Medien und ihre Zusammenarbeit mit Organisationen

von | 16. September 2014

Kommt es zu einem Ereignis von öffentlichem Interesse, sind schnell Journalisten vor Ort, die mit den zuständigen Pressesprechern der Behörden ein Interview führen. Doch gibt es für eine Krise eine Art der Kommunikation, […]

Kommt es zu einem Ereignis von öffentlichem Interesse, sind schnell Journalisten vor Ort, die mit den zuständigen Pressesprechern der Behörden ein Interview führen. Doch gibt es für eine Krise eine Art der Kommunikation, also einen festen Ablauf, an den sich die Behörden halten müssen? Wie kann im Ernstfall das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen werden? 

Da die Neugierde der Bürger und der Wetteifer um Einschaltquoten oder Leser permanent steigt, begeben sich die Medien in einen Kampf um die neusten und exklusivsten Nachrichten. Sobald sich ein Ereignis oder sogar eine Krise findet, sind Dutzende Journalisten vor Ort und wollen in aufsehenerregenden Meldungen berichten, was passiert ist. Jetzt ist es wichtig, dass die Polizei, laut Krisenkommunikation – Leitfaden für Behörden und Unternehmen„Herr des kommunikativen Handelns“ wird. Wichtig ist es, dass die Verantwortlichen, wie ein Pressesprecher, früh mit den Medien Kontakt aufnehmen. Die Wahrnehmung und das Image der Kommunikation ist entscheidend für den weiteren Umfang der Medienberichterstattung. Aussagen verantwortlicher Entscheidungsträger müssen, so im Leitfaden beschrieben, „ausgewogen/ balanciert formuliert werden, sowie eindeutige und wahre Information in einer verständlichen Sprache vermitteln“.

Nicht nur die Polizei hat ihren konkreten Ablaufplan in der Kommunikation mit den Medien im Fall eines Krisenereignisses. Neben anderen Organisationen kennt auch das Deutsche Rote Kreuz den richtigen Umgang mit der Presse, um ausführliche und korrekte Informationen über auftretende Ereignisse erteilen zu können. Im Interview mit medienMITTWEIDA erklärte Alexander Löcher, Leiter Kommunikation und Marketing, Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Sachsen e.V., wie eine solche Kommunikation abläuft.

Der Landespressesprecher übernimmt im Katastrophenfall die Stabsstelle Kommunikation. Über diese Stabsstelle wird die Pressearbeit im Katastrophenfall koordiniert. Es wird ein Krisenteam gebildet, in dem die Bereiche Ad-hoc-Anfragen, Presseinfos, Web-/ Soziale Medien und Spendenmanagement personell abgedeckt sind. Es wird eine zentrale Telefonnummer für die Presse eingerichtet, die 24 Stunden besetzt ist.“ 

Mit zunehmender Bedeutsamkeit eines Geschehens wird auch der richtige Umgang mit der Bevölkerung immer wichtiger. Schon im Vorfeld einer Katastrophe gilt es, die Bevölkerung über Risiken und Verhaltensregeln aufzuklären, um eine erfolgreiche Kommunikation zu gewährleisten. Es soll gegenüber der Gesellschaft und gegenüber der zuständigen Organisation Vertrauen aufgebaut werden. Solch ein Vertrauen schafft man durch Bürgertelefone, wichtige Verhaltensregeln und eine gezielte und effektive Zusammenarbeit zwischen den Behörden und der Presse, mittlerweile auch in den sozialen Netzwerken.

Katastrophen-Kommunikation im Internetzeitalter

Das Hochwasser im Juni 2013 traf viele Städte im Freistaat Sachsen schwer. Eine zentrale Rolle in der Krisen-Kommunikation spielte hierbei jedoch die selbst organisierte Hilfe in den sozialen Netzwerken. Über die Facebook-Seiten „Elbpegelstand“, „Fluthilfe Dresden“ und „Hochwasser Dresden“ konnten betroffene Bürger ihren Hilfeaufruf starten, denen die ehrenamtlichen Helfer dann folgten.

„Ein Posting auf Facebook genügte – sofort fanden sich Dutzende, manchmal Hunderte, die beim Juni-Hochwasser mithalfen. Wie das Netz die Katastrophenhilfe verändert.“

So fasste Sachsens Innenminister Markus Ulbig in seinem Artikel „Anpacken 2.0“ die damalige Situation zusammen. Ohne die vielen zusätzlichen Facebook-Freiwilligen wären die Schäden wohl noch größer gewesen.

Auch die Polizei setzt zunehmend auf die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung in den sozialen Netzwerken. Auf der diesjährigen Innenministerkonferenz (IMK) in Bonn soll, wie Bild berichtet, eine bundesweite Polizei-App geplant werden. Mit ihr können die User der Polizei beispielsweise Fotos übermitteln, die auf Straftaten hinweisen. Außerdem soll die Applikation über Fahndungen, Warnungen und Verkehrsmeldungen informieren. Sachsens Innenminister Ulbig erklärte im Bild-Interview:

„Die Polizei müsse mit den neuen Medien Schritt halten. Mobile Endgeräte seien eine gute Chance, modern und unmittelbar mit den Menschen in Kontakt zu treten.“

Text: Tom Sipply. Grafik: Nadine Dietrich. 

<h3>Tom Sipply</h3>

Tom Sipply