Kommentar: Typen braucht das Land

von | 8. Juni 2010

Politiker haben es nicht leicht. Immer wieder geraten Sie in die Kritik, weil sie ihre persönliche Meinung äußern und vertreten wollen. Oft zeigt sich erst dann, welcher Politiker oder welche Politikerin "Rückgrat" besitzt.

Ein prominentes Beispiel dafür ist Aygül Özkan. Die Politikerin der CDU war für die Abschaffung religiöser Symbole an staatlichen Schulen. Kurz nach ihren Äußerungen wurde sie von ihrer eigenen Partei heftig kritisiert. Die Union wendete sich gegen ihr eigenes Mitglied. So berichtete „SPIEGEL ONLINE“: „Politiker, die Kreuze aus Schulen verbannen wollen, sollten sich überlegen, ob sie in einer christlichen Partei an der richtigen Stelle seien, schimpfte der Integrationsbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Parlamentarische Geschäftsführer der CSU- Landesgruppe im Bundestag, Stefan Müller.“

Anscheinend zählt die Meinung von Einzelpersonen in der CDU nur wenig. Parteiliche Geschlossenheit steht an oberster Stelle. Darüber sollten sich die Christ-Demokraten Gedanken machen. Wer will schon von Leuten regiert werden, die bei jeder Kritik sofort von ihrer Meinung abweichen? Özkan änderte ihre Ansichten und bewies damit kein Rückgrat. So berichtete „ZEIT ONLINE“: „Nach massiven Angriffen aus der Union hat die designierte niedersächsische Sozialministerin eingelenkt: Kruzifixe an öffentlichen Schulen hält sie doch für tolerabel.“ Frau Özkan könnte sich nicht durchzusetzen und so wird sie die CDU in Niedersachsen nicht weiterbringen. Leider scheint es so, dass ihre Benennung zur Sozialministerin doch nur eine Image-Maßnahme des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff war.

Roland, der Streitbare

Ein Politiker, der als Musterbeispiel für Rückgrat gesehen werden kann, ist vor kurzem zurückgetreten – Roland Koch (CDU). Seine Aussagen sorgten oft für Aufregung in der Politik. Koch war aber auch immer ein Politiker der seine Meinung vertrat, auch wenn es dafür Kritik aus der eigenen Partei gab. Im Mai 2010 schlug Roland Koch vor, Sparmaßnahmen bei Bildung und Kinderbetreuung vorzunehmen. Angela Merkel erteilte diesem Vorstoß eine klare Absage. Koch blieb jedoch bei seiner Meinung und verteidigte diese kurz darauf. Ein Grund für die oft harten Worte des Hessen ist schnell gefunden.

„Natürlich wissen das auch Politiker, dass je brachialer die Äußerung, desto erfolgreicher das mediale Echo, wobei auch hier die Würde des Amtes beziehungsweise Position des Politikers das Kommunikationsverhalten erheblich beeinflussen“, sagt Cathleen Bochmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaften der Technischen Universität Dresden. Koch arbeitet mit den Medien und formuliert seine Ansichten gezielt drastisch, um sich durchzusetzen. Vor allem sein starker Wille und seine Konsequenz zeichneten ihn aus.

Es zeigt sich, dass Politiker ihren eigenen Kopf immer benutzen können. Sie müssen nur genug Mut haben, um bei ihrer Meinung zu bleiben. So hatte Koch als Ministerpräsident erheblichen Anteil daran, dass die CDU in Hessen seit mehr als zehn Jahren fast ununterbrochen die Regierungsgewalt inne hat. Nur solche „Typen“ bringen die Parteien wirklich weiter.

<h3>Tino</h3>

Tino

Hallo Leute, ich heiße Tino und studiere Medienmanagement an der Hochschule Mittweida (Bachelor). In meiner Zeit hier konnte ich in verschiedenen Projekten wie medienMITTWEIDA, Campus Festival, PropellerTV oder auch 99drei Radio Mittweida mitwirken. Nun versuche ich euch in diesem Blog die Hochschule Mittweida näher zu bringen. Ich hoffe, dass ihr Spaß am Lesen meiner Beiträge habt und freue mich auf euer Feedback bzw. einen Dialog über die Hochschule und ihre Themen. In diesem Sinne: Klickt einfach mal weiter rein und macht's gut. Euer Tino