Erleuchtende Graffiti-Kunst

von | 28. September 2012

Sie tauchen nachts auf, bemalen riesige Häuserwände mit ausgefallenen Graffiti, begeistern Menschenmassen und verschwinden dann wieder. Zurück bleibt – Nichts! Graffiti werden meist als Form des Vandalismus angesehen. Doch das […]

Sie tauchen nachts auf, bemalen riesige Häuserwände mit ausgefallenen Graffiti, begeistern Menschenmassen und verschwinden dann wieder. Zurück bleibt – Nichts!

Graffiti werden meist als Form des Vandalismus angesehen. Doch das Team des „Graffiti Research Lab Germany“ hat einen Weg gefunden, die künstlerischen Wandbemalungen in Sekundenschnelle an riesige Häuserwände zu bringen und sie genauso schnell wieder verschwinden zu lassen – ohne Spraydosen und öffentliches Ärgernis. Dem seit einigen Monaten durch Deutschlands Städte fahrenden „Light Rider“ sei Dank.

Graffiti mit dem Laser „gesprüht“

Aber wie kann von einem Graffiti nichts übrig bleiben? Die Idee dahinter ist simpel: Die Kunstwerke an den Wänden werden mit Licht gemalt. Mit einem Laserpointer und dem dazugehörigen Programm „blitzTag“, das eigens programmiert wurde, können die Werke über einen Beamer auf jede beliebige Wand projiziert werden. Für größtmögliche Mobilität wurde der Beamer inklusive Laptop und Stromanschluss auf ein Lastenfahrrad gesetzt. Dieses auf den ersten Blick kuriose Gefährt nennen die Graffiti-Künstler „Light Rider“.

Kunst durch Open-Source-Technologie

Seinen Ursprung hat das „Graffiti Research Lab“ in New York. Künstler, Graffitisprüher und Protestaktionen sollten dadurch mit einer Open-Source-Software unterstützt werden. Doch die Idee hat sich rasant verbreitet: Nach Australien, Brasilien, Kanada oder auch nach Frankreich. In Deutschland gibt es das „Graffiti Research Lab“ seit 2008.

Konstruktion in Team-Work

Laut deren Mitbegründer Hauke Altmann entstand die Idee zum „Light Rider“ erst im Herbst 2010. Die Inspiration lieferten teils andere Gruppen. „Wir haben uns die erstellten Dokumentationen von diesen Gruppen angeschaut und die Gruppen teilweise auch kontaktiert um unser Gefährt planen zu können“, erklärt Altmann.

Nachdem ein grober Plan für die Produktion stand, konnte das notwendige Budget für das Projekt größtenteils durch zwei Fonds gedeckt werden. Anfang 2012 ging das Fahrrad dann in Produktion. „Der Bau gestaltete sich vergleichsweise einfach. Im Kern ging es um die Erstellung eines Einbaus für das Lastenfahrrad, die Verdrahtung der Musikanlage und den Anschluss der Autobatterien“, erinnert sich Altmann.

Attraktion bei vielen Festivals

„Im ersten Sommer war das Medienecho sehr groß“, beschreibt Altmann. „Wir hatten einige Fernseh- und Radioberichte sowie einige Artikel in Blogs. Und es gibt immer wieder Anfragen, ob wir mit dem ‚Light Rider‘ an Veranstaltungen teilnehmen können“, resümiert er. Trotz der durchweg positiven Reaktionen der Licht-Sprayer will das Team den „Light Rider“ weiterentwickeln. „Insgesamt soll der ‚Light Rider‘ flexibler werden“, verspricht Altmann.

Text: Stefan Huberth. Bilder: Graffiti Research Lab Germany. Bearbeitung: Nathalie Gersch

<h3>Stefan Huberth</h3>

Stefan Huberth