Interkulturelle Verhandlungen

von | 26. Januar 2011

Mittweida Die Fakultät Elektro- und Informationstechnik der Hochschule Mittweida begrüßte Vertreter der Chongqing University, um mit ihnen das neue "3+1,5-Programm" zu beschließen. Dieses soll für einen besseren Ablauf des Studienprogramms mit integriertem Sprachkurs zwischen den Hochschulen dienen. Von nun an haben Studierende die Möglichkeit, einen Doppelabschluss auch als Diplom abzuschließen.

Über Menschenrechte und Wirtschaftsaufträge in Milliardenhöhe musste er nicht diskutieren. Dennoch verwies der Rektor der Hochschule Mittweida, Professor Lothar Otto, mit einem Lächeln auf die Parallelen zu seinem und Barack Obamas Staatsbesuch, denn sowohl Washington als auch Mittweida begrüßten in der vergangenen Woche eine chinesische Delegation zu Verhandlungen. In Sachsen bestand diese aus Vertretern des Yitong-Instituts der Chongqing University of Post and Telecommunications. In ein vielfältiges Rahmenprogramm eingebettet, wurden Verträge über das neue „3+1,5-Programm“ geschlossen, in dem chinesische Studenten die Möglichkeit erhalten, einen Doppelabschluss in Informationstechnik mit Spezialisierung auf Kommunikationstechnik an beiden Hochschulen zu erreichen. Im Heimatland beginnen die Chinesen dazu ein dreijähriges Grundstudium. Anschließend wird ihnen ein halbes Jahr Sprachunterricht gewährt. Erst danach folgen die abschließenden anderthalb Jahre in Deutschland – so sieht es das „3+1,5-Programm“ vor. „Derzeit ist die Studienzeit noch auf je zwei Jahre in beiden Ländern aufgeteilt“, erklärte Saskia Langhammer, Leiterin des Referats für Auslandsangelegenheiten in Mittweida. Sie freute sich außerdem über die Option „Diplom“, die nun zusätzlich angeboten werden kann. 17 Studierende haben bereits an der Chongqing University als Teil des Doppelprogramms ihr Studium aufgenommen. Im Laufe der Zeit soll die Zahl auf etwa 50 bis 100 erhöht werden.

Bereits 60 chinesische Kommilitonen in Mittweida

Dieses Doppelprogramm ist bereits das dritte an der Hochschule Mittweida und damit auch die dritte Kooperation mit dem asiatischen Land. „Damit liegen wir in Sachsen im guten Mittelfeld“, zeigte sich Saskia Langhammer durchaus zufrieden. Derzeit lernen schon etwa 60 chinesische Direkt- und Doppelprogramm-Studenten in Mittweida, wobei die meisten in der Fakultät Maschinenbau eingeschrieben sind. Neben den Vertretern der Chongqing University reiste auch der Rektor der Shanxi Agricultural University, Yu Ji, aus Asien an, um sich einen Überblick über die Hochschule zu verschaffen und über eine mögliche Zusammenarbeit zu beraten. „Ich bin zum ersten Mal in Deutschland und mein erster Eindruck ist durchaus positiv“, gestand er. Um über weitere Doppelprogramme zu beraten, wird bereits im Februar eine Delegation aus Mittweida nach Asien reisen.

Den Gästen aus dem fernen China wurden während ihres Aufenthalts die Hochschule und die Stadt Mittweida vorgestellt. Neben dem Rundgang durch die Fakultät Elektro- und Informationstechnik besuchte die Delegation auch eine Vorlesung und bekam die Möglichkeit, mit zwei chinesischen Studenten zu sprechen, die eben ihre Bachelorarbeit verteidigt hatten. Auch der Oberbürgermeister der Stadt, Matthias Damm, begrüßt die Besucher und besichtigte mit ihm das Cina-Zimmer im Roch`schen Haus in Mittweida. Am Wochenende reisten die Gäste schließlich nach Leipzig und bekamen während einer Fahrt durch das Erzgebirge einige der schönsten Seiten Sachsens zu sehen. Zum Abschluss des Besuches wurden am Montag in der Hochschule die Verhandlungen beendet und ein Abschlussprotokoll verabschiedet. Nun wird ein weiteres Kapitel Internationalität an der Hochschule Mittweida geschrieben.

<h3>Laura Ziegler</h3>

Laura Ziegler