„Hauptsache raus hier“

von | 11. Mai 2012

Mit einem provokanten Motto lockte der 2. Informationstag zu Auslandsaufenthalten in das Haus 1 der Hochschule Mittweida. Auf die Interessenten warteten Vorträge und Diskussionen.

Der Slogan des 2. Mittweidaer Infotags zu Auslandsaufenthalten war gewagt: „Hauptsache raus hier? Auslandsstudium oder Praktikum?“ Das Angebot des International Office der Hochschule Mittweida sollte Interessierten die Bedenken eines Auslandsaufenthaltes nehmen. „Eine Pflanze gedeiht besser, wenn sie mal umgetopft wird“, warb Biochemie-Professor Röbbe Wünschiers für Auslandsaufenthalte während und nach dem Studium. Ansprechpartner und Förderinstitutionen beantworteten auf der Veranstaltung die wichtigsten Fragen.  Zum Beispiel präsentierte sich die „Praktika GmbH„, die Studenten an ausländische Praktikumsunternehmen vermittelt, und das Leonardo -Büro, das Praktika-Stipendien nach dem Studienabschluss für das EU-Ausland vergibt.

„Ein Praktikum im Ausland hat einen erheblichen Einfluss auf die persönliche Entwicklung und die Kompetenzen auf den Arbeitsmarkt“, ist die klare Meinung von Steve Riedels. Der Geschäftsführer der „Praktika GmbH“ ist der Überzeugung, dass ein Auslandspraktikum der beste Weg zur Selbstverwirklichung sei. „Unternehmen, die hohe Einnahmen im Ausland haben, schauen bei Bewerbern nun mal auf Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung“, sagt er. Die Masterstudentin Maria Horschig hat bereits selbst ein Jahr in Chile verbracht. „Auch die Vorbereitungen wie Behördengänge, Stipendiensuche und die Versicherung sind prägend für die persönliche Entwicklung“, sagt sie.

Zu wenig Zeit im Bachelorstudium

Viele Studenten sehen ein Auslandssemester als verlorene Zeit, weil es oft Probleme bei der Anerkennung der dort absolvierten Kurse gibt. „Trotz des Bologna–Prozesses gibt es durch die unterschiedlichen Hochschulprogramme noch immer Schwierigkeiten bei der Anrechnung von Credits“, bemängelt Marion Dienerowitz, Studentenbetreuerin des Auslandsamts der Hochschule Mittweida. Ihr Rat an die Studenten ist, schon bei der Planung die Angebote der Partneruni mit dem Dekanat zu besprechen und abzugleichen. „Jeder, der einen Auslandsaufenthalt macht, kommt als anderer, selbstbewussterer Mensch wieder“, sagt auch Professor Röbbe Wünschiers.

Die Veranstaltung scheint bei den Anwesenden Wirkung gezeigt zu haben. Medienstudent Lars Johannsohn zum Beispiel wurde in seinem Wunsch nach einem Auslandssemester bestärkt: „Mir ist heute bewusst geworden, wie wichtig die Vorbereitung auf einen Auslandsaufenthalt ist“, sagt er. „Und ich ziehe jetzt sogar Länder in Erwägung, über die ich vorher noch nicht nachgedacht habe.“

<h3>Philipp Fechner</h3>

Philipp Fechner