Student für eine Stunde

von | 19. November 2012

In der „KinderUni“ der Hochschule Mittweida dürfen Schüler zwischen acht und zwölf Jahren ausprobieren, wie es ist Student zu sein. Die verschiedenen Themen der Vorlesungen werden von den Dozenten kindgerecht aufgearbeitet. […]

In der „KinderUni“ der Hochschule Mittweida dürfen Schüler zwischen acht und zwölf Jahren ausprobieren, wie es ist Student zu sein. Die verschiedenen Themen der Vorlesungen werden von den Dozenten kindgerecht aufgearbeitet. Organisiert werden die Veranstaltungen vier Mal im Jahr durch die Mitarbeiter des Campusbüros.

Aus der letzten Reihe des größten Hörsaals der Hochschule Mittweida bietet sich ein ungewöhnlicher Anblick: Statt mit vielen Studenten ist der Raum an diesem Samstagmittag voll mit wissbegierigen Kindern. Alle schauen gebannt auf das provisorische Fernsehstudio mit Green Screen, Moderationstisch, Monitoren und Mischpulten. Aufgeregtes und gespanntes Tuscheln füllt den Saal. Achtung! Es geht los. Die jungen Studenten folgen aufmerksam den Erklärungen der Dozenten.

„Wer möchte gern an einer Fernsehproduktion mitwirken?“, fragte Dozentin Rika Fleck, Akademische Produktionsleiterin Fernsehen in der Hochschule Mittweida. Alle recken die Hände nach oben und hoffen Moderator oder Techniker sein zu können. Die Mehrheit der jungen Studenten bekam in dieser Vorlesung die Aufgabe des Regisseurs und nach einigen Erläuterungen hieß es schließlich „MAZ ab!“.

Voller Vorlesungssaal am Wochenende

So beginnt natürlich keine reguläre Vorlesung und dies ist auch keine Fernsehaufzeichnung von Medienstudenten der Hochschule: Es ist „KinderUni“. Die vierte und letzte Vorlesung in diesem Jahr behandelt das Thema „Wie wird Fernsehen gemacht?“. Die Dozenten Rika Fleck und Mirko Lenz, wissenschaftlicher Mitarbeiter, zeigen den Kindern zum ersten Mal im Rahmen der „KinderUni“, wie das Medium Fernsehen funktioniert.

Die Nachfrage an Vorlesungen wie dieser ist groß, wie die 180 jungen Studenten im Hörsaal beweisen. Fleck zeigt sich mit der Teilnehmerzahl zufrieden. „Die Vorlesungssäle sind immer gut gefüllt, bei allen Themen, egal ob Fernsehen, Physik, Computer oder Telefone. Es ist immer spannend und kindgerecht aufbereitet, sodass es den Kleinen Spaß macht.“

Bindungen werden frühzeitig hergestellt

Die „KinderUni“ wurde erstmals vor zwei Jahren durchgeführt. Mit den Angeboten sollen die Kinder möglichst frühzeitig auf die Hochschule aufmerksam gemacht werden und potentielle Studenten von morgen anlocken. „Solche Grundlagen werden ganz zeitig gelegt. Der Hintergrund ist einfach: Uns als Hochschule bekannter zu machen“, weiß Fleck.

Auch Janett Neumeister, Ansprechpartnerin der „KinderUni“ im Campusbüro, hebt die frühzeitige Bindung an die Hochschule als Hauptmotivator für dieses Projekt hervor. „Die Hochschule ist für ihre Größe im Bereich der Nachwuchsförderung sehr gut aufgestellt und bedient mittels der ‚KinderUni‘ die Bedürfnisse der jungen Generation von acht bis zwölf Jahren“, erklärt Neumeister. Aber auch Teenager ab 13 Jahren finden auf der Internetseite der Hochschule vielseitige und speziell auf sie abgestimmte Veranstaltungsangebote.

Fleißige Studenten werden mit Diplom ausgezeichnet

Um dabei zu sein, ist eine vorherige Anmeldung durch die Eltern erforderlich. Am ersten Vorlesungstag erhält jeder neue Kinder-Student dann eine Studienmappe, sowie einen Studentenausweis, der bei jedem erneuten Besuch abgestempelt wird. Fleißig zu lernen lohnt sich für die Kinder. Denn wer in einem Jahr alle vier Vorlesungen besucht und alle Stempel sammelt, bekommt zur vierten Vorlesung ein Diplom und darf sich eine der zehn verfügbaren „KinderUni“-DVDs aussuchen.

„Für die Kinder ist es eine Abwechslung vom Alltag, mal einen Samstag in einer Vorlesung im Hörsaal zu sitzen und wie ein Student zu sein – mal eine andere Person zu sein“, erklärt Fleck begeistert. Die Eltern dürfen der Veranstaltung vom benachbarten Hörsaal aus per Videoübertragung zuschauen.

Unbegrenzte Themenvielfalt

Fleck sieht in dem Projekt großes Entwicklungspotential. Sie könne sich als Trend vorstellen, Grundlagen, die Kinderstudenten in vorangegangenen Vorlesungen schon einmal gehört haben, als Fortsetzung weiterzuführen. Durch die Vielzahl der Studienrichtungen an der Hochschule Mittweida gäbe es immer wieder Anreize neue Themen anzubieten. Der Studienplan für das kommende Jahr an der „KinderUni“ steht schon fest.

Text: Stefanie Reich, Bilder: Elisabeth Stiehler, Bearbeitung: Jonas Haase.

<h3>Stefanie Reich</h3>

Stefanie Reich