Ready, steady, go – Das Sportforum 2014

von | 17. April 2014

Beim ersten Sportforum Mittelsachsens gab es gestern auf dem Campus der Hochschule Mittweida einiges zu erleben. Interessante Vorträge, abwechslungsreiche Disziplinen zum Mitmachen und jede Menge Spaß lockten Referenten, Studenten und […]

Beim ersten Sportforum Mittelsachsens gab es gestern auf dem Campus der Hochschule Mittweida einiges zu erleben. Interessante Vorträge, abwechslungsreiche Disziplinen zum Mitmachen und jede Menge Spaß lockten Referenten, Studenten und Zuschauer an die „Partnerhochschule des Spitzensports“. 

Eröffnet wurde das erste Sportforum von Projektleiterin und Medien-Masterstudentin Sophie Nowottne. „Morgens studieren – abends produzieren“ hieß es die letzten Wochen für alle  35 Teammitglieder aus verschiedenen Fakultäten der Hochschule. Schirmherr Prof. Dr. Volker Tolkmitt erklärte, dass die Idee für das Sportforum mit dem Ziel entstand, etwas für die Wissenschaftsregion zu tun. Als Weiterentwicklung des Events „Lange Nacht des Fußballs“ im letzten Jahr soll das  Sportforum Mittelsachsen  den Studenten die Verbindung von Sport und Business noch näher bringen, wofür auch passend das Motto „Sport meets Business“ steht. Vorfreudig betrat Rektor Prof. Dr. Ludwig Hilmer als drittes die Bühne. Mit einem breiten Grinsen motivierte er alle Teilnehmer, sich beim Bobanschieben anzustrengen, da sonst die schlechteste Fakultät aufgelöst werden würde, scherzte er. Mit den Worten „Auf die Plätze fertig los“ begann das Sportforum 2014.

Mehr als nur Sport – Einblicke in die Eventbranche

Den Anfang machte Dr. Bernd Oliver Schmidt, der Leiter des Instituts für Eventforschung an der Hochschule Campus M21 in München. In seinem Vortrag „360 Grad: Trends im Sport – Eventisierung im Sport“ beschrieb er, wie wichtig Sponsoring heutzutage ist. Es ginge darum, Werbung zu machen und eine Bekanntheit zu schaffen, denn Sponsoring habe eine dominierende Rolle im Marketing und wird als Kommunikationsplattform angesehen. Leider musste der Vortrag aus gesundheitlichen Gründen nach wenigen Minuten abgebrochen werden.

Nach einem kleinen technischen Umbau sprang Matthias Benesch mit seinem Vortrag  „Management der Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg“ ein. Herr Benesch betrieb lange Zeit selbst Bobsport und nahm an drei Weltmeisterschaften teil. Außerdem gewann er jeweils ein Mal Gold und Bronze bei Europameisterschaften. Heute ist Benesch Geschäftsführer beim Wintersport Altenberg und dort verantwortlich für die Rennschlitten- und Bobbahn. Auch er betonte die Wichtigkeit des Sponsoring und zeigte alle anderen Aufgaben, wie zum Beispiel Vermarktung und Betreuung auf, die wichtig für solch ein Event sind. Nicht nur die Bobsportler profitieren z. B. von der Bobbahn sondern auch der Tourismus, denn zu jeder Weltmeisterschaft kommen circa 15.000 Zuschauer. Das Ziel von Matthias Benesch ist es, mehr Bekanntheit zu erlangen, begeisterte Gäste zu gewinnen, eine erfolgreiche Werbung für die Weltmeisterschaft 2019 zu gestalten und die erste Bobbahn mit erneuerbarer Energie zu schaffen.

Lässt sich Sport mit dem Beruf verbinden? 

„Ich weiß nicht immer, wovon ich rede. Aber ich weiß, dass ich Recht habe“. Mit diesem Zitat von Muhammad Ali begann die erste Gesprächsrunde des Tages. Philipp Neumayer führte als Moderator durch das Gespräch mit dem Thema „Erfolgreich im Sport, erfolgreich in der Wirtschaft?“. An seiner Seite befanden sich der erfolgreiche deutsche Schwimmer Stev Theloke, der Profifußballer Sebastian Helbig, die Laufbahnberaterin im Olympiastützpunkt in Leipzig Dr. Marion Mendel und der erfolgreiche Bobfahrer und Student unserer Hochschule Pierre Jaques. Frau Mendel arbeitet sehr nah mit sportlich talentierten Studenten zusammen und unterstützt sie auf ihrem Lebensweg, egal ob im Sport oder Beruf. Sie weiß, dass es für junge Erwachsene nicht einfach ist, die sportliche Karriere und private Angelegenheiten unter einen Hut zu bringen. Es gibt allerdings auch viele Vorteile bei einer dualen Karriere, denn Unternehmen wissen, welche Disziplin ein Spitzensportler mit sich bringt.

Der Student Pierre Jaques ist sichtlich froh, an der Hochschule in Mittweida zu studieren, denn „nirgends kann man so gut trainieren, wie in Sachsen“. Er ist ein gutes Beispiel für die Verbindung von Sport und Business, da er 2013 den dritten Platz im Viererbob bei den Juniorenweltmeisterschaften erreichte und gleichzeitig Elektrotechnik im Masterstudiengang studiert. Stev Theloke ist einer der erfolgreichsten Schwimmer in Deutschland. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney holte Theloke zweimal die Bronzemedaille. Er bemängelte die fehlende Motivation, die Sportler im Vornherein bekommen. „Mit dem zweitem Platz wird man heutzutage als Verlierer angesehen“, kritisierte er.

