Während vor der Kamera die Bands alles gegeben haben, um die Stimmen der Zuschauer zu ergattern, arbeitete dahinter die Regie und behielt Kamera, Licht und Ton im Blick. Der 99drei Soundcheck Urban ist vorbei und wir ziehen Resümee.
Der erste Kampf um den Platz auf der großen Bühne
Fünfzehn Minuten hatte jede der drei Bands Zeit, das Publikum mit ihren Songs zu begeistern. Nach anfänglichen Technikproblemen und zu lauten Moderatoren, lief der erste Soundcheck des Campusfestivals Mittweida 2015 gut an. Catalina Club, Maarkant und Phaenotypen sorgten fast durchgehend für gute Stimmung. Doch die Bands mussten nicht nur ihre Musik präsentieren, sondern sich zusätzlich bei verschiedenen Spielen wie Musik-Tabu beweisen. Auch wenn Bente Pohlmann im Moderatorenduo mit Philip Knoche etwas untergegangen ist, leiteten die beiden dennoch souverän durch das Event.
Eines der Highlights des Abends war die Verkündung der Headliner für das Mainevent: RONNY TRETTMANN. Lance Butters. LOT. Drei bekannte Künstler aus unterschiedlichen Musikgenres. Während LOT mit poppigen Klängen und nasaler, charakterstarken Udo Lindenberg-Stimme die Fans zum Tanzen bringt, sorgt Lance Butters mit Iron Man-Maske und Gute-Laune-Rap bei seinen Anhängern für ausgelassene Stimmung.
RONNY TRETTMANN war letztes Jahr für das Campusfestival geplant, konnte aber auf Grund zeitlicher Probleme in der Planung des Festivals nicht auftreten. Dieser Jahr bekommt er jedoch seine Bühne in Mittweida und tritt als erster Headliner am ersten Festivaltag, dem 9. Juni, auf.
Hinter den Kulissen
Nicht nur auf der Bühne war während des Soundchecks viel los – auch im Hintergrund war die Regie damit beschäftigt, den bestmöglichsten Ablauf zu gewährleisten und das Optimum an Kamerabild, Licht und Ton herauszuholen. Wir haben vor dem Soundcheck mit Benjamin Berger, Mitglied des Regieteams des Campusfestivals, gesprochen und einen Einblick in seine Arbeit bekommen.
Unsere Aufgabe ist es zu kontrollieren, dass die Kamerabilder alle passen. Wir überprüfen, ob die Kameras unscharf sind, geben das an die Kameraleute weiter, dass die Bildformate passen, wir Totale und Nah ordentlich haben. Wir sprechen mit den Lichtleuten – wir sind mit allen Bereichen verbunden, quasi die Vernetzung mit allem. Wir müssen den Überblick behalten.
Schwierig wird es dann, wenn die Regie diesen Überblick und die Kontrolle verliert. „Wenn die Kameras falsch positioniert werden, wir aus dem Konzept kommen und nur schlechte Bilder liefern – wenn die Technik versagt und der gesamte Ablauf kippt – das ist das Schlimmste, was uns passieren kann.“
Die Motivation, sich als wichtige Schlüsselposition am Campusfestival zu beteiligen, kommt laut Benjamin dadurch, dass man eben diese Federführung hat. „Wir sind der Head von allem – wir geben die Anweisungen.“ Außerdem schule es unglaublich das Auge. „Man bekommt ein viel besseres Gefühl dafür, wann das Bild wirklich richtig aussieht.“ Es ist eines der letzten Events, die er hier in Mittweida als Regie begleiten kann und diese Erfahrung will er unbedingt mitnehmen, um auch den Profis zu zeigen, was er drauf hat.
Als Ansporn haben wir bald die „Late Line“. Dort können wir mit den Profis in der Regie sitzen und zuschauen, wie es richtig ablaufen muss. Aber auch zeigen, dass wir es ebenso drauf haben.
Damit die Jungs aus der Regie diesen Anspruch erfüllen können, hat das Team die Proben und das WarmUp genutzt, um ein Gefühl für den gesamten Ablauf zu bekommen. Am wichtigsten sei eine gute und durchgeplante Vorbereitung.
