Das Paradies liegt irgendwo in Brandenburg…

von | 11. Oktober 2013

Medientechnikstudenten der Hochschule Mittweida drehen zusammen mit Darmstädter Kommilitonen einen Film über eine Männerfreundschaft, errichtet auf dem Boden eines Kleingartens. Gemeinsam bekämpfen sie einen übergroßen Gegner, der ihren Lebensabend bedroht. […]

Medientechnikstudenten der Hochschule Mittweida drehen zusammen mit Darmstädter Kommilitonen einen Film über eine Männerfreundschaft, errichtet auf dem Boden eines Kleingartens. Gemeinsam bekämpfen sie einen übergroßen Gegner, der ihren Lebensabend bedroht.

Das Paradies? Das befindet sich irgendwo in Brandenburg, genauer gesagt in einem Kleingarten – zumindest für Uwe, Walter und Horst. Die drei Freunde treffen sich fast jeden Tag in dem 500 Quadratmeter großen Garten mit der idyllischen Laube. Hier können sie bei Bier und einer Runde Skat den Alltagsstress vergessen und ihren Lebensabend genießen – ein richtiges kleines Paradies eben. Doch als eine reiche, westdeutsche Firma eine Schweinemastanlage genau dort errichten will, wo sich die Kleingärten des Dorfes befinden, sehen sie ihr persönliches Paradies in Gefahr. Einzig und allein die Beschaffung von 150.000 Euro können die Baupläne der Westfirma noch stoppen. Die drei Freunde stehen vor der größten Herausforderung ihres Lebens …

Von der Idee zum Drehbuch

Seit gut einem halben Jahr arbeitet Regisseur und Drehbuchautor Tom Fröhlich nun schon mit seinem 25-köpfigen Team an der Tragikomödie „Paradies – Irgendwo in Brandenburg“. Angefangen hat alles als „Media project“ an der Hochschule Darmstadt, wo Tom im dritten Semester Digital Media studiert.

Nach drei Monaten Drehbuchschreiben und Drehvorbereitung wurden nach und nach alle wichtigen Positionen eines Filmsets besetzt, darunter auch die Mittweidaer Medientechnikstudenten Nico Häntzschel, Toni Plewe und Phillip Müller. Der Kontakt nach Mittweida ergab sich bereits im dritten Semester, als Tom hier mit seinem Studium begann, sich dann aber zu einem Hochschulwechsel nach Darmstadt entschied. Als er Philip von dem Projekt erzählte, war dieser sofort begeistert. Seinen Job als Set-Runner kann Philip jedem nur empfehlen: „Das Projekt hat mir sehr viel praktische Erfahrung gebracht und mir vor allem gezeigt, wie wichtig jedes Mitglied für den Gesamtablauf ist. Zudem habe ich gelernt, wie ein Set strukturiert und aufgebaut ist. Planung ist bei so einem großen Vorhaben das A und O.“

Ein Trio mit viel Erfahrung

Ein Film steht und fällt mit seinen Hauptdarstellern, das war den jungen Filmemachern von Anfang an klar. Die richtigen Schauspieler zu finden, gestaltete sich schwierig und nahm einige Tassen Kaffee und viel Zeit in Anspruch. Mit Steffen Steglich in der Rolle des ehemaligen Bergarbeiters und Dorffußballstars „Walter“, Hans Hohlbein in der Rolle des ehemaligen Mechanikers „Uwe“ und Wolfgang Bathke als Rollstuhlfahrer „Horst“ fanden Tom und seine Kommilitonen die perfekte Besetzung. Auf die Frage, warum gerade diese drei Darsteller die Hauptrollen bekommen haben, antwortet Tom: „Vor allem aufgrund des Gefühls, dass sie einfach genau die drei Charaktere widerspiegeln, die ich mir beim Drehbuchschreiben immer vorgestellt habe. Außerdem hat die Chemie zwischen uns gestimmt. Wenn man überlegt, was die drei schon zusammen an Filmerfahrung haben, ist das natürlich auch für das ganze Projekt absolut fantastisch.“

Nach Abschluss des Drehs geht es jetzt an die Postproduction. In Leipzig sollen einzelne Rohfassungen geschnitten und von einer Leipziger Band vertont werden. Danach geht es nach Darmstadt, wo das Projekt fertig gemischt und farbkorrigiert wird. „Wir bleiben also bis zum Schluss eine Ost-West Kooperation“, erklärt Tom mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Walter, Uwe und Horst bald auf der Schlussgeraden

Wer wissen will, wie der Kampf der drei Davids gegen den übermächtigen Schweinemast-David ausgeht, muss sich noch bis ins Frühjahr 2014 gedulden. Dann soll der Film auf möglichst vielen Festivals sowie in kleineren Programmkinos laufen. Für den bescheidenen Jungregisseur Tom klingt das alles noch nach Zukunftsmusik: „Im Moment bin ich froh über jede geschnittene Szene. Ich glaube, mich würde es schon glücklich machen, wenn der ein oder andere den Film sieht und ein paar Szenen auch nach ein paar Wochen noch im Kopf hat. Das wäre schon schön.“

Text: Manuela Strauch. Bild: Tom Fröhlich. Bearbeitung: Hanna Frantz

<h3>Manuela Strauch</h3>

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