die kein reiner Marketing-Gag sein soll. Das „Windows-Phone“ habe sich bewährt. „’Windows-Phone‘ weist als Betriebssystem höchste Zufriedenheits- und Weiterempfehlungswerte unter seinen Nutzern auf“, meint Meisel.

Die Bemühungen des finnischen Mobiltelefon-Herstellers werden von Experten durchaus positiv bewertet. Auch Lisa Brack, die Ressortleiterin der Handy-Welt des PC-Magazins „Chip“ sieht eine gute Entwicklung: „’Nokia‘ setzt auf ‚Windows Phone‘, bietet als Alleinstellungsmerkmal eine vollwertige Navigation mitsamt Kartenmaterial an und arbeitet an seinen Touchscreens“, sagt sie. Dennoch hat sie einen entscheidenden Kritikpunkt. „’Nokia‘ verweigert sich immer noch dem äußerst beliebten Betriebssystem ‚Android’“, so Brack weiter.

„Nokia“-Betriebssystem „Symbian“ wird parallel weiterentwickelt

An dem bisherigen „Nokia“-Betriebssystem „Symbian“ hält der Hersteller unterdessen fest. Es soll sogar weiter ausgebaut werden. „Auch in unserem ‚Symbian‘-Portfolio profitieren die Nutzer von Diensten, die wir gemeinsam mit Partnern wie ‚Microsoft‘ zur Verfügung stellen. Dazu gehören zum Beispiel mobile Business-Lösungen“, sagt Meisel.

Auch der „Nokia“-eigene App-Store soll zukünftig erfolgreicher werden. „Neben einem stetig wachsenden Katalog an Apps im Marketplace spielen auch Nokia-eigene Anwendungen wie ‚Nokia Navigation‘ oder ‚Nokia Musik‘ eine wichtige Rolle“, erklärt die Pressesprecherin. Ein wirklicher Erfolg kann sich aber erst einstellen, wenn die konzerneigenen Smartphones die Nutzer wieder zufriedenstellen und der Marktanteil der Geräte im Vergleich zu „Apple“ und „Samsung“ steigt. Erst dann wird die Entwicklung von Apps für Fremdfirmen rentabel.

Aktuell kein Verkauf an „Microsoft“

Seit Anfang Januar kursierte im Netz das Gerücht, dass „Nokia“ seine komplette Smartphone-Sparte an „Microsoft“ verkaufen will. Wie „Nokia“-Präsident Stephen Elop nun im „PCMAG“ mitteilte, seien diese Vorwürfe aber „völlig aus der Luft gegriffen.“

Mit „Microsoft“ soll in Zukunft dennoch enger zusammengearbeitet werden. So planen die Finnen „Microsofts“ Mobilsparte weiter zu verfeinern. „Gemeinsam mit ‚Microsoft‘ arbeiten wir daran, das ‚Windows-Phone‘-Ökosystem weiter voranzutreiben und als ernstzunehmende Alternative für Kunden, Entwickler und Netzanbieter zu bestehenden Angeboten zu etablieren“, erklärt Pina Meisel. Mit dem „Ökosystem“ bezeichnen die Hersteller das gesamte Produktumfeld vom Entwicklerprogramm über die App-Stores bis zur einfachen Abrechnung für den Endkunden.

Dass „Nokia“ seine Handy-Sparte schlussendlich doch an den Software-Riesen veräußert, hält zumindest Lisa Brack von „Chip“ für möglich: „Wir halten es im derzeitigen Zustand noch für unwahrscheinlich. Möglicherweise könnte sich das aber mit Windows 8 und dem dazugehörigen mobilen OS ändern.“

<h3>Steve Martin</h3>

Steve Martin