Raus aus dem Schattendasein

von | 28. Februar 2011

Egal ob Finanzen, Strom- oder Gaspreise, Internetvergleichsportale erleben derzeit ihre Hochkultur. Alles wurde bereits verglichen, neu berechnet und dann doch wieder verworfen, möchte der geneigte User denken. Dass dieser Umstand jedoch nicht zu trifft, beweist der Zivildienstleistende Paul Winkler.

Der 18-Jährige erfüllte sich direkt nach seinem Abitur den Traum eines eigenen Autos. Doch mit dem Abschließen des Kaufvertrages wurde aus dem Traum Realität. „Ich musste nur wenige Monate nach dem Kauf zur großen Durchsicht und da kamen hohe Kosten auf mich zu“, erklärt er. Um seinen Traum des eigenen Fahrzeugs weiter am Leben zu halten, machte sich Paul Winkler im Internet auf die Suche nach einem Vergleichsportal. „Ich wollte herausfinden welche Kosten in naher Zukunft auf mich zukommen, um mir das Auto weiterhin leisten zu können“, sagt der junge Mann.

Zwei Monate Arbeit

Trotz den grenzenlosen Möglichkeiten des World Wide Web fand Paul Winkler keine Webseite, die ihm Auskunft über anstehende Reparaturen bei seinem Auto sowie deren Kosten gab. Kurzerhand entschloss er sich, sein eigenes Portal zu programmieren. „Ich wollte ein Vergleichsportal erschaffen, welches zeitnah repräsentative Ergebnisse liefert“, sagt er. Nach mehr als zwei Monaten Arbeit ist die Website nun unter www.deine-autoreparatur.de online abrufbar.

Das System ist simpel: Jeder Autofahrer schickt unter Angabe der Marke, der technischen Merkmale und der Laufleistung seines PKWs seine Werkstattrechnungen über einen Menüpunkt auf der Website ab. Paul Winkler erstellt aus den Angaben Einträge, die er auf seinem Portal einbindet. „Natürlich wird die Werkstatt und der Absender nicht genannt, alles erfolgt vollkommen anonym“, erklärt der Programmierer. Durch eine hohe Anzahl an Datensätzen erhofft er sich zukünftig repräsentative Vergleichsdaten. „Es wäre gut, wenn ich meine Automarke suche und sehe, dass vier andere Nutzer bei 1.000 Kilometern mehr Laufleistung die Lichtmaschine wechseln mussten“, meint Winkler. Da aus den eingesendeten Werkstattrechnungen die Preise entnommen und gelistet werden, ist dem Portal auch die Höhe der Aufwendungen für die Reparatur zu entnehmen. „Autofahrer können detailliert feststellen, welche Kosten bei welcher Laufleistung entstehen“, sagt er. Dadurch lassen sich auch Rückschlüsse auf die Verlässlichkeit von Gebrauchtwagen ziehen.

Zum Mitmachen animieren

Doch soweit ist das im Januar gestartete Portal noch nicht. Laut eigenen Angaben sind derzeit erst rund einhundert Datensätze eingebunden, „doch es werden täglich mehr“, sagt Paul Winkler. Repräsentativ sind diese Angaben dadurch bisher nicht, doch der Entwickler ist sich sicher, dass er bis zum Jahresende mehrere tausend Daten präsentieren kann. „Mich stimmt optimistisch, dass ich steigende Besucherzahlen habe“, sagt er stolz. Zukünftig hofft er, viele Menschen für seine Idee des kostenlosen Reparaturvergleichsportals zu begeistern und damit viele Datensätze einstellen zu können. Erst dann macht die Webseite für den Nutzer wirklich Sinn. „Es zieht jeder Beteiligte einen Nutzen aus der Seite, deshalb will ich zum Mitmachen animieren“, sagt er. Anders als bei den anderen Vergleichsportalen fristet der Nutzer bei deine-autoreparatur.de kein Schattendasein, denn er wird direkt zum Mitmachen aufgefordert. Deswegen hofft Paul Winkler auf eine hohe User-Bindung zu seinem Projekt, sowie die damit verbundene „Mund zu Mund-Propaganda“. Sein ambitioniertes Projekt hat durchaus Potential, jetzt entscheidet jedoch allein der Nutzer über das Gelingen.

<h3>Markus Drowatzky</h3>

Markus Drowatzky