Sandra Lampugnani ist Schauspielagentin. Im Interview spricht sie über junge Talente, deren Zukunftschancen und über die Schattenseiten des vermeintlichen Traumberufs Schauspieler.
Die Agentur „Zentralbüro“ von Sandra Lampugnani vertritt derzeit 40 Schauspielerinnen und Schauspieler, auch einige Nachwuchstalente sind dabei. Bereits seit neun Jahren sucht die Kölnerin ständig neue Talente – sie weiß, für viele wird der Beruf „Schauspieler“ immer nur ein Traum bleiben.
Talentschmiede staatliche Schauspielschule
An diesem Traum versuchen aber auch andere kräftig zu verdienen. „Private Schauspielschulen spielen mit diesen Sehnsüchten und den Träumen der jungen Menschen nach Erfolg und Berühmtheit“, so Lampugnani. Auch wenn die Ausbildung teilweise sehr teuer werden kann – eine private Schulausbildung kostet bis zu 25.000 Euro – sind die Erfolgsaussichten danach eher gering.
„Staatliche Schauspielschulen sind schon eine Art Gütesiegel, die für mich als Agentin eine Vorselektion vorgenommen haben“, sagt Lampugnani. Auf Grund der vielen Bewerbungen werde an staatlichen Einrichtungen die Frage nach dem Talent kritischer gestellt.
Dramatische Entwicklung hin zum Existenzminimum
Um überleben zu können, braucht ein Schauspieler 15 bis 20 Drehtage im Jahr, schon die sind in vielen Fällen aber schwer zu realisieren. Die Gagen sind in den letzten Jahren bis zu 50 Prozent gesunken. „Der Markt verwässert immer mehr durch Absolventen privater Schauspielschulen“, bedauert Lampugnani.
Auf der anderen Seite können sich Schauspieler in den seltensten Fällen eine soziale Absicherung erwirtschaften. Deshalb leiden immer mehr Schauspieler unter einer extremen Altersarmut. „Ein Schauspieler ist sozialversicherungspflichtig, weil er weisungsgebunden ist. Er zahlt demnach auch in die Arbeitslosenversicherung ein“, erklärt Lampugnani. „Aber das System wie es im Moment ist, ermöglicht dem Schauspieler so gut wie nie, einen Arbeitslosenanspruch zu erwirtschaften.“
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Text: Andre Schreier.