„Mich fasziniert die Schnelligkeit, das taktische Handeln und die spektakulären Überholmanöver“, schwärmt Tina Grassow vom Shorttracking. Dabei ist höchste Konzentration gefragt. „Die Zweikämpfe sind besonders spannend.“ Sechs bis sieben Mal in der Woche trainiert sie in Dresden. Die sportlichen Erfolge der letzten Jahre verwundern bei diesem Einsatz nicht. Bei ihrem ersten großen Wettkampf, einem Weltcup im Jahr 2004, belegte sie den zweiten Platz. Danach gelangen ihr sogar bedeutende Siege, beispielsweise bei der Europameisterschaft 2007. Ein Jahr später gewann die Viertsemestlerin auch die deutsche Meisterschaft.
Nach dem Abitur änderte Tina Grassow ihre Prioritäten: Sie wollte sich vorerst ganz ihrem Studium widmen. „Als Sportlerin hatte ich bereits viel mit der Presse und Journalisten zu tun. Also kam mir die Idee, auch einmal in den Medien zu arbeiten“, begründet sie die Wahl ihrer Studienrichtung. Die Entscheidung für das Studium an der Hochschule Mittweida fällte sie nicht zufällig. „Mittweida genießt einen sehr guten Ruf und ist Partnerhochschule des Spitzensports“, sagt sie.
In Deutschland nahezu unbekannte Sportart
Shorttrack ist eine Form des Eisschnelllaufs. Im Unterschied zu dieser Sportart laufen vier bis acht Läufer parallel auf einer Bahn. Die Bahnlänge beträgt lediglich 111,12 Meter und ist auf einem Eishockeyfeld angelegt. Es ist sehr viel taktisches Geschick gefragt, da die Rennen im K.O.-System ausgetragen werden. Frauen erreichen beim Shorttrack eine Geschwindigkeit von bis zu 60Stundenkilometern, bei den Wettkämpfen laufen die Sportler an drei Tagen 500 bis 1.500 Meter.
„Für das Shorttracking ist eine spezielle Ausrüstung nötig“, erklärt Tina Grassow. Diese ist nicht unbedingt kostengünstig. Die Schuhe sind individuell an die Füße der Sportler angepasst. Ein Paar kostet dabei 1.000 bis 1.500 Euro. Außerdem benötigen die Sportler einen Helm, schnittfeste Kleidung und Handschuhe. „Bisher ist der Sport wenig bekannt, obwohl der Beliebtheitsgrad zunimmt“, sagt die Medienmanagement-Studentin. Ob sie selbst nach dem Bachelor wieder an mehr Wettkämpfen teilnehmen wird, weiß sie noch nicht. Ihre Konzentration gilt vorerst allein dem Studium.
