Michael Umlandt, Social Media-Manager beim ZDF, ist Spezialist für Kurzmeldungen via Twitter. Beim Medienforum Mittweida spricht er über das Thema „Infos aus der Tüte – Ist Snackjournalismus die Zukunft?“. Auf dem großen Podium diskutiert er unter anderem mit Thomas Lückerath von „DWDL.de“ und Barbara Dickmann über den Gehalt von Kurznachrichten.
Im Interview berichtet er von seinem Arbeitsalltag und gibt einen kleinen Ausblick auf die Kommunikationswege der Zukunft.
Wie sieht ein ganz normaler Tag als Social Media-Manager beim ZDF aus?
Mein Arbeitsalltag beginnt jeden Tag mit dem Blick auf das Smartphone. Egal ob Wochentag, Sonntag oder Feiertag – der erste Handgriff geht zum Handy und ich lese die Tweets der Nacht.
Den restlichen Tag kümmere ich mich um die Social Media-Angebote des ZDF. Neben der Pflege unserer Accounts entwickle ich Konzepte um TV-Sendungen mit Social Media zu verknüpfen. Ich berate Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit Sendungsangeboten und bin oft als „Überzeuger“ im Haus unterwegs.
Zu der täglichen Arbeit kommen immer wieder besondere Projekte wie zum Beispiel Wahlen oder Sendungen wie „Wetten, dass..?“, bei denen Social Media ein wichtiger Bestandteil ist und wir spezielle Angebote zur Verfügung stellen.
Mussten Sie das ZDF in Sachen Social Media erst mal umerziehen?
Das war zum Glück nicht nötig. Das ZDF hatte schon immer ein gutes Gespür für neue Trends. So gibt es seit langer Zeit sehr aktive Facebook-Seiten und auch auf Twitter war ZDFsport ganz früh dabei. Was ich allerdings mit in die Anstalt gebracht habe, war eine – manchmal zu ausgeprägte – Lockerheit, die ich zum Beispiel bei der Kommunikation über den ZDF Twitter-Account an den Tag lege.
Sie werden am 30. Oktober in die „Medienhauptstadt“ Mittweida kommen. Wie viel Social Media-Aktivität Ihrerseits erwartet die Follower während und abseits des Podiums?
Meine Reise in die „Medienhauptstadt“ wird in vollem Umfang auf meinem Twitter-Account begleitet: Anreise, Abreise und die interessanten Gespräche vor Ort.
Sicherlich auch ein Thema auf dem Podium: Auf welchem Weg findet die Informationsaufnahme in fünf bis zehn Jahren statt?
Das wird, wie auch heute schon, maßgeblich von der jeweiligen Situation, dem Thema und dem gerade zur Verfügung stehenden Zeitkontingent abhängen.
In einer stetig schneller werdenden Gesellschaft werden Dienste wie Twitter, die einem schnell und unkompliziert Informationen zur Verfügung stellen, sicher immer wichtiger. Auf der anderen Seite ist es mir wichtig, mich Themen, die mir am Herzen liegen, ausführlich zu widmen. Dafür lese ich auch mal gerne einen längeren Artikel.
In jedem Fall werden professionelle Nachrichtenanbieter auch in fünf bis zehn Jahren noch wichtig sein – sie müssen sich nur auf andere Verbreitungswege einstellen und auf andere Konsumgewohnheiten ihrer Nutzer.
Das Interview führte Fabian Warzecha. Bild: Medienforum, Bearbeitung: Nicole Schaum