Widersprüchliche Auskünfte sorgen für Unsicherheit

von | 10. Mai 2011

Die ARD und das ZDF planen eine gemeinsame Online-Videothek. Nicht nur Verbraucherschützer kritisieren das Portal. Jedoch steht entgegen vieler Berichte noch nicht fest, ob es ein solches Videoportal überhaupt geben wird. Die Initiatoren des Projektes halten sich gegenüber medienMITTWEIDA bedeckt.

„Bei diesem Vorhaben handelt es sich nicht um ein rein gemeinsames Projekt der ARD und des ZDF“, sagt Claudia Scheibel, Pressesprecherin der WDR-Mediagroup, in einem Gespräch mit medienMITTWEIDA. Kritiker befürchten, dass bei der neuen Online-Videothek Gebührengelder für eine bezahlpflichtige Plattform genutzt werden sollen. Die Verbraucher würden also für dieselben Inhalte zweimal zur Kasse gebeten. Jedoch seien, so beteuert die WDR-Sprecherin, nur private Tochterunternehmen der ARD am Projekt beteiligt. „Das Zweite ist vertreten, und zwar über die kommerzielle Tochter ZDF-Enterprises, zu den weiteren Partnern zählen aber unter anderem die WDR mediagroup, SWR-Media-ServicesTelepoolBeta-Film und die Produzentenallianz, die Firmen wie Bavaria-Film und Studio-Hamburg beinhaltet“, sagt Claudia Scheibel.

Finanzierung des Projektes steht noch nicht fest

„Noch können wir nicht sagen, ob und was die Nutzung des Portals kosten soll. Es stehen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten wie ein Abo, Pay-per-View oder Werbung zur Debatte“, sagt Claudia Scheibel. ZDF-Intendant Schächter verkündete dagegen in einem Gespräch mit der „Financial Times Deutschland„, dass es um eine Perspektive ginge, großes Geld im Bereich Video-on-Demand zu verdienen. „Wir bieten dem Nutzer das Beste aus 60 Jahren Fernsehgeschichte. Für eine DVD muss man schließlich auch Geld bezahlen“, rechtfertigt sich auch Scheibel. „Dazu kommt, dass Rechte für das Internet neu verhandelt werden müssen und das kostet Geld.“ Die Aussagen der Verantwortlichen können also durchaus widersprüchlich gewertet werden.

„Das Argument der Marktmacht, dass das Kartellamt in diesem Jahr bereits gegen ein ähnliches Vorhaben von ProSiebenSat.1 und RTL vorgebracht hat, dürfte für ARD und ZDF allemal gelten.“, sagt Sebastian Panknin vom Bund der Steuerzahler. „Ich gehe deshalb davon aus, dass die Pläne bei den Wettbewerbsschützern in Bonn aufmerksam beobachtet werden.“ Die Initiatoren des Projekts haben jedoch keine Angst vor dem Bundeskartellamt. Sie sehen die Projekte als grundverschieden an. „Ich kann nicht sagen, ob wir Probleme mit dem Bundeskartellamt bekommen werden“, meint Claudia Scheibel. „Wir haben einen anderen Anbieterkreis, also andere Teilnehmer mit anderem Anteil am TV-Werbemarkt.“

Projekt ist noch nicht ausgereift

„Noch ist unklar, ob und gegebenenfalls wann ein entsprechendes VoD-Portal an den Start gehen kann. Die vorbereitenden Gespräche sind nicht abgeschlossen“, sagt Rainer Stumpf, Pressesprecher des ZDF, gegenüber medienMITTWEIDA. Ob und wie das Projekt am Ende überhaupt umgesetzt wird, bleibt unklar. Schließlich sind die Verantwortlichen der beteiligten Sender selbst noch uneinig über grundlegende Faktoren ihres Vorhabens.

Text: Josefine Elze.

<h3>Josefine Elze</h3>

Josefine Elze