Sebastian Helbig spielte in seiner Hochphase bei Energy Cottbus und dem 1. FC Köln. Nach seinem Karriereende beschloss er, als Sportjournalist von nun an hinter dem Mikrofon zu stehen und Interviews mit Fußballern zu führen. Für die Referenten gehört Sport zum alltäglichen Leben und alle sind sich einig, dass man junge Talente fördern und unterstützen sollte. Die spannende und lustige Gesprächsrunde beendete Philipp Neumayer dann mit dem Zitat: „Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen“, und wünschte allen einen guten Appetit in der Mittagspause.

Sportliche Höchstleistungen auf dem Campus

In der Mittagspause lockte nicht nur das sonnige Wetter nach draußen, sondern auch die zahlreichen Attraktionen und Mitmachmöglichkeiten. Professoren, Referenten und Studenten konnten sich in Disziplinen wie Tischtennis, Torwandschießen oder Basketballfreiwurf beweisen. Diese wurden von Spitzensportlern wie Franziska Fritz, Pierre Jaques oder den Basketballprofis der ChemCats begleitet. Bei der Teilnahme an allen Disziplinen gab es die Möglichkeit, den Hauptpreis abzusahnen. Um 18 Uhr wurde den Studenten Frank Lagatz und Jeanette Rau bei der Siegerehrung jeweils ein Gutschein für zwei Personen mit zwei Übernachtungen im K1 Sporthotel in Oberwiesenthal überreicht.

Im 2er Bobanschieben traten Vertreter von fünf Fakultäten, sowie Verwaltung, Rektorat und der internationale Studentenclub der Hochschule Mittweida „Cosmopolitan Club“ gegeneinander an. Durch die lebhafte Moderation von Gert Zimmermann wurde der Platz vor der Mensa zu einem beliebten Anlaufziel für alle Besucher. Nach zwei Durchläufen siegte schließlich das Team Rektorat mit 5,76 Sekunden knapp vor der Fakultät Maschinenbau. Prof. Dr. Hilmer freute sich und gratulierte seinen Sportlern. Für eine gute Unterhaltung sorgte Hannes Herrmann, als er mit seinem Fahrrad über eine 1,20 m hohe Stange sprang. Zusätzlich ließ er einen Luftballon mit seinem Vorderrad zerplatzen, der zwischen den Beinen eines Freiwilligen lag. Für die musikalische Umrahmung des Events sorgten die zwei jungen Musiker „Steff & Bam“.

Rückblick auf die Olympischen Spiele

Nach der Mittagspause fand die zweite Gesprächsrunde mit dem Titel „Olympische Spiele (Nachlese)“ statt. Moderator Gert Zimmermann sorgte für gute Laune und beruhigte die teilweise erhitzten Gemüter. Hauptperson dieser Gesprächsrunde war Franziska Fritz, die bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi den fünften Platz im Zweierbob holte. Ebenfalls an der Runde nahmen Prof. Dr. Hilmer, Prof. Dr. Tolkmitt und der ehemalige Student und heutiger Sportfotograf Hendrik Schmidt teil. Hilmer und Tolkmitt begleiteten Franziska nach Sotschi und erzählten, dass für sie ein Traum in Erfüllung gegangen sei. Franziska legte die Karten offen auf den Tisch und führte den Zuschauern vor Augen, wie viel Druck auf einem Spitzensportler liegt. Sie kritisierte vor allem die Medien, die immer nur den ersten Platz groß lobten. Insgesamt hat allen die Reise nach Sotschi gefallen, auch wenn das Thema Sicherheit in der russischen Region manchmal in den Fokus rückte. Franziska sowie Hendrik Schmidt bestätigten doch, dass trotz der Spannungen in Russland ein sehr hoher Sichterheitsstandard vorzufinden war.

Im letzten Vortag des Tages von Mathias Ihle, dem Geschäftsführer der Kommunikationsagentur makai Europe GmbH, ging es um eine ziemlich ungewöhnliche Marketingaktion. „Die Mission Tonga“ beschreibt die Geschichte, wie ein Einwohner einer kleinen Insel im Südpazifik als Rodler zu den Olympischen Spielen in Sotschi kam. Der durch einen Wettkampf Auserwählte wurde in Deutschland trainiert und umbenannt in Bruno Banani, um ihn bekannter zu machen. „Professioneller Sport ist ohne Sponsoring nicht möglich“, bestätigte Herr Ihle im Vortrag seine Vorredner.

Abschluss eines erfolgreichen Tages

Auf der Aftershow-Party im Studentenclub ließen die Studenten den Tag im fröhlichen Beisammensein ausklingen. Bei einem kühlen Bier oder einem fruchtigen Cocktail wurde auf das Sportforum angestoßen. Die Meinungen von Studenten, Referent Stev Theloke und Prof. Dr. Tolkmitt zum Sportforum gibt es bei uns zum nachhören:

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Somit kamen von vielen Seiten positive Rückmeldungen. Auch die Projektleiter Sophie und Stefan waren zufrieden. „Wir sind glücklich und sehr froh, dass uns unser Team so tatkräftig unter die Arme gegriffen hat“, meinte Sophie sichtlich erleichtert. Trotz kleiner Fehler verlief die Veranstaltung sehr positiv und wir freuen uns auf das Sportforum 2015 im nächsten Jahr.


Text: Verena Bock. Fotos: Franziska Rupf, Jörn Schelter. Audio: Verena Bock, Bearbeitung: Max Kraatz

 

 

<h3>Verena Bock</h3>

Verena Bock