Es gibt ein Moderationsbuch, anhand dem ein Regieplan erstellt wird. Wir gehen die Kamerapositionen ab, positionieren sie so, dass wir ein schönes Bild haben und sprechen uns mit den Kameraleuten ab.
Dazu komme die Planung mit der Lichttechnik, damit die Beleuchtung klappt, die MAZen (Magnetische Aufzeichnungen) müssen vorbereitet werden, dann füge sich alles zusammen.
Wirklich angeleitet werde das Regie-Team nicht. Berger lerne viel durch die Arbeit an sich, das Team erarbeite den gesamten Plan selbst, stehe aber besonders mit Professor Amrhein in engem Kontakt, der den Regieplan letztendlich absegnen muss.
Wir haben den Plan ausgearbeitet, wir haben den kompletten Überblick, wir wissen was zu erwarten ist. Das macht uns so wichtig.
Doch wie sind die Soundcheck-Bands überhaupt drauf? medienMITTWEIDA hat sich mit den Newcomern unterhalten.
„Bleib mal locker“ – Phaenotypen
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medienMITTWEIDA: Was für Musik hört ihr selbst, die mit eurem Stil gar nichts zu tun hat?
Phaenotypen
Ich wollte gerade Schlager sagen, aber das wäre doch falsch gewesen. Klassik und Metal hören wir noch gern, ist bei uns selbst auf der Bühne nicht verbreitet. Außer bei einem Song – den spielen wir aber kaum noch live.
medienMITTWEIDA: Auf Konzerten können manchmal wirklich merkwürdige Dinge passieren – was war euer ungewöhnlichster Auftritt?
Wir haben im Paradise Bremen gespielt, das ist eine Eislaufhalle – es waren ungefähr 8C° Raumtemperatur. Die Hände haben gefroren, alles hat gefroren. Außerdem gab es eine Latenz. Wenn wir ins Mikrofon gesprochen haben, kam der Sound erst eine halbe Sekunde später erst heraus.
Schwarz fahren nach Mittweida – Maarkant and Gang
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medienMITTWEIDA: Was für Musik hört ihr denn, was mit eurem Stil nichts zu tun hat?
Maarkant
Also ich bin wirklich der Deutsch- und Amirap-Hörer, explizit Hip-Hop. So der typische splash!-Gänger und das schon seit acht oder neun Jahren.
medienMITTWEIDA: Welche Show werdet ihr nie vergessen:
Also der Atom Award war eigentlich der abgefuckteste Auftritt. Das war es schon so, dass wir am Ende ins Publikum gesprungen sind – für uns der beste Auftritt.
Multikulti aus Köln – Catalina Club
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medienMITTWEIDA: Edgar Wallis – wie ist das denn zustande gekommen? Großer Edgar Wallace-Fan oder nur künstlerische Freiheit?
Es ist eine Mischung. Einmal steht Edgar Wallace ja für Krimis in schwarzweiß und weil ich schwarzweiß bin, ist das für mich so der erste Eindruck gewesen.
medienMITTWEIDA: Was für Musik hört ihr selbst, die mit eurem Stil gar nichts zu tun hat?
Was nicht in die Band reinfließt und ich zur Zeit gern höre ist so etwas wie EDM – Electronic Dance Musik. Skrillex zusammen mit Diplo. Das ist ganz klar keine Bandmusik, sondern DJ-Musik.
Ich höre das einfach gern, weil es wenig Text gibt und ich mich auf die Musik konzentrieren kann. Dadurch, dass ich selbst Texte schreibe, bin ich oft zu kritisch.
medienMITTWEIDA: Eure eigentliche Sängerin hat euch erst vor kurzem verlassen. Wie geht ihr mit solchen Problemen, beziehungsweise Rückschlägen um?
Es ist tatsächlich so, dass wir mit Problemen sehr demokratisch umgehen. Das war nicht immer so, am Anfang musste man sich noch kennen lernen. Irgendwann fängt man dann aber auch schon einmal an auszurasten. Friederike ist schon ausgerastet, wenn ich öfter mal zu spät komme. Bei sieben Leuten ist das immer schwierig. Deswegen wollen wir mit Konflikten immer offen umgehen.
Text: Johannes Pursche. Fotos: Campusfestival Mittweida. Bearbeitung: Louisa Bandura.