Trimedialität sorgt für mehr Nutzer

von | 6. September 2012

Für Medienunternehmen ist Trimedialität quasi Pflicht. Doch neben Synergieeffekten und dem Gewinnen neuer Zuschauer könnte dieser Trend auch das Aus für das lineare Fernsehen bedeuten.

Für Medienunternehmen ist Trimedialität quasi Pflicht. Doch neben Synergieeffekten und dem Gewinnen neuer Zuschauer könnte dieser Trend auch das Aus für das lineare Fernsehen bedeuten.

In Bayern macht die „on3„-Dachmarke vor, wie Programminhalte über drei Ausspielwege an den Zuschauer gebracht werden können. Das Jugendangebot des „Bayerischen Rundfunk“ besteht aus der TV-Sendung „on3-südwild“, „on3-radio“ und dem Musikmagazin „on3-startrampe“. „Der größte Vorteil, ein Thema tri- oder zumindest bimedial an den Zuschauer zu bringen, liegt in der Möglichkeit tiefgründiger zu berichten“, erläutert „on3“-Programmdirektor Markus Putz. Dabei komme es auf die Unterscheidung der Stärken des jeweiligen Ausspielweges TV, Radio oder Internet an. Ein Thema wird also nicht mehr von nur einem Medium im Alleingang abgehandelt. „Radio-, TV- und Online-Kollegen sprechen sich ab, wer welchen Aspekt angeht oder aber wer eine Grundrecherche macht, die er den anderen zur Verfügung stellt“, so erklärt Putz mittlerweile die Herangehensweise in seiner Redaktion.

Bildstarke Botschaften finden den Weg ins TV. Daten, Fakten, Grafiken oder weiterführende Informationen zum Thema werden eher online angeboten. „Auf der Website fügen sich die trimedial abgesprochenen Thementeile dann zu einem großen Ganzen kompakt und übersichtlich zusammen“, sagt Putz. So könnten in der Summe mehr Menschen pro Thema erreicht und an dieses gebunden werden. Dazu gehört auch das immer wichtigere „Crossteasing“, also das medienübergreifende Ankündigen von Themenschwerpunkten.

Das Aus für Fernsehen in linearer Form?

Die Programmabläufe müssten zwar nicht unbedingt gleich trimedial, aber zumindest multimedial sein. Putz dazu: „Crossmediale Interaktionen haben großes Potential und sind die Zukunft.“ Der Schweizer Redaktionsleiter der trimedialen Kindersendung „Zambo“, Thomas Grond, prophezeit gar das Aussterben des linearen Fernsehens: „Lineare TV Angebote wird es in der jetzigen Form nicht mehr geben.“ Ursache ist vor allem die steigende Bedeutung von IPTV und Video on Demand. Ob sich der trimediale Weg bei den Nutzern endgültig bewährt, bleibe aber abzuwarten. „Man muss die Augen offen halten und relativ schnell auf neue Trends aufspringen. Vermutlich werden neun von zehn Trends die falschen sein“, sagt Grond.

Wichtig ist, „online first“ zu denken

Im Onlinezeitalter spiele die Gewichtung der drei Medienarten eine entscheidende Rolle, weiß „on3“-Programmdirektor Putz. An erster Stelle stehe mittlerweile ganz klar die multimediale Online-Präsenz. Diese sei nicht nur Schnittstelle zur Interaktion zwischen Zuschauern und Medienmachern – sondern das „Zugpferd“ für die „alten Medien“ TV und Radio. „Was fertig ist, kommt also zeitnah ins Netz“, erklärt er.

„’Online first‘ denken heißt nicht nur aktuell zu sein, sondern junge Zielgruppen zu generieren“, so Putz. Die erste mediale Anlaufstelle junger Zuschauer sei schließlich das Internet, auch an sozialen Netzwerken wie „Facebook“ führe derzeit kein Weg vorbei. Programmdirektor Putz: „Deshalb können junge Zuschauer heutzutage ausschließlich nur noch im Internet für TV- und Radiosendungen gewonnen werden.“ Das gelte vor allem für Spartenkanäle wie beispielsweise „ZDFNeo“ oder „Einsplus“.

Text: Stefan Graf. Bild: sxc.hu, medienMITTWEIDA, Fotograf: 7rains, frecuencia, cinezi, Nicole Schaum, Bearbeitung: Nicole Schaum

<h3>Stefan Graf</h3>

Stefan Graf