Ein Studium im Land der Fjorde

von | 23. Februar 2011

Das Lillehammer University College in Norwegen ist Partner der Hochschule Mittweida. Anerkennung bekommt die Einrichtung im Inland vor allem für ihre Medienstudiengänge. Den vergleichsweise teuren Aufenthalt im Land entschädigen reizvolle Fjordlandschaft und ein hervorragendes Sportangebot, denn unter Wintersportbegeisterten gilt Lillehammer als Eldorado.

Gegenüber Norwegen bestehen klassische Vorurteile: Die schroffe Landschaft mache die Menschen im hohen Norden zu wortkargen Eigenbrötlern, lange, kalte und vor allem dunkle Winter lassen das Land in dieser Jahreszeit in eine depressive Grundstimmung verfallen. Abseits der angenehmen, sommerlich-romantischen Vorstellung von großen Elchen, fischreichen Fjorden und kleinen Trollen fallen dem Deutschen hingegen schnell andere Dinge auf, wenn er sich in „Norge“ bewegt: Teenager tragen liebend gern Jogginghosen, ständig laufen alle Ski und das Wort „Vorspiel“ hat eine völlig andere Bedeutung als hierzulande. Die Möglichkeit, das alles und eine ganze Menge anderer landestypischer Gegebenheiten selbst herauszufinden, bietet die Partnerschaft der Hochschule Mittweida mit dem Lillehammer University College (LUC) für Studierende.

In Norwegen ist das LCU vor allem für seine Medienstudiengänge bekannt, wobei der Schwerpunkt auf den Bereichen Film und Fernsehen liegt. Tourismus, Sport und soziale Fächer stehen ebenfalls zur Auswahl, genauso wie einige Wirtschaftsstudiengänge. Zur Philosophie des Colleges zählt es, viele Projekte in Gruppenarbeit durchzuführen und die Nähe zu den Lehrkräften ständig zu gewährleisten. Derzeit bietet die Universität auch verschiedene Kurse in englischer Sprache an. Dazu gehört im laufenden Semester etwa der – für Mittweidaer Medienstudenten wahrscheinlich interessante – Studiengang „Video production“. Daneben bietet das College auch viele andere Module wie „nature based tourism and ecotourism“. Skurril erscheint zunächst sicherlich das angebotene „Snow business“. Dahinter verbergen sich unter anderem Management und Marketing in einem alpinen Skiressort.

Sport und Natur – ganz so ist es für Norwegen typisch. Das wird auch aufmerksamen Auslandsstudenten an der norwegischen Bevölkerung schnell auffallen, vermutlich jedoch weniger an den eigenen Freunden. Denn die im hohen Norden zu finden, gestaltet sich für die meisten relativ schwierig. Während die Norweger untereinander eine starke Bindung haben, ist es für Außenstehende schwer, sich zu integrieren. Diese Erfahrung machte auch die Lettin Evija Izaka. In ihrem Austauschsemester in Norwegen wurde sie „nach fünf Monaten zum ersten Mal gefragt“, wer sie „denn eigentlich sei“. Unter den derzeit in Lillehammer etwa 4.000 eingeschriebenen Vollzeitstudierenden lernten im Sommersemester 2010 34 Kommilitonen aus dem Ausland Sprache, Mentalität und Fachwissen am LUC.

Ein teures Semesters

Lillehammer gilt als eines der Zentren des norwegischen Wintersports. Im Jahr 1994 fanden in dem 27.000- Seelen-Ort die Olympischen Winterspiele statt. Auch heute ist das traumhafte, kleine Städtchen am größten See des Landes Leistungszentrum für norwegische Sporttalente. Dem schließt sich auch die Hochschule an. Allen Studierenden stehen zahlreiche Sportangebote zu Verfügung. Mit einer Theatergruppe, einem Chor oder beispielsweise einer AG zur Fotografie gibt es weitere Möglichkeiten, sich neben dem Studium zu beschäftigen. Die Verständigung stellt dabei in dem skandinavischen Land kein Problem dar, denn vom Schulkind bis zum Rentner sprechen die meisten Norweger fließend Englisch. Wer sich aber für ein Semester in Norwegen entscheidet, muss sich auf hohe Kosten einstellen, denn vor allem Lebensmittel und Unterkunft sind deutlich teurer als in Deutschland. Die Hauptstadt Oslo soll immerhin die teuerste Stadt der Welt sein. Die deutsche Austauschstudentin Nina Schneider findet etwa, dass „man ohne Nebenjob nicht in Norwegen studieren kann“. Dafür bekommen Austauschstudenten allerdings die Möglichkeit, ein Semester in einem der landschaftlich reizvollsten Länder Europas zu verbringen. Die Fjorde, Berge und Wälder sind immer für weit Gereiste offen.

<h3>Laura Ziegler</h3>

Laura Ziegler