Die Studenten der Fakultät Medien präsentierten am vergangenen Montag das „Podium Mittweida“. Der amerikanische Politologe Dr. Andrew Denison und Medienprofessor Dr. Andreas Wrobel-Leipold diskutierten zusammen mit Moderator Tim Jungmittag über die Präsidentschaftswahl in den USA.
Das „Podium Mittweida“ bringt Referenten verschiedener Branchen zusammen um intensiv aktuelle Themen zu diskutieren. Die Plattform wird von Studenten der Fakultät Medien organisiert und als Live-Sendung auf dem studentischen Sender „MWdigital“ präsentiert. Vier Jahre nach der letzten Diskussion zeigten die Mittweidaer Studenten nun eine Neuauflage des Podiums.
Unter der Moderation von Medienmanagement-Student Tim Jungmittag ging es in der Runde vor allem um Chancen der Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und Mitt Romney. Auch Themen wie die erste Amtszeit des Amtsinhabers und die Gesundheits- und Reformpolitik wurden ausführlich erörtert. In einem waren sich Politologe und Transatlantic Networks Direktor Andrew Denison und Medienprofessor Andreas Wrobel-Leipold einig: Obama hat gute Chancen, erneut die Wahl zu gewinnen.
Unterstützung aus Hollywood
Zwei Tage vor der Wahl am 6. November erhält Präsident Obama Hilfe von den Medien aus Hollywood: Die erste Verfilmung über die Tötung des Terroristen Osama bin Laden wird im amerikanischen Fernsehen pünktlich zur Wahl ausgestrahlt. Denison weiß um die positive Wirkung der Botschaft, wie er im Interview mit medienMITTWEIDA deutlich macht: „Ja, es ist gut für Obama. So ein Film wird ihm helfen, denn die Demokraten haben eine verwundbare Flanke in der Außenpolitik: Sie sind in dieser Beziehung nicht hart genug. Wenn er den Erfolg über Osama bin Laden zeigen kann, entkräftet es diesen Vorwurf. Wenn die Leute daran erinnert werden, ist das gut.“
Journalisten lassen sich nicht instrumentalisieren
Bei dem Wahlkampf in den USA ist es für die Kandidaten von Vorteil die Medien auf ihrer Seite zu haben: schließlich machen Medien Meinung. Allerdings sollten diese vielmehr neutraler und hintergründiger Berichterstattung dienen. „Die Menschen in den USA sind dankbar über die Medienvielfalt. Denn so haben sie die Möglichkeit die verschiedenen Kandidaten kennenzulernen“, erklärt der Politologe.
„Natürlich wollen die Medienveranstalter nicht ausgenutzt werden und sobald der Journalist – selbst der Konservative – merkt als Instrument zu fungieren, blockiert er. An erster Stelle soll der Nutzer kommen, nicht der Kandidat. Da muss der Präsidentschaftsanwärter aufpassen“, mahnt Denison. Für einen Sender wie „FOX“ sei es zwar sinnvoll ein Markenzeichen an sich zu haften, das konservative Prinzipien unterstützt. Um aber erfolgreich zu sein, müssten zuerst die entsprechenden Zuschauer einschalten.
Referent mit transatlantischem Bildungsauftrag
Einen Gast wie Andrew Denison gewonnen zu haben, macht die Organisatoren vom „Podium Mittweida“ stolz. „Wenn jemand wie Andrew Denison in Gesprächsrunden bei ‚phoenix‘ Platz nimmt, ist es uns natürlich eine Ehre, wenn er auch an einem Podium bei uns teilnimmt“, erläutert Redakteurin Anne-Katrin Koths.
Auch durch seine Aktivität als Kommentator im deutschen Rundfunk ist Denison bekannt. Er diskutierte beispielsweise bei „Deutschlandradio Kultur“ oder in Talkshows wie dem „Presseclub“ im „Ersten“ oder dem „Talk in Berlin“ bei „n-tv“. Der Direktor von Transatlantic Networks steht vor allem für die Idee, dass nachhaltige Sicherheit und Entwicklung am besten zu erreichen sind, wenn beide Seiten des Atlantiks eng zusammen arbeiten.
Text: Kevin Funk, Bild: Jonas Haase, Bearbeitung: Jonas Haase