Studenten in der Cloud

von | 24. Mai 2011

Keine Festplatte, kein Virenschutz und trotzdem sollen alle Dateien sicher sein. "Google" geht mit dem "Chromebook" und dem Cloud-Computing-System in die Offensive und macht Giganten wie "Microsoft" mächtig Konkurrenz. Die Anwenderdaten sollen in Zukunft zentral gespeichert werden. Eine Zielgruppe des "Chromebook" sind neben Geschäftsleuten auch Studenten.

„Google“ bringt am 15. Juni 2011 das „Chromebook“ auf den Markt. Daten werden bei diesem Notebook, wie beim Cloud Computing üblich, nicht herkömmlich auf der internen Festplatte gespeichert, sondern auf externen Servern von Drittanbietern. „Die Idee ist auf jeden Fall faszinierend. Hinzu kommt, dass der Käufer sich um viele Sachen nicht mehr kümmern muss“, beschreibt Jörg Leine von „Computerbild“ gegenüber medienMITTWEIDA die Vorzüge des „Google“-PC. Mit dem Angebot versucht der Suchmaschinenbetreiber, vor allem Geschäftsleute und Studenten von seinem neuen Betriebssystem „Chrome OS“ zu überzeugen. Als „Digital Native“ besitzt gerade die junge Generation oft mehrere PCs und arbeitet nicht ständig am selben Ort. Deshalb soll es für sie bequemer sein, die Daten online zu synchronisieren.

Immer auf dem neuesten Stand

Der Laptop selbst soll innerhalb von acht Sekunden hochfahren, eine Akkulaufzeit von acht Stunden haben und zudem von seiner Arbeitsleistung her nicht mit der Zeit langsamer werden – das unterscheide ihn von „Windows“-Rechnern. Über Virenschutz müssten sich „Chromebook“-Besitzer ebenfalls keine Sorgen machen. Aktualisiert werden die persönlichen Daten wie E-Mails jederzeit, wenn eine Internetverbindung vorhanden ist. Ist der Rechner nicht mit dem Internet verbunden, können die wichtigsten Anwendungen wie „Google Mail“, „Google Docs“ oder „Google Kalender“ trotzdem ausgeführt werden. Synchronisiert werden sie dann, wenn der Laptop wieder online ist. Für die Internetverbindung wurde eine 3G-Simkarte von „Simyo“ eingebaut, wodurch den Käufern in den ersten drei Monaten 1 Gigabyte Datenvolumen zur Verfügung steht. Danach müssen die Nutzer entsprechende Flatrates bezahlen. Insgesamt bedeutet das System für den Nutzer weniger Arbeit. Jörg Leine: „Die Software, oder besser die Apps, sind immer automatisch auf dem aktuellen Stand, das gilt auch für das Betriebssystem.“

Die Kehrseite ist der Datenschutz. „Die zentrale Datenspeicherung dürfte viele potenzielle Kunden sauer aufstoßen, da man doch all seine Daten aus der Hand gibt“, erklärt Felix Kowalski von „notebook.de“. Inwieweit Kundendaten weitergegeben, beziehungsweise veröffentlicht werden könnten, bleibt abzuwarten. „Das Gerät bricht mit allen bisherigen Gewohnheiten, was viele abschrecken dürfte“, sagt auch Jörg Leine.

Günstige Alternative zu Netbooks

Das „Chromebook“ soll rund 400 Euro kosten, mit dem relativ niedrigen Preis will „Google“ einen weiteren Kaufanreiz für studentische Käufer schaffen. Der Laptop kann auch in Raten bezahlt werden: Für Studenten kostet dies circa 20 Euro im Monat, Geschäftskunden bezahlen 28 Euro im Monat. Ob das „Google“-System ein Verfaufsschlager wird, kann derweil noch niemand sagen. „Über die Preisschiene wird das Geschäft meiner Meinung nach nicht laufen“, sagt Jörg Leine. Alternativen sind schließlich reichlich vorhanden. „Es gibt auch günstige Windows-Notebooks und Apple will sowieso nicht in das niedrige Preissegment“, so Felix Kowalski.

<h3>Steve Martin</h3>

Steve Martin