Gesprächige Maskottchen, virtuelle Klaviertastaturen und animierte Orchestergräben – Mit speziellen Webangeboten für Kinder soll bei den Kleinen schon früh die Begeisterung für Musik geweckt werden. medienMITTWEIDA hat sich die Musikseite „notenmax.de“ und das Online-Angebot der „Bayerischen Staatsoper“ genauer angeschaut.
Er hat ein eiförmiges Gesicht, drei Haare auf dem Kopf und jongliert am liebsten mit Achtelnoten. Gestatten: Notenmax. Er ist das sprechende Maskottchen der gleichnamigen Webseite und bringt Kindern zwischen vier und elf Jahren die Grundlagen der Musik näher. Mit kleinen Melodien unterlegt erklärt die liebevoll animierte Figur den Unterschied von Violin- und Bassschlüssel, stellt die einzelnen Instrumente vor und erzählt mit bunt animierten Geschichten von berühmten Komponisten.
Für Ruth Bersch-Gómez, die Macherin von „notenmax.de“, sind insbesondere der spielerische Aspekt und die Interaktivität zentraler Bestandteil der Musikseite. „Die Kinder sollen den Musikunterricht nicht als altmodisch oder langweilig empfinden. Darum gibt es auf der Seite statt langer Texte viel Bewegung, akustische Elemente und Möglichkeiten per Mausklick spielerisch an die Informationen zu kommen.“
Neue Medien ermöglichen direkten Kontakt
„Notenmax.de“ ist aus der Idee heraus entstanden, eine Art virtuelle Musikschule zu schaffen und soll auch die Kinder erreichen, die zu Hause nicht direkt mit Musik in Berührung kommen. „Kinder sind im Allgemeinen sehr offen, sehr sensibel und sehr musikalisch. Allerdings können sie Musik auch schnell als anstrengend empfinden, wenn der erste Kontakt damit eher unglücklich verläuft“, sagt Bersch-Gómez. Ihr musikalisches Onlineangebot hat mittlerweile pro Tag fast 500 Zugriffe. „Das ist nicht schlecht für eine so kleine Seite“, freut sich die Pianistin.
Auch die „Bayerische Staatsoper“ setzt hinsichtlich der musikalischen Bildung bei Kindern auf das Internet. Als Ergänzung zum ausgeprägten Jugendprogramm vor Ort findet sich online eine interaktive Webseite mit Computerspielen zu den Themen Musik, Oper und Ballett. „Es ist kein Geheimnis, dass Kinder sehr früh das Internet nutzten“, sagt die Musiktheaterpädagogin Ursula Gessat. „Übers Internet können wir die Kinder direkt erreichen – anders als zum Beispiel bei Zeitungsartikeln, die nur von den Eltern gelesen werden.“
Ein Maestro führt durch die Oper
Als Maskottchen für die Webseite hat die Staatsoper einen Charakter aufgegriffen, der zuvor nur bei Schatzsuchen auf dem Gelände des „Münchener Nationaltheaters“ zum Einsatz kam. Heute führt der vornehme „Maestro Margarini“ auch durchs virtuelle Opernhaus. Ein Job, bei dem vor allem seine Wortgewandtheit gefragt ist: „Der Maestro redet viel und ständig“, erklärt Gessat. „Das haben wir absichtlich so angelegt, damit die Seite für sehr junge Nutzer auch ohne Lesen funktioniert.“
Aber auch wenn „Maestro Margarini“ und der „Notenmax“ Kindern natürlich etwas über Musik beibringen wollen – den klassischen Musiklehrer ersetzen sie nicht. Das sei auch nicht das Ziel einer solchen Webseite, versichert Bersch-Gómez. „Wir wollen Kindern lediglich auf spielerische Art einen ersten Zugang zur Musik geben.“
Text: Stephanie Jenn. Bild: notenmax, www.bayerische.staatsoper.de, flickr.com, Fotograf: scott&elaine vanderchijs, Ruth Bersch-Gómez, Bearbeitung: Nathalie Gersch.
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