„Ich will unterhalten“

von | 19. Juni 2012

Der Medienstudent und Hobby-Filmer Franz Jänich begründet mit einem Augenzwinkern, warum gerade er ein Campusgesicht ist: „Ich mache hin und wieder sehr auf mich aufmerksam."

Seine Spezialität ist das Produzieren visueller Effekt-Filme. Dabei ist Franz oft mit Humor unterwegs. „Im zweiten Semester hatte ich den Einfall, eine Parodie zu ‚Zweiohrküken‘ zu drehen. Als Vorlage diente mir der Teaser des Kinofilms“, erinnert sich Franz, nach eigenen Angaben ein unverbesserlicher Filmfreak.

Untot im Doktorkittel

Sein schauspielerisches Talent zeigt Franz immer wieder in kleineren Gastrollen bei diversen Hobby-Projekten. In dem von Kommilitonen produzierten Amateur-Film „Zwei Donuts schlagen zurück“ ist er zum Beispiel als Waffenhändler Judge Reinhold zu sehen.

Seine erste kommerzielle Gastrolle hatte Franz  2009 im Trash-Film „Dead Survivors”, in dem das übliche Zombie-Szenario thematisiert wird: Ein Virus verwandelt alle Menschen in lebendige Tote, nur eine kleine Gruppe Nicht-Infizierter kämpft ums Überleben. „Der Dreh war sehr lustig. Im Doktorkittel musste ich die Spritze für eine schwangere Frau vorbereiten”, erinnert sich Franz.

Früh übt sich

Die Leidenschaft fürs Filmemachen hat Franz schon zeitig für sich entdeckt. Bereits als Siebenjähriger versuchte er sich mit dem Familiencamcorder als Kameramann. „Wir haben versucht, Monty Pythons ‚Die Ritter der Kokosnuss‘ nachzuspielen, komplett ohne Requisiten. Leider sind nur einige Szenen entstanden und diese dienen heute eher als lustige Erinnerung“, erzählt Franz. Der analogen Videotechnik schwor er dann 2006 ab, als er seinen ersten digitalen Camcorder geschenkt bekam.

Doch Filmen allein reichte dem Chemnitzer nicht. „Inspiriert von großen Hollywood-Produktionen wie ‚Star Wars‘ oder ‚Jurassic Park‘ habe ich mit amateurhaften Mitteln versucht, die Leute zum Staunen oder zum Lachen zu bringen“, erklärt der 23-Jährige und gibt einen Atemzug später zu: „Klar sieht alles sehr billig und unerfahren aus, aber ich habe immer versucht, einen gewissen Unterhaltungsfaktor mit in die Videos zu bringen“.

Über viele seiner Videos schmunzelt er mittlerweile, den einfachen Stil hat er nämlich bewusst gewählt. „Sie wirken zwar teilweise lächerlich, zeigen aber dennoch den Entwicklungsprozess, den ich hinter mir habe“, erklärt der Medientechnikstudent. Für Mittweida als Studienstandort hat er sich entschieden, um sein „mediales Hobby zum Beruf zu machen“, wie er sagt. Mittlerweile ist er im sechsten Semester und schreibt seine Bachelorarbeit.

„Welcome to Mittweida“

Dass er vielseitig begabt ist, beweist er nicht nur mit seinen Filmen, sondern auch in musikalischer Hinsicht. Unter Studenten ist sein Lied „Welcome to Mittweida“ fast schon eine Hymne. Die Idee zum Cover des Will Smith-Songs „Welcome to Miami“ kam ihm beim Radio hören: „Auf ’99drei Radio Mittweida‘ wurde immer um Mitternacht der Mittweida-Song gespielt, diesen hielt ich für veraltet. Ich wollte etwas Neues, was das Studentenleben in allen Facetten widerspiegelt und wozu die Leute feiern können.“ Um das Lied bekannt zu machen organisierte er sogar einen Flash-Mob auf dem Markt; mehr als 150 Leute kamen.

Zukunft in der Pädagogik?

Vor kurzem hat Franz ein Praktikum bei einer Werbeagentur absolviert. Dort war er für Videoproduktion vom Dreh bis zur Postproduktion verantwortlich. „Mein Hauptaugenmerk lag im Bereich Visuelle Effekte. Alles, was das Arbeiten mit ‚After Effects‘ angeht, ist mein Spezialgebiet“, erzählt Franz. Nach dem Studium möchte er weiter in diesem Bereich arbeiten. Ganz sicher ist sich Franz aber noch nicht: „Vielleicht mache ich auch etwas pädagogisches, ich möchte gerne mein Wissen weiter geben“, schmunzelt er.

<h3>Ulrike Hausmann</h3>

Ulrike Hausmann