Die Oscars der Generation YouTube

von | 29. Mai 2014

Kreischende Fans, viel Presse und eine Menge nackte Haut – der Deutsche Webvideopreis 2014 sorgte am vergangenen Samstag in den Medien für reichlich Gesprächsstoff.  Am 24. Mai wurden im Capitol […]

Kreischende Fans, viel Presse und eine Menge nackte Haut – der Deutsche Webvideopreis 2014 sorgte am vergangenen Samstag in den Medien für reichlich Gesprächsstoff. 

Am 24. Mai wurden im Capitol Theater Düsseldorf  zum vierten Mal die besten Videos auf YouTube  ausgezeichnet. Aus mehr als 7.000 eingereichten Videos wurden in 13 Kategorien die jeweils sechs besten Videos für den Webvideopreis nominiert. Vier Wochen lang wählten über eine Millonen Fans ihre YouTube-Stars an die Spitze der einzelnen Rubriken und stellten damit einen neuen Rekord in der Geschichte des Webvideopreises auf. Durch den Abend wurden die 1.100 Gäste der Gala von Joko und Klaas geführt.

AAA (herausragende Kameraführung Schnitt und Ton):  Kollegah
Epic (rundum bestes Video des Jahres):                           Kollegah
Newbie (erste Versuche mit Webvideos):                          Kollegah
VIP (herausragende Persönlichkeit):                                 LeFloid
FYI (Nachrichten, Informationen und Dokumentationen): Rocket Beans TV
FAQ (häufig gestellte Fragen):                                          Doktor Allwissend
OMG (der größte Überraschungsfaktor):                          Jörg Sprave
LOL (größter Humor):                                                       Bullshit TV
Fail (unprofessionellstes Video):                                      Polizei NRW
Win (bestes Video für ein Produkt/ Unternehmen):          al dente Entertainment
Action (sportliche Aktivitäten):                                         Sebastian Linda
Let’s play (kommentiertes Spielen): Gronkh
Now Playing (selbstgemachtes Musikvideo):    Fewjar
Der Hingucker des Abends

Der große Abräumer des Abends war der Rapper Kollegah, der mit drei Preisen (AAA, Epic, Newbie) nach Hause ging. Mit seinem Musikvideo „Armageddon“ und dem Kanal „Bosshaft TV“ gewann er die meisten Fans für sich. Auf der Gala musste Kollegah allerdings Kritik einstecken. Nachdem er seinen „Sohn“ Rapper Shneezin auf die Bühne holte, um ihm seinen ersten Preis zu widmen, zog dieser sich aus und schmiss seine zwei Gläser Bier auf den Boden. Shneezin wurde ausgebuht, als er sich mit den Worten  „Ich würde dann auch gern meine Mutter ficken“ von der Bühne verabschiedete. Diese Aktion ließ den Applaus im Publikum bei den zwei weiteren Preisen für Kollegah folglich abflachen. Trotzdem hat der Rapper wohl das erreicht, was er wollte: Nach der Gala war dieser Auftritt Gesprächsthema Nummer eins.

Die Gewinner des Abends

Die anderen Preisübergaben verliefen weniger aufreibend, wurden aber dafür mit mehr Applaus gefeiert. In der Kategorie „Let’s play“ gewann der am zweitmeisten abonnierte Kanal Gronkh, der sich mit einer Videobotschaft aus Los Angeles für den Preis bedankte. Den Preis für „VIP“ gewann der 27-jährige YouTuber LeFloid aus Berlin und wurde somit für seine herausragende Persönlichkeit geehrt. Auffallend war, dass alle Gewinner männlich waren. Keine einzige Frau bekam an diesem Abend einen Preis überreicht, obwohl es einige Nominierte gab.

Den Ehrenpreis des Abends bekamen DieAussenseiter. Sie wurden durch die European Web Video Academy für ihr Engagement im Internet und ihr Wirken für Videos ausgezeichnet. Unter Standing Ovation liefen die beiden jungen YouTube-Stars auf die Bühne und nahmen ihren Preis entgegen. Für die Aktion „YouTuber gegen Nazis“ performten unter anderem DieAussenseiter und Bullshit TV das Lied „Hey Mr. Nazi“ und riefen dazu auf, sich gegen Rechtsextremismus einzusetzen.

Aftershowparty in der „Nachtresidenz“

Nach der Gala konnten Nominierte und Gewinner ihre Anspannung abfallen lassen und mit Freunden in dem Düsseldorfer Club „Nachtresidenz“ feiern. Dort stießen alle gemeinsam auf einen lustigen und gelungenen Abend an. In der noblen Diskothek konnten sich Fans hautnah mit ihren Idolen amüsieren. In einem VIP-Bereich mit kostenlosen Getränken wurde bis in die frühen Morgenstunden zu stimmungsgeladenen Beats getanzt.

Text: Verena Bock. Bilder: Verena Bock. Grafik: Vanessa Schwaar.

<h3>Verena Bock</h3>

Verena Bock