Vodcast: „Fairphone“ – das Fair-Trade-Smartphone

von | 29. Juli 2013

Smartphones mit Gütesiegel, gibt’s nicht? – Gibt’s doch! Noch in diesem Herbst bringt das niederländische Startup-Unternehmen „Fairphone“ das gleichnamige Mobiltelefon auf den Markt. Im letzten Vodcast vor der Sommerpause haben […]

Smartphones mit Gütesiegel, gibt’s nicht? – Gibt’s doch! Noch in diesem Herbst bringt das niederländische Startup-Unternehmen „Fairphone“ das gleichnamige Mobiltelefon auf den Markt. Im letzten Vodcast vor der Sommerpause haben wir uns das „nur“ 325 Euro teure Gerät mal etwas näher angeschaut.

Im Textil- und Lebensmittelbereich ist Fairtrade schon längst angekommen und erfreut sich großer Zustimmung in der Gesellschaft. Ziel der niederländischen Produktionsfirma „Fairphone“ ist es, ein Smartphone auf technisch und preislicher Augenhöhe mit den etablierten Anbietern zu entwickeln, jedoch ohne problematische Material-Ressourcen und schlechte Arbeitsbedingungen.

„Das besondere an unserem ,Fairphone‘ ist, dass wir nicht primär den technologischen Trends folgen, sondern die sozialen Werte an erster Stelle stehen“, erklärt Community Manager Joe Mier im Interview.

Die Idee

Die in den Niederlanden gegründete Initiative gegen „Bürgerkriegs-Coltan“, ein in Mobiltelefonen verwendetes Erz aus Afrika, führte zur Ideenfindung und Gründung des Unternehmens in Amsterdam. Mit Unterstützung der gemeinnützigen Amsterdamer „Waag Society“ wurde das Startup aufgebaut. Laut eigenen Aussagen der Hersteller ist es besonders wichtig, die Kunden über die vielen Produktionsschritte zu informieren und somit Transparenz zu schaffen.

Bisher konnten allerdings nur zwei der rund 30 verarbeiteten Metalle in Smartphones konfliktfrei erworben und verarbeitet werden. Dazu gehört neben dem Zinn in der Lötpaste auch das Tantal in den Kondensatoren. Jeder der 60 verschiedenen Lieferanten hat eigene Zulieferer. Aufgrund dieser schwer zu kontrollierende Lieferkette in der Mobilfunkbranche ist es den „Fairphone“-Herstellern laut eigenen Angaben derzeit noch nicht Möglich, ein zu 100 Prozent fair gehandeltes Smartphone auf den Markt zu bringen.

Große Nachfrage ermöglicht Produktion

Die mehr als 5.000 Vorbestellungen, mit dem im Vorfeld zu überweisenden Betrag von 325 Euro, sicherte die Finanzierung des „Fairphones“ und den Start der Produktion. Vorerst gehen 20.000 Mobiltelefone mit folgenden technischen Merkmalen in die Produktion:

  • 1 GHz Vierkern-Prozessor
  • 16 GB Speicherkapazität
  • 4,3 Zoll-Display
  • Auflösung: 960 x 540 Bildpunkte
  • Betriebssystem: Android 4.2 „Jelly Bean“

Neben dem fairen Handel spielt auch die umweltfreundliche Entsorgung eine wichtige Rolle. Ein wechselbarer Akku ist für den Hersteller daher selbstverständlich. Das Smartphone wird ohne Netzteil und Kopfhörer geliefert. Grund dafür: Die meisten Smartphone-Käufer verfügen bereits über eine entsprechende Ausrüstung aus zurückliegenden Anschaffungen.

Text: Nadine Weser.

<h3>Nadine Weser</h3>

Nadine Weser