Gut kombiniert, Mr. Holmes!

von | 27. Juli 2018

Sherlock-Holmes-Verfilmungen gibt es fast wie Sand am Meer. Doch was hebt die Erfolgsserie der BBC von den anderen ab?

Sherlock

Gut kombiniert, Mr. Holmes!

von | 27. Juli 2018

Ein Sherlock Holmes in der heutigen Zeit, der seinen historischen Charakter nicht verliert. Foto: Lena von Heydebreck

„Wer will mich schon als Mitbewohner?“ fragt John Watson ungläubig, als er neben einem ehemaligen Studienkollegen auf einer Londoner Parkbank sitzt. Viel Hoffnung scheint er nicht zu haben. „Du bist nicht der erste, der das heute zu mir sagt“, lautet die trockene Antwort.

So beginnt sie, die Geschichte über den genialen, aber leicht psychopathischen Sherlock Holmes und seinen Assistenten, den ehemaligen Militärarzt Dr. Watson. Die Beiden arbeiten fortan in ihrer eigenen Detektivkanzlei. Mit Hilfe von Sherlocks außergewöhnlichen kognitiven Fähigkeiten unterstützen sie Detektive Inspector Lestrade und seine Kollegen vom New Scotland Yard in besonders kniffligen Fällen. Ob es nun die mysteriöse Irene Adler oder Sherlocks Todfeind Moriaty sei, im Laufe der Serie tauchen nicht nur schwierige Rätsel, sondern auch die verschiedensten Persönlichkeiten auf. Unterstützung bekommen die beiden Detektive vor allem von Hausbesitzerin Mrs. Hudson, Sherlocks Bruder Mycroft sowie Johns zukünftiger Frau Mary.

Sherlock Holmes im 21. Jahrhundert

In nunmehr vier Staffeln mit jeweils drei Episoden greifen die Autoren immer wieder Figuren und Fälle aus der Romanvorlage von Arthur Conan Doyle auf und setzen diese in der Neuzeit um. So basiert beispielsweise die Folge eins der vierten Staffel auf dem Fall „Die sechs Napoleons“ aus dem Originalwerk. Napoleon wird einfach durch Margaret Thatcher ausgetauscht. Doch ein einfacher Fall ist für gewöhnlich nicht genug: Innerhalb der Kriminalgeschichten werden verschiedene Handlungsstränge auf teilweise geniale, aber auch abenteuerliche Weise miteinander verwoben. Gerade deswegen halten die Fälle für den Zuschauer stets unerwartete Wendungen bereit, die die einzelnen Episoden und Staffeln miteinander verknüpfen und so eine eigene kleine Welt entstehen lassen.

Sherlock überzeugt aber nicht nur durch raffiniert konstruierte Fälle, sondern auch durch die überragende schauspielerische Leistung der Darsteller. Zurecht kann man behaupten, dass die Rolle des Sherlock Holmes für Benedict Cumberbatch „die Rolle seines Lebens“ ist. Martin Freeman als Dr. Watson bildet den perfekten Gegenpol zum „hochfunktionalen Soziopathen“ Sherlock. Auch alle anderen Figuren fügen sich harmonisch in die Story ein und tauchen fast ausschließlich dann auf, wenn sie für die Handlung dringend notwendig sind. Weiterhin sind die Dialoge – vor allem durch den Scharfsinn der Hauptfigur – für den Zuschauer gleichzeitig unterhaltsam aber trotzdem anspruchsvoll.

Insgesamt ist die Serie perfekt für alle, die sich von trickreichen Kriminalfällen und düsteren Bildern aus der Hauptstadt Englands begeistern lassen. Auch wenn zwischendurch manchmal etwas verwirrend, fügen sich die Puzzleteile am Ende stets nahtlos zusammen. Nur ob die Geschichte der beiden Detektive über die bisherigen Staffeln hinaus fortgeführt wird, ist zur Zeit noch ungewiss: Zwar bekennen sich sowohl die Hauptdarsteller als auch Produzent Steven Moffat immer wieder zu der Kult-Serie, doch konkrete Pläne für eine fünfte Staffel stehen derzeit noch nicht fest.

Text: Lisa Marie Pigulla, Foto: Lena von Heydebreck

<h3>Lisa Marie Pigulla</h3>

Lisa Marie Pigulla

ist 21 Jahre alt, kommt aus Dresden und studiert im 5. Semester Medienmanagement mit der Vertiefung Sport. Ihre Begeisterung für den Journalismus entdeckte sie bei der Sächsischen Zeitung, zur Zeit ist sie allerdings im Online-Bereich tätig. Bei medienMITTWEIDA ist sie als Chefredakteurin vor allem für die inhaltliche Leitung des Teams und der Ideen zuständig.