Schlaf-Apps – Intelligente Nachtwächter

von | 19. Mai 2014

Um 6 Uhr klingelt der Wecker zum ersten Mal, 6:15 Uhr ein weiteres Mal und selbst 6:30 Uhr nimmt die Weckarmada kein Ende. Wer sich dann doch aufgerafft hat, fühlt […]

Um 6 Uhr klingelt der Wecker zum ersten Mal, 6:15 Uhr ein weiteres Mal und selbst 6:30 Uhr nimmt die Weckarmada kein Ende. Wer sich dann doch aufgerafft hat, fühlt sich, als wäre er gerade einen Marathon gerannt. Doch sogenannte Schlaf-Apps können Abhilfe schaffen. 

Eine Studie des Robert Koch-Instituts belegte 2012, dass die Häufigkeit von Schlafstörungen in der deutschen Bevölkerung bei 25% liegt. Darunter empfinden 11% ihren Schlaf häufig als nicht erholsam. Jetzt könnten sogenannte Schlaf-Apps Abhilfe schaffen.

Was ist eine Schlaf-App? 

Hierbei handelt es sich um eine App, welche schnell und einfach eine Schlafdiagnostik erstellen kann. Über die Nacht werden alle Bewegungen oder Geräusche des Schlafenden präzise analysiert. Anschließend erfolgt eine Auswertung in Form von Statistiken und Graphen. Das Ziel der App besteht darin, den Benutzer möglichst genau über sein Schlafverhalten zu informieren, ihm damit zu helfen, seinen Schlaf zu verbessern und ein erholtes Aufstehen zu gewährleisten. Somit dient die App sozusagen als ein intelligenter Wecker.

Funktionen und Möglichkeiten

Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, sollte das Smartphone am Kopfende platziert werden. Oftmals basiert die Analyse auf der Registrierung von Bewegungen mit Hilfe eines im Smartphone integrierten Neigungs- bzw. Bewegungssensors. Aber auch die Aufnahme von Geräuschen wie angestrengter Atmung, Schnarchen oder Reden ist Teil der Analyse. In der Nacht werden die leichten und tiefen Schlafphasen durchlebt. Mittels der Weckfunktion bestimmt die App in der leichtesten Schlafphase, innerhalb eines individuell einstellbaren Zeitfensters, den bestmöglichen Zeitpunkt zum Aufwachen. Dies geschieht mit sanften und anfangs noch leisen Tönen, die zunehmend aber lauter und intensiver werden. Auch das Aufwachen mit dem Wetterbericht, Lokalsender oder der Lieblingsmusik ist dabei möglich. Allerdings variieren diese Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten je nach Anbieter. Trotzdem wird bei fast jeder Schlaf-App auf das Prinzip zurückgegriffen.

Schlaf-App im Test

Im Rahmen seiner Facharbeit „Zirkadiane Rhythmik des Menschen“, hat der Student Leon Grottendieck (20) einen Selbstversuch gestartet. 2011 testete er über einen Zeitraum von zwei Wochen die App „Sleep Cycle alarm clock“. „Äußere Einflüsse wie beispielsweise das Schließen von Türen, lautstarke Unterhaltungen und Küchenlärm erschwerten die Bedingungen für ein ungestörtes Schlafen, sodass es schwierig ist, eine valide repräsentative Aussage über das Ergebnis der „Sleep Cycle alarm clock“-App zu treffen“, so L. Grottendieck. Auch ein regelmäßiger Tagesablauf und Nachtrhythmus waren Rahmenbedingungen, die bei dem Studenten nur ansatzweise gegeben waren. Zu kritisieren ist auch, dass die App nur in Verwendung sein darf, wenn man alleine im Bett schläft, da durch weitere und sich somit überschneidende Bewegungseinflüsse die Analyse verfälscht wird. Im Jahr 2011 waren die Smartphones mit weniger Akkuleistung ausgestattet, sodass Grottendiecks Smartphone während der Nacht am Ladekabel angeschlossen sein musste. Sein persönliches Fazit ist somit, dass die Schlaf-App „Sleep Cycle alarm clock“ aufgrund vieler Einflussfaktoren nur selten einwandfrei funktioniert. Statistiken und Schlafgraphen empfand er dennoch als übersichtlich und ausführlich, wodurch er eine interessante Einsicht in das eigene Schlafverhalten erhielt.

Zusammengefasst sind Schlaf-Apps zwar eine Möglichkeit, um Informationen über die eigene Aktivität im Schlaf zu erfahren, allerdings sind die Daten aus einem Schlaflabor deutlich genauer und hilfreicher. Die besondere Weckfunktion kann allerdings helfen, den Tag erholter und wacher zu starten, wenn die Umgebung störungsarm ist.

Schlaf-Apps gibt es sowohl kostenlos als auch kostenpflichtig, für Android (Lightning Bug, Sleep as Android), und IOS 7 (Sleep Cycle alarm clock).

Text: Marie-Josephine Puder. Grafik: Nadine Dietrich

<h3>Marie-Josephine Puder</h3>

Marie-Josephine Puder